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RRC Gent-Zeehaven |
Belgischer Fußballverband Belgian Soccer Links Sport24 (Fußball) |
d'Ostensche Kapers |
9.12.2001, Emmanuel Hielstadion, 3. Division Belgien, Staffel A |
Die Tatsache, daß die heutigen Gäste vom KV Oostende einmal erstklassig waren, ist wohl vielen
Leuten bekannt, die sich ein wenig mit dem Fußball in Belgien beschäftigen, liegt doch das letzte Auftauchen des Teams in der Jupiler-Liga gerade mal drei Jahre zurück, aber auch die Chronik von RRC Gent-Zeehaven weist ein paar Jahre in der Erstklassigkeit aus (siehe Infobox für nähere Erläuterung). Das liegt freilich fast ein halbes
Jahrhundert zurück - nach dem Abstieg 1953 kehrte man nicht mehr in die Eliteklasse zurück, was wohl alleine ausreichen würde, die Erinnerung verblassen zu lassen, und erschwerend kommt weiterhin hinzu, daß man damals unter dem französischen Namen der Stadt als Royal Racing Club Gand an den Start ging. Zu dieser Zeit war an einen KV Oostende noch nicht zu denken. Erst 1981 entschieden sich KAS und KVG, die beiden Teams aus der Stadt, sich zu einem neuen Club - den KVO eben - zusammenzuschließen. Damit wollte man aus der Drittklassigkeit hinauskommen, was ja auch funktioniert hat - nur, daß die Geschichte zumindest zunächst mal dort endete, wo sie vor 20 Jahren begonnen hatte.
Seit 20 Jahren hat es übrigens kein Treffen der heutigen Gegner gegeben, nachdem es 1981 im Pokal ein 3:1 für Gent gegeben hatte. Heute stellt der KVO das bessere von zwei schlechten Teams, die sich eine Partie liefern, die vor allem von der hohen Fehlpaßrate auf beiden Seiten geprägt wird. Kurz vor der Halbzeit kommen die Oostender zum Führungstreffer, der wohl von vielen für die Vorentscheidung gehalten wird, aber im zweiten Abschnitt können die Hausherren in einer eher zufällig wirkenden Aktion ausgleichen. Danach kommt der KVO - der jetzt besser spielt als im ersten Abschnitt - zu klaren Chancen, aber keinem weiteren Treffer, so daß man sich am Ende die Punkte teilt. Mit 24 Punkten im Falle von Oostende und 23 im Falle des RCGZ halten so beide den Kontakt zu den beiden führenden Teams Hamme und Zulte-Waregem (je 28), ohne für das Führungsduo eine echte Bedrohung darzustellen.
Aus Oostende sind einige Anhänger des KVO gekommen, der übrigens seine rot-grün-gelben
Teamfarben durch Kombination der Farben der beiden Vorgängervereine erhalten hat. Die Gästefans suchen sich ihren Platz auf der Gegenseite, wo sie während der ganzen Partie bleiben und gelegentlich ihr Team mit Sprechchören unterstützen. Die Tatsache, daß die Anhänger von Oostende einen festen Platz suchen, wird dadurch bemerkenswert, daß dies für die Supporter von Gent Zeehaven nicht gilt. Letztere halten sich hinter dem Tor des Gegners auf und wechseln bei Halbzeit ebenso wie die Teams die Seiten. Mit zwei Plakaten identifizieren sich die Anhänger von Gent als Fanclub De Stroppen und damit als eine von drei Fanvereinigungen der Gastgeber. Neben den Stroppen gibt es noch den Club De Racingfienden, der das Stadionmagazin des Racing Club herausgibt und den Club Gaston, der heute nicht wahrnehmbar ist.
Das Emmanuel Hielstadion des RC Gent-Zeehaven liegt wie das Jules-Otten-Stadion des Lokalrivalen KAA
Gent im Stadtteil Gentbrugge. Es handelt sich um eine in die Jahre gekommene Anlage, die gefallen kann, obwohl hier und da ein neuer Anstrich nicht schaden könnte. Auf der einen Seite findet man eine Sitzplatztribüne mit grünen Schalensitzen, die auf die Holzbänke aufgeschraubt sind, auf denen man offensichtlich vorher gesessen hat und die wohl deshalb für kleinere Leute etwas hoch geraten sind. Oberhalb der Sitzplätze findet sich das Vereinsheim des Teams, durch dessen Fenster man das Spiel ebenfalls gut verfolgen kann und von dem es aus eine Tür zu einem vom Rest der Tribüne offensichtlich als VIP-Loge abgeteilten Bereich gibt (der sich sonst allerdings nicht vom Rest der Tribüne unterscheidet). Auf der Gegenseite finden sich überdachte Stehplätze, während es neben der nicht über die volle Breite gehenden Tribüne ebenso wie hinter den Toren einige nicht überdachte Stehplätze gibt.
Gewarnt werden muß übrigens vor der Wegbeschreibung auf der Webseite des Racing Club. Nachdem man wie dort beschrieben links abgebogen ist, muß man an der ersten Tankstelle (die nicht der dort angegbenen Marke angehört) rechts in die Ankerslaan einbiegen, von der man noch einmal halbrechts abzubiegen hat, bevor man tatsächlich am Ende auf der linken Seite die Anlage vor - bzw. neben - sich hat.
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David DS weist im Gästebuch zu Recht darauf hin, daß der RRC Gent mehr als nur ein paar Jahre erstklassig war. Nicht nur der direkte Vorgänger des heutigen Vereins, der Royal Racing Club Gand, sondern auch dessen Vorgänger Racing Club Gand spielte in der belgischen Eliteliga, so daß man zwischen 1899 und 1953 auf insgesamt 19 Jahre in der höchsten Spielklasse kommt. Da erscheint die Erstligageschichte des heutigen Gastes recht kümmerlich, der es samt Vorgänger nur auf acht Jahre auf höchstem Level bringt, nur, daß die eben - wie bereits im Bericht erwähnt - erst vor kurzem - im Jahr 1999 einen Abschluß fanden. Das Hinzufügen des Titels Royal bzw. Koninklijk nach 25 Jahren kann übrigens als beispielhaft für Belgien gelten. Nach Ablauf einer bestimmten Zeit (bis zum 2.Weltkrieg 25 Jahre, später 35 Jahre, seit 1968 gar 50 Jahre) kann jede belgische Gesellschaft diesen Ehrentitel erhalten, wenn sie in dieser Zeit anständig geblieben ist. |
Ein Teil der Informationen in diesem Bericht stammt aus Hardy Grüne: Enzyklopädie der europäischen Fußballvereine, Kassel (2000), AGON Sportverlag
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