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13.03.2010, Stadion Wiener Neustadt, Bundesliga |
Der FC Wiener Neustadt wurde eigentlich im Jahr 2008 gegründet, ist aber genaugenommen durch den Umzug des SC Schwanenstadt entstanden, dessen Gründungsdatum 16.3.1946 offiziell weitergeführt wird. Eigentlich sollte der seine neue Heimat in Wien finden, wo der durch die gescheiterte Opel-Übernahme auch in Deutschland bekannte Automobilzulieferer Magna nach
dem Rückzug vom FK Austria Wien neu Fuß fassen wollte, aber man wich nach Ablehnung der Aufnahme durch den Wiener Fußballverband nach Wiener Neustadt aus und wurde am 11. März 2008 in den Niederösterreichischen Fußballverband aufgenommen. Nach etwas holperigem Start in der Regionalliga gelangen dann doch zwei Aufstiege in Folge, und heute kommt es zu einem Treffen der Gegensätze, bei dem der Retortenclub auf den SK Sturm Graz trifft, der sich als 1909 gegründeter zweimaliger Landesmeister und dreifacher Pokalsieger als Traditionsclub bezeichnen darf und bei drei Teilnahmen an der Champions League sowie zweifacher Viertelfinales in Europapokalen auch international bekannt ist. Zum 100jährigen Jubiläum besinnt man sich bei den Steiermarkern auch auf die Tradition und hat gerade das 1997 modernisierte Logo des Clubs zu den Akten gelegt, um zur traditionellen Sturm-Fahne zurückzukehren.
Sportlich ist die Partie für den SK Sturm bedeutsamer, der heute mit einem Auswärtssieg an den beiden Wiener Rivalen
Austria und Rapid vorbeiziehen könnte, die zur Zeit einen Punkt Vorsprung auf die heutigen Gäste haben und sich morgen
beim Derby gegenseitig Punkte abnehmen werden. Der Aufsteiger holt seine Punkte zur Zeit eher für die Galerie, denn bei
14 Punkten Rückstand auf die Wiener Clubs - und somit einen UEFA-CUp Platz - hat man keine Ambitionen nach oben und absteigen würde man faktisch nicht mal mehr, wenn es gar keine Punkte aus der Restsaison gäbe. Für das Spiel bedeutet die Konstellation letztlich nichts Gutes, denn der SK Sturm ist zwar überlegen, schafft es aber nur allzu selten, der Partie seinen Stempel aufzudrücken oder gar Torchancen zu genererieren, und auch von den Gastgebern ist in dieser Beziehung wenig zu sehen. Die beste Chance der Partie haben dann aber doch letztere, als der WSCN in der ersten Hälfte mit einem Heber knapp scheitert, und letztlich zeichnet sich früh ab, daß es heute bei einem torlosen Remis bleiben wird, und danach mutet die Partie den Zuschauern keine Überraschung mehr zu.
Die Wiener Neustadt Ultras haben eine kleine Stahlrohrtribüne für sich, wo man sich im Diagonalbereich zwischen der Haupttribüne und der Hintertorseite niederläßt und von wo man versucht, durchgängig mit Sprechchören - und über eine längere Phase in der ersten Hälfte mit Massenproduktion von Seifenblasen - zu supporten und sich nach "Steht auf, wenn
ihr Blaue seid!" auch schon mal mit der nicht reagierenden Sitzplatzfraktion anlegt ("Sitzplatzschweine"). Vor der Tribüne hängt ein Transparent, auf dem "Pyrotechnik ist kein Verbrechen" zu lesen ist, doch wer daraus ableitet, daß die Heimfans das als Ankündigung verstanden wissen wollen, daß heute im Stadion gezündelt wird, liegt falsch. Das übernehmen vielmehr die Gästefans, die ein identisch gestaltetes Transparent - nur größer - im Gepäck haben und vor Anpfiff mit einer zweistelligen Zahl bengalischer Feuer demonstrieren, daß das bei ihnen schon als Marschplan verstanden werden soll. Insgesamt macht der Sturmanhang die Partie zum Heimspiel für die Steiermarker, was schon alleine durch die bloße Zahl der Auswärtsfans leicht fällt, denn während die mit vielleicht 700 Leuten angereist sind, beschränkt sich die aktive Zahl der Heimfans auf weniger als ein Zehntel davon.
Das Wiener Neustädter Stadion wurde am 19. Mai 1955 eingeweiht und vom damals erstklassigen 1. SC Wiener Neustadt
genutzt. 1972/73 kehrte mit dem SV Admira Wiener Neustadt der Erstligafußball noch mal für ein Jahr an diese Stelle zurück, bevor er zur aktuellen Spielzeit mit den jetzigen Gastgebern erneut Einzug gehalten hat. In den 1980 Jahren
wurde die Anlage renoviert und dabei mit Flutlicht und einer überdachten Sitzplatztribüne ausgestattet. Dieser Tribüne gegenüber gibt es eine Traverse mit unüberdachten Betonstufen und aktuell kommen hinter einem Tor noch eine hohe Stahlrohrtribüne sowie die beschriebene kleine Version für die Ultras hinzu. Wem die eigentliche Sympathie der Verantwortlichen beim SCWN gilt, wird aber dadurch deutlich, daß man dem Großteil der Zuschauer auf der 2008 mit als Teil mehrerer Modernisierungsmaßnahmen mit neuen Sitzschalen ausgestatteten Tribüne zumutet, sich mühsam zu einem Seitenausgang zu qualen - noch behindert von den als Betonquader in den Weg ragenden Imbißverkäufen -, während sich die wenigen VIPs die penibel bewachten Ausgänge auf der Rückseite der Tribüne teilen können, damit man im weiteren Umfeld des VIP-Zelts nicht vom weniger wichtigen Leuten belästigt wird.
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