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SS Lazio |
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Italian-Soccer.Com calciomercato La Gazetta dello Sport |
Rangers 1976 |
14.02.2004, Stadio Olimpico, Serie A |
Die Ansetzungen der italienischen Serie A werden für gewöhnlich über vier Termine des Wochenendes verteilt. Neben dem Hauptspieltag am
Sonntag Nachmittag um 15:00 Uhr findet jeweils eine Partie am Sonntag um 20:30 Uhr, am Samstag um 20:30 Uhr sowie am Samstag um 18:00 Uhr statt. Das frühere Samstag-Spiel ist dieses Mal die Partie des SS Lazio gegen den FC Empoli, die zwei Mannschaften zusammenführt, die nicht unbedingt zu den bisherigen Siegern der Spielzeit gehören. Lazio muß sich bislang mit dem fünften Tabellenplatz zufrieden geben und hat so durchaus noch eine Chance, sich wie erhofft für die Champions League zu qualifizieren, der ungeliebte Lokalrivale von Roma ist aber zehn Punkte davor auf Platz zwei und hat sogar noch Chancen auf den Titel. Immerhin haben die Römer am letzten Mittwoch im nicht ganz so hoch angesehenen Pokal des Stiefelstaates mit einem 4:0 über den AC Milan das Finale erreicht und somit bei allem Zweifel am sportlichen Wert des Wettbewerbes zumindest einen Achtungserfolg erzielt. Empoli dagegen muß befürchten, das eigene Saisonziel zu verpassen und aus der Eliteliga abzusteigen. Der Rückstand auf den Relegationsplatz, der zur Zeit zwei Punkte vor Empoli vom US Lecce eingenommen wird, ist zwar einholbar und auch das davor stehende Reggina Calcio ist mit fünf Punkten Vorsprung auf Empoli nicht völlig enteilt, aber man befindet sich schon fast während der gesamten Saison auf einem Abstiegsplatz und es ist zweifelhaft, ob die Kicker des FC dieser zermürbenden Belastung gewachsen sind. Auf jeden Fall hat keiner der heutigen Kontrahenten Zähler zu verschenken, wenn man beim Kampf um das jeweilige Saisonziel im Rennen bleiben will.
Schnell neigt sich am heutigen Tag die Waagschale zugunsten des Heimteams, denn bereits nach fünf Minuten fällt der Führungstreffer
für Lazio und dieses Resultat behält auch zunächst Bestand, obwohl die Himmelblauen nicht allzu souverän aufspielen. Tatsächlich sind es über weite Strecken der ersten Halbzeit eher die Gäste, die das Spiel machen und das Tor der Hausherren immer wieder in Gefahr bringen. Gelegentlich benötigt Lazio etwas Glück, um seinen Kasten reinzuhalten, aber es ist sicher auch den oftmals etwas umständlich agierenden Offensivspielern der Gäste zu verdanken, daß sich diese Schwächeperiode nicht negativ für die Gastgeber auswirkt. Am Ende gehen sie sogar noch weiter gestärkt in die Pause, denn an Stelle des in der Luft liegenden Ausgleichs kommt es unmittelbar vor der Unterbrechung der Partie zum 2:0 für das Heimteam. Im zweiten Abschnitt zeigt sich Empoli angeschlagen, den zweiten Treffer konnten die Gästekicker offensichtlich nicht spurlos wegstecken und so ist es wieder an Lazio, etwas mehr die Initiative zu übernehmen. Das führt noch zu einem weiteren Treffer durch den von mehreren Ligarivalen umworbenen Niederländer Jaap Stam, so daß es am Ende zu einem 3:0-Sieg für den SS Lazio kommt, einem Resultat, das der Partie einen Anschein von Einseitigkeit verleiht, der zumindest im ersten Abschnitt des Spiels in dieser Form nicht bestanden hat.
Die Fans von Lazio sind offensichtlich mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht so ganz einverstanden, hängen doch die Fahnen der Tifosi zu einem
recht großen Anteil auf dem Kopf, was wohl bereits über einen größeren Teil der Saison gelten soll. Ob sich die Unzufriedenheit der Anhänger zum Großteil an sportlichen Problemen festmacht oder an der Vereinsführung - das Team gilt wie viele andere italienische Clubs als überschuldet und es droht der Verlust von Spielern wie eben Stam -, sei dahingestellt, auf jeden Fall scheint man alles andere als glücklich zu sein. Auch die heutige Zuschauerzahl zeugt wohl nicht nur von der Unattraktivität des Gegners, sondern auch von einer allgemeinen Unzufriedenheit, haben doch gerade mal 3000 Zuschauer den Weg ins Olympiastadion gefunden, die mit einem Tagesticket Zugang finden und das Heer der 41500 Dauerkartenbesitzer verstärken - wenn letztere überhaupt geschlossen anwesend sind. Immerhin liefert man einen ganz passablen Support für die Hauptstädter ab, hinter beiden Toren finden die Fans von Lazio Platz, wo sie zunächst mit einem Italien-typischen Pyro-Intro aktiv werden und dann singend und trommelnd für Support sorgen, während die Fans der Gäste in einem einzelnen Block in einer Diagonale untergebracht sind. Die Lazio-Fanszene hat einen eher schlechten Ruf und gilt als zu einem überwiegenden Großteil als rechtsextrem, derlei Vorwürfe lassen sich aber anhand des Verhaltens am heutigen Tag in keiner Weise bestätigen. Der Inhalt der Gesänge ist natürlich für nicht der italienischen Sprache mächtige Besucher nicht zu erkennen, aber zumindest fallen auch keine eindeutigen Sprüche oder Hand- bzw. Armbewegungen seitens der Lazio-Fans auf. Die Anhänger von Empoli - vielleicht 150 bis 200 an der Zahl - haben ihren Block mit ein paar Transparenten geschmückt - unter anderem mit einem Rangers-Transparent mit Che-Guevara-Konterfei - und versuchen ebenfalls, sich singend Gehör zu verschaffen, doch angesichts der erdrückenden Übermacht von Heimfans bekommt man davon außerhalb des Gästeblocks natürlich nicht allzu viel mit.
Das Antlitz des Römer Olympiastadions hat sich seit dem letzten Besuch von groundhopping.de natürlich nicht geändert, so daß es
die Stadionbeschreibung aus dem letzten März sicherlich noch einmal tun wird: Wie aus dem Namen der Anlage hervorgeht, gingen in diesem Stadion in Rom Athleten bei Olympischen Spielen - um genau zu sein im Jahre 1960 - ihren diversen Leibesübungen nach, so daß nicht schwer zu erraten ist, daß es sich beim Olympiastadion um eine Mehrzweckanlage mit Laufbahn handeln muß, bei der man vor allem in den Kurven recht weit vom Geschehen entfernt ist, zumal nicht nur ein Zaun, sondern auch noch ein Graben für eine Absperrung des Platzes gegen die Zuschauerränge sorgt. Es ist komplett mit einer der akustisch nicht sonderlich förderlichen, weil nach innen ansteigenden Überdachung versehen, die aus zahlreichen kleinen Bögen besteht und mit zeltartigen Zipfeln an den Tribünen befestigt ist sowie von einer oberhalb des Daches liegenden Ringkonstruktion getragen wird. Auch dieses Stadion wird sich - von Roma und dem Lokalrivalen Lazio - geteilt, so daß die Bestuhlung komplett in neutraler blaugrüner Farbe gehalten ist. Im mittleren Bereich einer Längsseite gibt es dann noch ein paar verglaste Logen und Presseplätze mit Tischen sowie einen VIP-Block mit dunklerer Bestuhlung. Flutlichtstrahler sind in zwei Ringen am Dach befestigt, einmal am vorderen und einmal am hinteren Rand der Konstruktion. Die Abgrenzungen zwischen den einzelnen Blöcken bestehen aus etwa drei Meter hohem Plexiglas.
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