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71000 Zuschauer
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Das Bundesligaspiel zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund, das am heutigen 15. Spieltag der
Fußball Bundesliga ausgetragen wird, hat zum jetzigen Zeitpunkt eher symbolische als sportliche Bedeutung.
Natürlich ist es noch etwas zu früh, den Rekordmeister aus München zum kommenden Titelträger zu ernennen,
aber elf Punkte Vorsprung auf die Gäste sprechen eine deutliche Sprache. Selbst wenn die Schwarz-Gelben
heute die Punkte auf ihr Konto bringen sollten, müßte man sich an der Säbener Straße noch keine ernsthaften
Sorgen machen. Auf der anderen Seite hat der FC Bayern in fünf Spielen in Bundesliga und DFB-Pokal nicht
mehr gegen die Westfalen gewinnen können - und die letzten vier davon sogar verloren. Der Erfolg im Superpokal
zu Saisonbeginn ist da keine echte Linderung, und so brennen die Gastgeber darauf, diese als Schmach empfundene
Serie zu beenden und dem BVB so endgültig wieder die Rolle zuzuweisen, der ihm nach dem bayerischen Weltbild
zusteht.
Den Gästen ist der Respekt vor ihrem heutigen Gegner von Beginn an anzumerken, denn anders als selbst bei
den Europapokalspielen bei Manchester City und Real Madrid sucht der BVB Borussia heute kaum den Weg nach
vorne, sondern überläßt dem FC Bayern die Initiative und gibt sich damit zufrieden, das Spiel der Gastgeber
zu stören. Das freilich macht man äußerst geschickt und diszipliniert, so daß die Roten ihre Probleme haben,
zu Chancen zu kommen. Das ganze ergibt eine intensive, aber für die Zuschauer mangels Torchancen über weite
Strecken nicht sonderlich attraktive Partie. Die größte und einzige echte Möglichkeit des Spiels hat schließlich
Dortmunds Reus kurz vor dem Pausenpfiff - das größere Gesprächsthema ist zur Pause allerdings, daß sich Holger
Badstuber in der 37. Minute unglücklich das Knie verdreht und den Platz verletzt verlassen muß - mit einem
Kreuzbandriß, wie sich später heraustellen wird. Im zweiten Abschnitt zeigt der BVB mehr Mut und öffnet das
Visier, womit man die Bayern überrascht und sich zunächst Vorteile herausspielen kann, doch der Treffer fällt
schließlich auf der anderen Seite, als sich Toni Kroos gegen die gesamte BVB-Innenverteidigung durchsetzt und
das Leder im rechten Toreck unterbringt. Lange hat die Führung für den Rekordmeister allerdings nicht Bestand,
denn nur sieben Minuten später kommt Mario Götze nach einem Eckstoß, den Münchens Mario Madzukic unglücklich
verlängert, an dem Ball, erahnt die Lücke und befördert das Leder an zahlreichen Abwehrbeinen vorbei ins Tor
der Hausherren. Die greifen in der Folge noch einmal an und kommen jetzt zu besten Torchancen, aber man verfehlt
das Gehäuse knapp oder findet im jetzt herausragenden BVB-Torhüter Roman Weidenfeller seinen Meister, dem es
Borussia Dortmund am Ende zu verdanken hat, daß zumindest die Serie ohne Niederlage gegen Bayern München
fortgesetzt werden kann und man einen Punkt mit nach Hause nehmen darf.
Zwölf Minuten und zwölf Sekunden Stimmungsboykott unter dem Motto
"12:12 - Ohne Stimme keine Stimmung" waren das
große Thema des letzten Spieltags, um als Protestaktion gegen das aus Fansicht mit vielen Mängeln gezierte
Sicherheitskonzept der DFL zu protestieren, wobei die Mängelliste unter anderem Datenschutzprobleme,
als Schikane empfundene (Ganzkörper-)Kontrollen und Kollektivstrafen gegen Fanclubs
ohne Einzelnachweis von Fehlverhalten enthält. So geht also eine (Fast-)Viertelstunde
ohne nennenswerte Anfeuerungen vorbei - nur ein paar versprengte Bayernfans außerhalb des eigentlichen
Stimmungsblocks starten wohl eher in Unkenntnis über als Gegenwehr gegen die Aktion einen Sprechchor und werden
dafür mit Pfiffen bedacht. Nachdem die letzten Sekunden davon heruntergezählt und verstrichen sind, legt man
dann los, feuert sein Team singend an und bringt dazu seine diverse Fahnen und
Doppelhalter zum Einsatz. Die Allianz-Arena ist nicht immer als Stimmungshochburg bekannt, was wohl teilweise
auch an Querelen innerhalb der Bayern-Fanszene liegt, aber heute liefert man auf der Heimseite ganz guten Support ab, den
die Gästefans adäquat erwidern, so daß die Partie in dieser Beziehung am Ende weder herausragend noch besonders
schlecht ist, sondern guten Durchschnitt zu bieten hat und mit einem Unentschieden oder vielleicht leichten Vorteilen
auf Gästeseite endet.
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