|
FSV Werdohl vs. SpVg Olpe 3:3 |
|
Landesliga Westfalen Süd im WDR-Videotext |
|
07.05.2003, Riesei-Stadion, Landesliga Westfalen Süd |
Bei der heutigen Partie zwischen dem FSV Werdohl und der SpvG Olpe handelt es sich definitiv um kein
Spiel, das die Herzen aller Fußballfans höher schlagen läßt, aber immerhin kann man die Partie guten Gewissens als Spitzenpartie in der Landesliga Westfalen Süd bezeichnen - immerhin ist der Tabellenzweite beim Tabellenvierten zu Gast und benötigt dabei nur einen Punkt, um dem SC Neheim die Tabellenführung streitig zu machen. Auch ein gewisser Derbycharakter muß dem Spiel bei einer Entfernung von unter 50 Kilometern von Spielort zu Spielort zugestanden werden, auch wenn man von den Verhältnissen der Landesligastaffel ausgeht, die im wesentlichen aus dem Sauerland und Teilen des östlichen Ruhrgebiets besteht. Die Stadt Werdohl selbst ist übrigens ganz malerisch am Lenneufer gelegen, der man sich aufgrund der umliegenden Berge aus allen Richtungen von oben nähert. Sie ist eine attraktive, natürliche Stadt, die sich durch das Miteinander von Industrie und Natur auszeichnet. In Werdohl leben 22.100 Einwohner vieler Nationalitäten. Die Fläche des Stadtgebietes umfaßt rund 33qkm. - so weit aus der Selbstdarstellung Werdohls im Internet zitiert.
Am heutigen Tag zeigt sich, daß es in Werdohl durchaus auch schon mal spannenden Fußball zu
sehen gibt. Zunächst tauschen beide Kontrahenten ein Tor aus, so daß es mit einem 1:1-Unentschieden in die Kabinen geht, was durchaus den bis dahin gezeigten Leistungen entspricht, auch wenn die Gäste die etwas bessere Spielanlage aufweisen. Im zweiten Abschnitt machen die Hausherrn plötzlich ernst, ziehen im Doppelschlag auf 3:1 davon und verpassen die große Chance zum 4:1, als der Ball beide Innenpfosten ausmißt, dann aber den Weg zurück ins Feld nimmt, statt letztendlich im Tor zu landen. Was zunächst wie ein kleiner Schönheitsfehler für die Statistik aussieht, mausert sich schließlich zur Pointe der Partie, denn gut 10 Minuten vor dem regulären Ende des Spiels schaffen die Gäste den Anschlußtreffer und mehr als eine Viertelstunde später fällt unmittelbar vor dem Abpfiff des Unparteiischen tatsächlich noch der 3:3-Ausgleichstreffer, wobei nicht ganz klar ist, warum letztendlich über sieben Minuten nachgespielt werden. Insgesamt kann die heutige Partie als sehr gutes Beispiel dafür angeführt werden, daß ein dramatischer Spielverlauf nichts mit der Spielklasse zu tun hat!
Für Landesligaverhältnisse verfolgt eine ganz stattliche Menge an Zuschauern das Spiel, wobei
es jedoch keine erkennbar supportenden Anhängerscharen gibt. Bei den Toren zeigt sich, daß die Sympathie des Großteils der Besucher auf der Seite der Hausherren liegt - besonders nach dem späten Ausgleich, wo es aufgrund der erheblichen Nachspielzeit dann doch noch einige böse Worte gegen den Referee gibt. Im großen und ganzen verfolgt man die Angelegenheit aber mit großer Gelassenheit, wobei das Wetter heute auf der Seite der Veranstalter steht und mit sommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein sicherlich dazu beigetragen hat, daß es überhaupt zu einem solch guten Besuch kommt.
Das Stadion Riesei ist kaum bekannt, entpuppt sich aber als mehr als nur erwähnenswerte Anlage. Am
auffälligsten und beeindruckendsten ist sicherlich die unüberdachte Gegenseite, die mit einer Wand von Tribüne ausgebaut ist, die aus 11 Reihen von Sitzplätzen in Form von Holzbänken über die gesamte Breite des Spielfeldes besteht und in den Vereinsfarben Rot-Weiß-Grün gestrichen ist. Oberhalb der Sitzbänke gibt es noch sieben weitere Stufen, auf denen man sich stehend niederlassen kann, und zu beiden Richtungen werden die Stufen noch ein Stück in die Kurve hinein fortgesetzt, wobei hier auf der vollen Höhe gestanden wird und zu diesem Zweck ein paar weiße Wellenbrecher installiert sind. Um den Rest des Platzes, der über eine allerdings nicht ausgezeichnete Laufbahn verfügt, ziehen sich durchgängig vier Stufen, die in der Mitte der anderen Längsseite ebenfalls mit Holzbänken versehen und in Vereinsfarben gestrichen, hier aber mit einem Dach versehen sind. Weiterhin ist ein Flutlicht ebenso vorhanden wie eine einfache Anzeigetafel für Spielstand und Zeit, die am oberhalb einer Kurve befindlichen Vereinsheim angebracht ist. Auf der Rückseite dieses Vereinsheims, aus dessen Fenster man übrigens auch die Partie verfolgen kann, findet sich noch ein Hartplatz, der seinerseits ebenfalls über einen gewissen Ausbaugrad verfügt, mit seinen vier Stufen auf einer Längsseite dann allerdings gegenüber dem Hauptplatz, der über eine Kapazität im fünfstelligen Bereich verfügt, recht winzig daherkommt. Der Zuschauerrekord der Anlage ist übrigens schon ein paar Jahre als - er wurde aufgestellt, als sich 1968 am Riesei der FC Schalke 04 und die deutsche Bundeswehrnationalmannschaft zu einem Freundschaftsspiel trafen und wird recht unpräzise mit weit über 10000 angegeben. Das Stadion ist übrigens Teil eines größerer Komplexes, zu dem auch noch ein Hallenbad und eine Sporthalle gehören, das Prunkstück ist aber allemal das Fußballstadion, das man als Freund derartiger Anlagen unbedingt gesehen haben sollte.
|