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27.07.2002, Grüne Au, Oberliga Bayern |
Der FC Bayern Hof und die SpVgg Bayreuth sind die beiden bekanntesten Vertreter des oberfränkischen Fußballs. Beide
Vereine tragen die Farben Gelb-Schwarz und beide blicken auf ein paar Spielzeiten in der zweiten Liga zurück, wobei die Bayreuther mit 12 Jahren, in denen man teils um den Aufstieg mitkickte, eindeutig die Nase vor dem FC Bayern haben, der vier Jahre lang im zweitklassigen Fußball bestehen konnte. Die Spiele der beiden Kontrahenten setzen die Massen in Bewegung. Die Bezeichnung der Partie als Derby zeigt übrigens auch, daß die fußballerische Infrastruktur im oberfränkischen ein weniger dichtes Netz darstellt als in anderen Teile Deutschlands: Gute 60 km trennen die Heimatstädte der beiden Teams, vergleichbar also zur Distanz zwischen Gelsenkirchen und Krefeld, nur daß keiner auf die Idee käme, in einem Spiel von Schalke gegen Uerdingen ein Derby zu sehen. Das Stadionheft gibt übrigens Anlaß, um die Zukunft des FC Bayern Hof besorgt zu sein. Aus einem Interview mit dem Präsidenten geht hervor, daß man mit den Neueinkäufen für die aktuelle Spielzeit seine finanziellen Möglichkeiten mehr als ausgereizt hat (das wird als "antizyklische Einkaufspolitik" bezeichnet) und dabei hofft, mit der Regionalliga in eine Spielklasse aufzusteigen, deren Spielbetrieb man sich nicht leisten könnte. Derartige Versuche haben schon oft mittelfristig zu einem Wechsel der Spielklasse geführt, der nicht immer im Interesse der Verantwortlichen lag.
Das Spiel zeigt schnell, daß die Früchte zumindest am heutigen Tag hoch
hängen für die Gastgeber, die sich zwar redlich bemühen, nach vorne zu spielen, aber eigentlich immer einen Tick langsamer sind als die zum Kampf aufgelegten Bayreuther. Immer wieder gehen die Spieler der heute in Schwarz-Weiß agierenden Gäste schon im Mittelfeld dazwischen und provozieren Ballverluste bei Hof, so daß es nach einer guten halben Stunde zum Führungstreffer der Gäste kommt, der sich bereits zuvor abzeichnete. Die Abwehr der Bayern zeigt sich in dieser Szene äußerst instabil, wozu wohl auch Torhüter Mahr beigetragen hat, der zuvor mehrmals Unsicherheiten zeigte, beim Tor selbst allerdings chancenlos ist. Danach ändert sich wenig am Spiel, nur daß die Gäste jetzt das Hauptaugenmerk auf Sichern des Vorsprungs legen und das so geschickt machen, daß die Angriffsbemühungen des FC Bayern immer aussichtsloser wirken. Die 88. Minute sorgt dann mit dem zweiten Treffer für die SpVgg dafür, daß eine Entscheidung endgültig wird, die faktisch wohl schon deutlich eher gefallen ist.
Zwar haben sich trotz des sonnigen Wetters nicht ganz die 5000 Zuschauer an der
Grünen Au eingefunden, auf die man vor dem Spiel laut Lokalpresse und Stadionmagazin gehofft hat, aber auch eine Zuschauerzahl von 3900 ist bei einem Oberligaspiel alles andere als alltäglich. Die Heimfans bilden einen Fanblock hinter dem Tor des Gegners, was natürlich zur Folge hat, daß sie bei Halbzeit umziehen und beide Treffer nur von weitem zu sehen bekommen. Die Gästefans stellen sich auf einer Längsseite auf. Zum Intro gibt es auf beiden Seiten ein wenig Rauch - sehr zum Unwillen von Schiedsrichter und Stadionsprecher übrigens, wobei der Unparteiische die Szene nutzt, um ein wenig seinen offensichtlichen Drang zur Selbstdarstellung zu befriedigen. Ob die Folge des restriktiven Vorgehens, daß während der zweiten Hälfte ein Fan weiteren Ärger mit dem Schiedsrichter zu vermeiden sucht, indem er ein angezündetes Pyro aufs Gelände einer neben dem Stadion befindlichen Fabrik wirft - eine Holzfabrik mit guten Lagerbeständen auf dem Hof - besonders begrüßenswert ist, sei hier mal der Phantasie der Leser überlassen. Ansonsten supportet man sein jeweiliges Team mit Sprechchören, wobei sich die ernüchterten Heimfans im zweiten Abschnitt mehr darauf verlegen, die Kollegen aus Bayreuth zu beschimpfen.
Das Stadion Grüne Au ist eine Anlage, die das Prädikat beeindruckend verdient
hat. Auf drei Seiten ist der reine Fußballplatz von hohen Stehtraversen umgeben (hinter dem einen Tor allerdings mit deutlich weniger Stufen, so daß die Bayern-Fans im ersten Abschnitt recht locker stehen können und nach dem Umzug im zweiten dann zusammenrücken müssen). Die vierte Seite bietet Platz für eine alte Holztribüne, wo auf Bänken aus dem gleichen Material Platz genommen wird, die nur im oberen Tribünenbereich überdacht sind, dafür aber im unteren Bereich über eine neue - aufgeschraubte - Oberfläche verfügen. Eine zweite Tribüne findet sich hinter den Stehtraversen der Gegenseite, wo man aus beträchtlicher Höhe das Spiel verfolgt, zumal für das gute Stück, das ja ohnehin oberhalb der Stufen steht, noch zusätzlich eine erhöhte Bauweise gewählt wurde. Die Sitzschalen auf der neuen Tribüne sind größtenteils in Blau gehalten, in der Mitte gibt es ein paar bunte Sitze, die das offensichtlich verlaufende Farben andeutende Logo eines Sponsors bilden sollen. Eine einfache Anzeigetafel gehört auch zur Anlage, dafür gibt es kein Flutlicht. Dessen Fehlen wird in Hof offensichtlich auch angesichts des erhofften Aufstieges als Mißstand betrachtet, dem demnächst abgeholfen werden soll. Zu diesem Zweck kann man den Verein durch den Erwerb symbolischer Glühbirnen zu je fünf Euro unterstützen, was zu einer namentlichen Nennung in der Stadionzeitung, auf der Website und nach Errichtung des Flutlichts auf einer Tafel führt. Gute 10000 Birnen - das entspricht etwa einem Viertel der Gesamtsumme - müssen noch an Mann und Frau gebracht werden, bevor das dunkle Zeitalter in der Grünen Au ein Ende findet.
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