BVB 09

Borussia Dortmund
vs.
Bayer Leverkusen 1:3

Bayer Leverkusen

17. März 2001, Westfalenstadion, Bundesliga

Ticket
68.000 Zuschauer

Zwei individuelle Fehler - ein Fehlpaß von Oliseh, den Schneider mit einem grandiosen Tor per Heber aus gut 40 Metern Entfernung bestraft und ein Aussetzer von Wörns, der den eigentlich schlechter zum Ball positionierten Kirsten zum Schuß kommen läßt - sorgen bereits nach zehn Minuten der Partie zwischen der Dortmunder Borussia und Bayer Leverkusen für Ernüchterung im gelbschwarzen Lager, das sich eigentlich vorgenommen hatte, mit einem Sieg über das Werksteam zumindest für ein paar Stunden an die Tabellenspitze zurückzukehren. Zwar kann eben dieser Wörns nach einer Viertelstunde chaotische Zustände in der Bayer-Abwehr für den Anschlußtreffer nutzen, doch für den Ausgleich reicht es letztendlich nicht mehr, so daß Bayer am Ende die Punkte mit nach Leverkusen nehmen kann. Der Treffer zum Endstand hat nur noch statistische Bedeutung und fällt als klassisches Empty-Net-Goal, nachdem der BVB die Abwehr aufgelöst hat und auch Torhüter Lehmann im Sturm aktiv war, um in der Nachspielzeit noch den Ausgleich zu erzwingen. Matchwinner für den TSV ist letztendlich Torhüter Matysek, der einige Male in höchster Not klären kann.

Westfalenstadion - BVB-Fans

Westfalenstadion - Bayer-Fans

Die Stimmung ist anfangs gut im Borussen-Lager. Zunächst begrüßt man den von seinem Gehirntumor genesenen Heiko Herrlich im Stadion, der freilich nur als Zuschauer kommt und erst am Anfang des Aufbau-Trainings steht. Danach läßt man einiges an Rauch in die Luft steigen - im Westfalenstadion inzwischen Standard - doch mit dem schnellen Rückstand stellt sich natürlich ein wenig Ernüchterung ein. Nach dem Anschlußtreffer wird das Heimteam von seinen Fans noch mal angetrieben, ohne daß der Support allzu außergewöhnliche Qualitäten erreichen könnte, doch im Endeffekt hat der heute zahlreich vertretene Bayer-Anhang den Spaß ganz auf seiner Seite, selbst wenn noch ein paarmal Zittern angesagt ist und eine rote Karte gegen Ballack zu verkraften ist. Auch wenn es noch nicht überall aufgefallen ist und wohl vor allem die Anhänger des Lokalrivalen vom 1. FC Köln es wohl kaum wahrhaben wollen, hat sich in Leverkusen inzwischen eine eigenständige Fanszene entwickelt, die dem Klischee des seelenlosen Werkteams, das dem TSV noch heute anhängt, kaum entsprechen. Wie tief diese Liebe wirklich geht, wird sich freilich erst zeigen, wenn mal wieder schlechtere Zeiten für das Werksteam anbrechen sollten. Der Erfolg hat schließlich bekanntlich nicht nur viele Väter, sondern vor allem auch viele Freunde.

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