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SC Willingen |
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23.08.2006, Hoppecketalstadion, Landesliga Hessen Nord |
Wenn man weiß, daß die Abkürzung im Namen des SC Willingen für Ski-Club steht, sind so ziemlich alle Mißverständnisse
über die Gewichtung der Sportarten in der 7000-Seelen-Gemeinde im hessischen Sauerland ausgeräumt. Hier dreht sich alles um
den Wintersport und Topevent ist das jährliche Ski-Springen an der Mühlenkopfschanze, das Jahr für Jahr etwa 100.000 Zuschauer nach
Willingen zieht. Da kann die Abteilung "SC Willingen - Fußball" natürlich nicht mithalten und doch haben es die Skisportler auch auf dem grünen Rasen zu was gebracht und sogar in den Spielzeiten 1991/92 und 1995/96 für je ein Jahr Oberligafußball ins Upland holen können, wie der hessische Teil des Sauerlands auch genannt wird. Hier hat man in den letzten Jahren meistens einstellige Tabellenplätze jenseits von Gut und Böse eingefahren und Ähnliches deutet sich für die aktuelle Spielzeit erneut an. Etwas anders sieht da die Perspektive beim FSV Dörnberg aus. Das in einem Stadtteil des von Willingen aus gesehen gut zehn Kilometer vor Kassel gelegenen Habichtbergs beheimatete Team hat in den letzten beiden Jahren jeweils um einen einzigen Punkt die Klasse halten können und nach einer Runderneuerung der Mannschaft, bei der man kostenbedingt vor allem auf die Jugend setzen mußte, bestehen Zweifel, ob es erneut zur Vermeidung des Abstiegs reichen wird, die dadurch kaum weniger werden, daß der FSV nach drei Spieltagen ohne Punktgewinn das Tabellenende ziert.
Das Spiel beginnt mit einer dicken Chance für den Außenseiter, als das Leder bei einem Angriff des FSV Dörnberg nur knapp das lange
Toreck verfehlt und ein strammer Torschuß, mit dem Willingen im Gegenzug das Gästetor in Gefahr bringt, weckt die Hoffnung auf ein gutes Spiel. Das bestätigt sich im weiteren allerdings nicht und bis zur Halbzeitpause ist Langeweile angesagt, die höchstens mal bei der einen oder anderen Standardsituation etwas abgemildert wird. Nach der Pause ist allerdings spürbar, daß der SC Willingen mit dem torlosen Remis nicht zufrieden ist. Jetzt machen die Hausherren Druck und kommen schon in der Anfangsphase zu einigen Chancen, bevor sie dann mit einem Sonntagsschuß aus großer Distanz in Führung gehen, der nicht unhaltbar aussieht. Der FSV Dörnberg sieht sich jetzt um die Früchte seiner Arbeit aus Abschnitt eins gebracht und zeigt in der Folge ein überraschend druckvolles Angriffsspiel, so daß die Zuschauer - fast durchweg auf Seite des SCW - schnell Böses zu ahnen beginnen und tatsächlich bringt die 81. Minute das 1:1 per abgefälschtem Weitschuß. Damit sollte man die Partie eigentlich abhaken können, doch die Gastgeber überraschen Gegner und Publikum damit, daß sie direkt aus dem Anstoß zu einem Tempogegenstoß ansetzen, der Sekunden später für die erneute Führung des Ski-Clubs sorgt, von der sich Dörnberg nicht mehr erholen kann - die letzte Gelegenheit der Partie haben wiederum die Hausherren.
Das Hoppecketalstadion verfügt über alles und mehr, was man von einem Stadion in dieser Spielklasse erwarten darf. So ist nicht nur
eine ausgebaute Seite mit fünf bis sieben Stufen vorhanden, sondern ein guter Teil davon ist auch noch überdacht und im Bereich der Überdachung gibt es eine weitere Reihe, wo man sich auf Holzbänken niederlassen kann, die allerdings oberhalb der Stufen untergebracht sind, so daß man von hier aus bei vollem Stadion wohl nichts sehen dürfte, aber der Fall ist wohl eher hypothetisch. Gekickt wird in dem reinen Fußballstadion auf Rasen und der kann auch mit einer Flutlichtanlage beleuchtet werden. Hinter einem Tor sind dann noch Kiosk und Stadionkneipe untergebracht und so kann man verzeihen, daß die andere Hintertorseite und die Gegengerade ohne Ausbau sind. Nur daß man beim Blick auf den Berg nicht die Skisprungschanze als beeindruckende Kulisse erblickt, ist ein kleiner Schönheitsfehler, die ist nämlich auf der anderen Seite von Stadt und Berg zu finden...
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