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11.09.2004, Ruhrstadion, Bundesliga |
Am vierten Bundesligaspieltag kommt es im Bochumer Ruhrstadion zum "kleinen" Revierderby zwischen dem
VfL Bochum - im Vorjahr als bester und einziger Revierverein auf einem UEFA-Cup-Platz gelandet - und
dem BV 09 Borussia aus Dortmund. Für den VfL und seinen Anhang ist das traditionell eins der wichtigsten
Spiele des Jahres, während man auf Seite der BVB-Fans stets bemüht ist, die Partie als ein Spiel wie jedes
andere darzustellen, den schließlich sei der VfL ein "langweiliger Verein" und Brisanz bekäme die Partie
bestenfalls daher, daß momentan der "Schalker" Peter Neururer Trainer der Bochumer sei. Das ist natürlich
ebenso wirkungsvoll gegenüber den sich traditionell von BVB-Seite ignoriert fühlenden VfL-Fans wie es
Unsinn ist, denn ein Spiel gegen den VfL Bochum ist sicherlich auch aus gelb-schwarzer Sicht faktisch etwas
Besonderes - der als Hauptrivale empfundene Gegner der Borussen wird natürlich immer der FC Schalke 04 bleiben.
Wie dem auch sei: in der aktuellen Saison kommt die Diskussion um Sunday Oliseh hinzu, der beim VfL nach einem
tätlichen Angriff gegen seinen Kollegen Vahid Hashemian bei den Bochumern unehrenhaft entlassen wurde und später
trotz zwischenzeitlich ausgesprochener außerordentlicher Kündigung auch seitens des BVB, der Oliseh nach Bochum
ausgeliehen hatte, einen neuen Vertrag in Dortmund bekam. In der letzten Woche hat Oliseh weiteres Öl ins Feuer
gegossen, indem er darauf hinwies, daß der VfL Bochum ohne seinen Einsatz gar nicht in den UEFA-Cup gekommen wäre
und er somit von den VfL-Anhängern Dankbarkeit verlangen würde und entschuldigt habe er sich beim inzwischen
für Bayern München spielenden Hashemian schließlich auch.
Der erste Abschnitt steht ganz im Zeichen des VfL, der ein druckvolles Angriffsspiel aufzieht und die defensive
der statischen Dortmunder immer wieder in Verlegenheit bringt. Sorgenkind der Borussia ist einmal mehr die Innenverteidigung
und die ist schließlich auch federführend am 1:0 für die Hausherren beteitligt, als Wosz die gelb-schwarze Defensive mit
einem schnell ausgeführten Freistoß überrascht und Kalla den Ball aus der Drehung per Kopf im Netz der Borussia unterbringt.
In der Folge verharrt der BVB in geistiger und körperlicher Unbeweglichkeit, profiertier aber davon, daß die Hausherren nicht
entschlossen nachsetzen und trotz der offensichtlichen Schwäche des Gegners auch ihrerseits bis zur Pause kaum zu weiteren Gelgenheiten kommt. Danch bringt Dortmunds Coach van Marwijk mit einer mutigen Auswechslung - der bis dahin völlig wirkungslose Dede muß weichen, um für den offensiven Odonkor Platz zu machen - ein neues Moment ins Spiel. Plötzlich läuft das Offensivspiel der Gäste und vor allem der neue Mann, der mal links mal rechts auf dem Flügel auftaucht, sorgt für einige Verwirrung in der VfL-Abwehr. Innerhalb von wenigen Minuten ist die Partie gedreht, als zunächst Koller per Kopf und dann Everthon per Fuß zu treffen kommen, zwischendurch vergeben die Hausherren noch einen Foulelfmeter, nachdem dem Torhüter Warmuz die Hand an der Schulter von Wosz hat, der aber auch allzu bereitwillig zu boden geht. Jetzt gehört das Spiel den Gästen, die zwar im Gegensatz zum VfL aus Halbzeit eins nachsetzen, aber keinen weiteren Treffer erzielen können. Im weiteren Verlauf kommt Bochum wieder besser ins Spiel und am Ende ist es das Glück, als in einer unübersichtlichen Situation das Leder vom Fuß Guy Demels zum Ausgleich ins eigene Netz fliegt. Ein weiterer Treffer bleibt dem VfL versagt, als das Schiedsrichtergespann zu Unrecht auf abseits entscheidet, andererseits zeigt die TV-Wiederholung, daß Jensen ins eigene Tor köpft, während Goalie Warmuz aufgrund des gehörten Pfiffes bereits abdreht, so daß es wohl zweifelhaft ist, ob das Leder ohne vorherigen Pfiff überhaupt in den Maschen gelandet wäre.
Schwer zu sagen, ob Sunday Oliseh wirklich mit Dankbarkeit seitens der Bochumer Fans rechnet. Vielleicht ist es nicht mal ganz falsch,
daß er einen Anteil an der Qualifikation des VfL Bochum zum UEFA-Cup hatte, aber er sollte wissen, daß Fanszenen vor allem Loyalität und Identifikation - teilweise noch vor Leistung - honorieren und unter diesen Begriffen nicht verstehen, wenn ein Spieler öffentlich mit seinem früheren Trainer abrechnet und das schon gar nicht, wenn dieser Spieler inzwischen (wieder) beim ungeliebten Lokalrivalen spielt. So zeigen die VfL-Fans bereits zum Intro mit einem Transparent, auf dem "Verräter, Lügner, Oliseh - charakterlos wie BVB", daß sie das etwas anders sehen und gleichzeitig in der Lage, einen Seitenhieb auf den heutigen Gegner in ihr Statement einzbauen. Das wird von Dortmunder Seite lässig mit einem eigenen Transparent "Na und?" - natürlich in schwarz-gelb - gekontert, das zeigt, daß den BVB-Fans die Stoßrichtung des Transparentes klar war, auch wenn die Details sicherlich unbekannt waren. Zu den Heimfans zurückzukommen ist noch zu erwähnen, daß sie ihren Block mit zusätzlich mit Trauben von Luftballons in blau und weiß geschmückt haben, die nach und nach in den Himmel entschweben dürfen, dabei aber teilweise mit Tribünendach und Fangnetz zu kämpfen haben. Im weiteren gibt es von beiden Seiten akustische Unterstützung in Form von Sprechchören, so daß es durchgängig etwas zu hören gibt, wobei die VfL-Fans immer wieder auf Oliseh-Schmähungen zurückkommen und ohnehin jede Aktion des Nigerianers mit Pfeifkonzerten begleiten und der BVB-Anhang in der späten Phase der ersten Hälfte eine kleine Auszeit gönnt, bevor man dann im zweiten Abschnitt wieder mit voller Kraft dagegen hält.
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