MSV Duisburg vs. FC St Pauli 4:1

Vor der Saison gilt der MSV als Ligafavorit, während die Hanseaten als heißer Abstiegskandidat gehandelt werden. Zumindest in der aktuellen Tabelle sieht das etwas anders aus, konnten die Braun-Weißen doch neun Punkte aus vier Spielen holen, während nur ein Punkt auf dem Habenkonto der Meidericher verbucht werden konnte. Das wirkt sich besonders auf das Zuschauerinteresse in Duisburg aus, so daß sich keine sehr beeindruckende Kulisse zum Spiel einfindet.

Der Spielverlauf jedoch bestätigt eher die Einschätzung vom Saisonbeginn. Der FC St. Pauli gerät duch ein Eigentor bereits nach drei Spielminuten in Rückstand und findet nicht mehr in die Partie, wozu auch beiträgt, daß der Anschlußtreffer zum 1:2 nur zwei Minuten später von den Duisburgern mit einem eigenen Tor beantwortet wird, daß der FC kurz vor der Halbzeitpause einen Spieler durch eine gelb-rote Karte verliert - vor allem aber die bescheidene Leistung von Torhüter Wagner, der die Treffer zwei und drei quasi an die Duisburger verschenkt.

Die bessere Stimmung herrscht natürlich bei den Heimfans, die nach der unerwartet langen Wartezeit einen Sieg in der aktuellen Zweitligasaison feiern können. Unangenehm fällt dabei ein kleiner Block von muskelbepackten Gestalten auf der Haupttribüne auf, die sich unter anderem durch rassistische Sprüche ("Zick, zack ...") hervortun. Der Ansatz, daß MSV-Fans vor dem Spiel mit einem Plakat "Gemeinsam gegen Rassismus" durchs Stadion ziehen, ist ein guter, aber leider scheint man da die eigenen Leute nicht ganz im Griff zu haben. Der Großteil der MSV-Fans jedoch feiert einfach nur den verdienten Sieg und der Fanclub in der Nordkurve zaubert auch noch ein wenig Rauch hervor.

Kurz vor Schluß sorgt dann noch die Ordnungsmacht für eine unnötige Eskalation. Nachdem es auch im St. Pauli Block etwas Rauch und ein wenig rotes Feuer gegeben hat - meiner Einschätzung nach harmlos - dringen Lord Helmchen und seine Freunde in den Block ein und holen drei Leute raus. Hinzu kommt, daß es sich dabei kaum um die Urheber von Rauch und Pyro gehandelt haben kann, hatte man doch die Beobachtungskamera bereits vorher abgebaut. Eine weitere Eskalation ist zu befürchten, weil die St. Pauli Fans die angeblichen Übeltäter schützen wollen und einen Teil von behelmten Polizisten (friedlich) einkesseln und nicht mehr aus dem Block lassen wollen. Der Verfasser dieser Zeilen verfolgt dieses Geschehen aus der Distanz und kommt dabei zu dem Schluß, daß die Schuld an dieser Entwicklung alleine bei der unangemessenen Polizeiaktion zu suchen ist, die mit nichts provoziert wurde.