Borussia Dortmund
vs.
TSV 1860 München 2:1

Die heimische Dortmunder Borussia steht heute unter Druck, muß man doch nach dem Sieg von Bayer Leverkusen vom Vortag unbedingt gewinnen, um den Tabellenführer nicht aus den Augen zu verlieren. Außerdem ist bereits vor der Partie absehbar, daß es schwer für das spielende Personal sein wird, sich nach der gerade mal drei Tage zurückliegenden Galavorstellung gegen den AC Milan wieder auf das Geschehen in der Bundesliga zu konzentrieren und ernsthaft zu realisieren, daß nicht nur jenseits der Alpen, sondern auch beim TSV 1860 konkurrenzfähiger Fußball gespielt wird. Die Löwen blicken ihrerseits auf eine eher verkorkste Saison zurück, haben jedoch noch Hoffnung, zumindest über den UI-Cup ins internationale Geschäft eingreifen zu dürfen.

Nach gut zehn Minuten frischen die Löwen das Erinnerungsvermögen von BVB-Spielern und -Fans mit einem kleinen Schockerlebnis auf, tauchen die Münchener doch zum ersten Mal vorm Gehäuse der Hausherren auf und nutzen diese kleine Stippvisite, um den Führungstreffer zu erzielen, wobei auch BVB-Ersatztorwart Laux nicht ganz unschuldig ist. Wer weiß, was passiert, hätte diese Führung für die Gäste über einen längeren Zeitraum Bestand, aber innerhalb von fünf Minuten sind es Sebastian Kehl, der in der 20. seinen ersten Treffer für den BVB erzielt, und Jörg Heinrich, der in der 25. Minute eine Unachtsamkeit von Löwen-Goalie Jensch nutzt, die das Spiel zugunsten der Dortmunder umdrehen. Im zweiten Abschnitt kommt es zu weiteren klaren Chancen für Gelb-Schwarz, aber es bleiben selbst Chancen ungenutzt, bei denen gleich zwei oder drei BVB-Spieler frei vorm Löwen-Tor auftauchen. Am Ende ist das Resultat eher aus Sicht der Gäste als schmeichelhaft zu bezeichnen, die nach dem Führungstreffer kaum noch am gegnerischen 16-Meter-Raum auftauchten. So mag man bei der Borussia die heutige Abschlußschwäche beklagen, aber zumindest braucht man nicht die alte Fußball-Binsenweisheit von den vergebenen Chancen zu bemühen, die später Rache üben.

Der Support auf beiden Seiten ist guter Durchschnitt, wobei die Zahl von Gästefans als angesichts der großen Entfernung und des ungünstigen Spieltermins am Sonntag als durchaus beachtlich zu bezeichnen ist. Zum Intro präsentiert man auf BVB-Seite wie immer seine zahlreichen Doppelhalter und Schwenkfahnen. Von denen haben auch die 60er einige zu bieten, wobei man auch ein wenig Rauch bemüht. Danach feuern beide Seiten ihr jeweiliges Team mit Sprechchören an, wobei es auf der Heimseite durchaus gelegentlich mal recht laut wird, so daß man wohl sagen darf, daß die Grundtendenz in der Qualität des BVB-Supports aufwärts zeigt.