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FSV Salmrohr |
Die Oberligen Südwestdeutscher Fußballverband |
Sups Worms |
23.03.2002, Salmtal-Stadion, Oberliga Südwest |
Am heutigen Tag treffen in Salmtal zwei Teams aufeinander, die beide bereits Erfahrungen in der zweiten Bundesliga sammeln konnten.
Der FSV Salmrohr stieg 1986 auf, nachdem er nur als Nachrücker für den damaligen Meister an der Aufstiegsrunde hatte teilnehmen dürfen, doch die Episode der Zweitklassigkeit fand nach einem Jahr und einem 20. Tabellenplatz ein schnelles und seither endgültiges Ende. Der Klassenmeister, dem die Lizenz damals verweigert worden war, hieß Wormatia Worms und hatte seine besten Jahre bereits hinter sich. Sechs Jahre in der zweiten Bundesliga hatte er bereits hinter sich und einmal - in der Saison 1978/79 - standen die Zeichen in Worms klar auf Bundesligaaufstieg. Zur Winterpause schien das Team bereits einen komfortablen Vorsprung zu haben, aber es erwies sich, daß der Hauptsponsor der Wormatia etwas vergeßlich gewesen war - er hatte vergessen, Steuern zu bezahlen. Die Folgen waren typisch für Teams, die von einem einzigen Sponsor abhängig sind: die besten Spieler mußten abgegeben werden und am Ende war es dann doch nichts mit dem Aufstieg. Heute trifft man zwei Klassen tiefer aufeinander, wobei der heimische FSV noch auf den Aufstieg immerhin in die Regionalliga hoffen darf. Dazu müßte man eine gute Serie hinlegen und gleichzeitig auf einige Ausrutscher des jetzigen Tabellenführeres Borussia Neunkirchen hoffen. Gegen den konnte Wormatia am letzten Spieltag gewinnen, aber dennoch bleibt das Team zunächst auf dem letzten Tabellenplatz - bei nur drei Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz allerdings in nicht unbedingt aussichtsloser Position.
Zu Beginn des Spiels merkt man der Wormatia das neu gewonnene Selbstbewußtsein an. Zwar
können beide Gegner nicht wirklich überzeugen, aber die Torchancen liegen klar auf der Seite der Gäste. Dabei merkt man den Salmtalern die Verunsicherung an, die daraus hervorgeht, wenn man als Spitzenteam mit vier sieglosen Spielen ins neue Jahr startet. Nach einer guten halben Stunde geht dann aber ein Ruck durch das Heimteam, das sich wohl darauf besinnt, wer hier an der Spitze und wer im Keller der Tabelle zu finden ist. Als kurz vor der Halbzeit der Führungstreffer für den FSV fällt, kann das schon als verdient bezeichnet werden, und im zweiten Abschnitt geraten die Salmrohrer nicht mehr in Gefahr - am Ende hätte die Niederlage sogar höher ausfallen können für die Wormatia, die bei gleichzeitgen Erfolgen der direkten Konkurrenz der Verbandsliga ein Stück näher gekommen ist. Bessere Nachrichten gibt es da für die Gastgeber, hat doch Borussia Neunkirchen daheim das Saarland-Derby gegen den FC Homburg mit 2:3 verloren.
Die Resonanz in Salmtal kann wohl als ebensowenig regionalligatauglich bezeichnet werden, wie die
Stimmung, die die wenigen Zuschauer generieren, in irgendeiner Form bemerkenswert wäre. Es handelt sich eher um ein typisches Amateurpublikum, bei dem die Stille nur gelegentlich von Kommentaren durchbrochen wird, wenn man mal von der einen einsamen Trommel auf der Tribüne absieht, deren Besitzer relativ durchgängig für eine ebenso unrhythmische wie nervige Begleitung sorgt. Dem gegenüber stehen abgezählte zwölf Gästefans - wohl die Mindestsumme, die erforderlich ist, um die vier Transparente und zwei Schwenkfahnen nach Salmtal zu transportieren, mit denen man sich hier präsentiert. Immerhin bringt dieses kleine Grüppchen den einen oder anderen Sprechchor zustande, wobei das traditionelle "Vau-Eff-Err! Vau-Eff-Err!" dominiert. Insgesamt kann man den Gästefans einen ganz ordentlichen Support bescheinigen, der natürlich durch ein paar zusätzliche Leute nicht unbedingt schlechter werden würde.
Das Salmtal-Stadion bietet 12000 Zuschauern Platz, was in einer interessanten Relation zur
Einwohnerzahl von Salmtal (ca. 2200) und umso mehr zur Zahl der Bürger des Stadtteils Salmrohr (700) steht. Es verfügt über eine separat stehende Tribüne, die nur von hinten - und somit von außerhalb des Stadions - zugänglich und so vom Rest der Anlage separiert ist. Besonders erwähnenswert ist die interessante Dachkonstruktion, die aus sechs nebeneinanderliegenden runden Bögen besteht . Vor dieser Tribüne befinden sich ebenso wie auf drei weiteren Seiten Betonstufen, nur eine Hintertorseite ist ohne jeden Ausbau geblieben. Auf eine Laufbahn hat man in Salmtal nicht verzichtet, wohl aber auf eine Flutlichtanlage. Mit dem PKW aus Richtung Norden anreisenden Gästen sei übrigens empfohlen, sich nicht auf die auf der Website gegebene Empfehlung einzulassen, die Autobahnabfahrt Wittlich zu nehmen - von hier aus ist die Anfahrt nicht nur länger, sondern wird zusätzlich durch die mäßige Ausschilderung von Salmtal erschwert -, sondern lieber eine Abfahrt weiter zu fahren und sich mit den aus Süden zum Salmtalstadion strömenden Massen an der Autobahnabfahrt Salmtal zu treffen.
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