BVB 09

Borussia Dortmund
vs.
FC Bayern München 1:1

Bayern München

07.04.2001, Westfalenstadion, Bundesliga

Ticket
68.600 Zuschauer

Der Spielplan hat es gut gemeint mit der Ansetzung der heutigen Partie, müssen doch die Westfalenstadion - BVB-Fans mit rotem Pyro Münchener Bayern ausgerechnet in einer Tabellensitation im Dortmunder Westfalenstadion antreten, die es dem Rivalen von der Ruhr ermöglicht, durch einen Spielgewinn den heutigen Gegner von der Tabellenspitze zu verdrängen. Seit längerer Zeit zum ersten Mal ist die Arena des BVB schon seit Wochen ausverkauft, und von Beginn an legen sich die Fans beider Seiten mächtig ins Zeug, um die jeweilige Mannschaft nach vorne zu peitschen, so daß man auch noch attestieren darf, daß auch der BVB-Anhang endlich mal wieder das so oft beschworene Bild vom Hexenkessel Westfalenstadion mit ein wenig Leben erfüllen kann.

Bereits nach fünf Minuten darf zum erstenmal gejubelt werden, allerdings ist es die Nordtribüne der Gästefans, die von Freudenausbrüchen erschüttert wird, haben doch die Münchener soeben die Führung durch Santa Cruz erzielt, bevor der Gegner überhaupt so richtig ins Spiel gefunden hat. Auch in der Folgezeit haben die Borussen so ihre Probleme, zu Chancen zu kommen, so daß bis zur Pause kaum Vielversprechendes für den BVB zu notieren ist. Eine große Rolle spielt dabei allerdings die harte Gangart des FCB, dessen Spieler den Gelb-Schwarzen immer wieder hart in die Parade fahren. Von daher darf wohl behauptet werden, daß die Schuld für die Kartenparade - inklusive zweier roter Karten für den FCB in der 30. (Lizarazu) und 60. Minute (Effenberg) -, die sich daraus ergibt, eher in der Übermotivation des Bayern-Personals zu finden ist als beim Unparteiischen, auch wenn der Bayern-Anhang und nach dem Spiel wohl auch die Verantwortlichen der Rot-Blauen die Schuld eher dort suchen. Anzweifeln mag man vielleicht noch die Berechtigung der zweiten roten Karte, dafür hätte es aber wohl schon in der ersten Halbzeit Kuffour erwischen müssen. In der Nachspielzeit sieht dann auch noch Evanilsson auf Seiten des BVB den roten Karton.

Tatsächlich hat der BVB eher Grund, die Leistung des Schiedsrichtergespannes in Zweifel zu ziehen, werden doch den Gelb-Schwarzen gleich zwei Tore wegen Abseitsstellung nicht anerkannt. Hierbei müssen allerdings zwei Punkte angemerkt werden, denn zum einen war es nur eine klare Fehlentscheidung, während die zweite Situation zumindest Westfalenstadion - Bayern-Fans lassens rauchen abgepfiffen werden konnte, da Spieler im Abseits standen, die den Ball zwar nicht selbst berührten, aber dennoch mit ihrer bloßen Anwesenheit den Bayern-Schlußmann Oliver Kahn irritieren konnten und somit an der Grenze zwischen passivem und aktivem Abseits befindlich waren, und zum anderen hätte der Treffer den Ausgleich bedeutet. Und es darf spekuliert werden, daß die Partie danach ähnlich weitergelaufen wäre wie nach dem Treffer zum 1:1, der dann schließlich doch noch durch Bobic erzielt wurde.

Dieser weitere Verlauf des Spiels hätte wohl angesichts der zahlenmäßigen Überlegenheit des BVB (gut eine halbe Stunde lang spielte man sogar mit elf gegen neun) zum Siegtreffer genutzt werden müssen, aber erstens machten es die Gelb-Schwarzen dem jetzt mit einer Fünfer-Abwehr-Kette agierenden Tabellenführer leicht, die Räume eng zu machen, indem sie immer wieder durch die Mitte ihr Glück versuchten, und zweitens versäumten sie es, den durch das schwere Champions League Spiel vom vergangenen Mittwoch wohl konditionell schwer vorbelasteten Gegner laufen zu lassen, um so ihren Konditionsvorteil - der ja durch die zahlenmäßige Überlegenheit auch nicht unbedingt kleiner wird - zu nutzen. So können letztendlich beide Seiten lange lamentieren, im Endeffekt ist das Remis ein wohl nicht ungerechtes Resultat, auch wenn man sich als BVB-Anhänger vor allem mit Wehmut an jene letzte Chance zurückerinnern mag, in der Rosicky - der zusammen mit Elber auf der anderen Seite die im Nachhinein kaum beachteten spielerischen Glanzpunkte setzte - einen Freistoß so ans Lattenkreuz setzt, daß die Lederkugel von dort aus dem verdutzen Oliver Kahn in die Arme fällt, statt sich einen Weg über die Torlinie zu suchen.

Titelseite