Holstein Kiel vs. 1. FC Magdeburg 1:1
Holstein Kiel

Holstein Kiel
vs.
1. FC Magdeburg 1:1

1. FC Magdeburg

maps.google.de
Störchepower
Holstein-Block
Holstein-Forum
fußballdaten.de
fußball.de
kicker.de
fcmfans.de
Blue Generation
Fanprojekt Magdeburg
Letztes Spiel: FC Schalke 04 vs. Borussia Dortmund 21.02.2009, Holstein-Stadion, Regionalliga Nord
Nächstes Spiel:  KV Woluwe-Zaventem vs. Royal Boussu Dour Borinage

Ticket
8250 Zuschauer

Wenn man den Fußballinteressierten nach Spielen im deutschen Fußball fragt, bei denen zwei Ex-Meister aufeinandertreffen, von denen der eine auch einen Europapokal gewinnen konnte, dürfte es selten zur Nennung der Partie Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 gegen 1. FC Magdeburg kommen, und dennoch können die beiden heutigen Kontrahenten genau dieses Titel vorweisen. Holstein Kiel wurde noch vor der Fusion mit dem Kieler FV zur Holstein-Stadion heutigen KSV Holstein von 1917 einmal Deutscher Meister, als man 1912 den Karlsruher FV im Endspiel schlug, gegen den man zwei Jahre zuvor noch den Kürzeren gezogen hatte. Nicht ganz so lange liegen die Triumphe der Anhaltiner zurück: die seit Ende 1965 als 1. FC auftretenden Magdeburger konnten dreimal kurz hintereinander DDR-Meister werden (1972, 73 und 75), führen aber als größten Vereinserfolg den Europapokal der Pokalsieger an, den man 1974 an die Elbe holte - mit einem 2:0-Endspiel-Sieg gegen den AC Milan. Von solchen Erfolgen sind heute beide Kontrahenten weit entfernt, aber immerhin trifft Kiel als Tabellenführer der Regionalliga Nord auf den einen Punkt zurückliegenden Zweiten und beide haben mit dem Aufstieg und somit der Staffelmeisterschaft eine unzweideutige Zielvorgabe gesetzt. Etwas überraschend mag anmuten, daß sich die Kieler "Störche" im Dezember von Cheftrainer Peter Vollmann getrennt und statt dessen Falco Götz an die Ostsee geholt haben, aber sie versprechen sich von der Verpflichtung moderneren Fußball und professionellere Strukturen, so daß man diesen Schritt gewagt hat, der natürlich nicht ganz ohne Risiko für Verein und neuen Mann auf der Trainerbank ist.

Das Spiel beginnt mit einer forschen KSV, der schnell das Kommando übernimmt und die Gäste unter Druck setzt. Das führt auch schnell zu ersten Chancen, aber so richtig gefährlich wird es meist nicht vor dem Tor der Gäste, weil zum einen Außenstürmer Velimir Grgic - gerade aus Sandhausen zu den Störchen gekommen - arg unbeweglich und langsam zu Werke geht und zum anderen bei den Holsteinern generell zu umständlich agiert wird, statt mal den Holstein-Stadion direkten Weg zum Tor oder gar einen Schuß zu probieren. Nach einer guten halben Stunde wird Magdeburg offensiver und zeigt, wie man den Gegener mit direktem Spiel in Richtung Tor beschäftigen kann. Jetzt liegt ein Gegentor an für Kiel in der Luft, doch die Störche retten sich mit Mühe und Not in die Pause und kehren nach der Unterbrechung wieder deutlich gestärkt auf den Platz zurück. Von daher ist es dann doch überraschend, daß es nach 74 Minuten die Gäste sind, die den ersten Treffer der Partie erzielen, wofür sie eine Standardsituation nutzen, als Najeh Braham nach einer Ecke das Leder per Kopf im Tor unterbringt. Immerhin fällt acht Minuten vor Schluß der durchaus verdiente Ausgleich für die KSV Holstein, nachdem sich der eingewechselte Dmitrijus Guscinas nach Belieben im Gästestrafraum durchsetzt und schließlich auch trifft. Zunächst scheint es, als wollten die Gastgeber jetzt nachsetzen, aber dann ist es der 1. FC Magdeburg, der noch eine Schlußoffensive zu bieten hat und zweimal haarscharf die erneute Führung verpaßt,so daß das Remis am Ende eher etwas glücklich für die Gastgeber ist, die sich sicher mehr ausgerechnet haben, aber immerhin ihre Spitzenposition vereidigen können.

Der 1. FC Magdeburg ist der absolute Zuschauerkrösus seiner Liga und stellt mit seinen Heimspielen bislang die höchsten Kulissen überhaupt (7415 - 11981), danach kommt der Auswärtskick der Anhaltiner bei Sachsen Leipzig (6931). Die heutige Partie schafft es somit, in die Phalanx der FCM-Heimspiele einzubrechen, und Holstein-Stadion es ist nicht nur erneut ein Auswärtsspiel des Zuschauermagneten, sondern seine Fans sind mit vielleicht 2500 Gästefans erheblich daran beteiligt. Zum Start bieten beide Seiten ein Intro, wobei es auf Holstein-Seite Schals in den Vereinsfarben zu sehen gibt, auf denen "Aufstieg" zu lesen ist, und die Gästefans die aufwändigere Aktion zeigen, bei der es heißt "An die Spitze darf nur einer und sonst keiner" und dazu auch hier Schals mit weißer Aufschrift "nur" auf blau und blauer "wir" auf weiß präsentiert werden. Danach ist vor allem bei den Gästen immer wieder was los, wobei man gelegentlich auch mal etwas Rauch zündet und sich so einen Rüffel vom Stadionsprecher einhandelt. Insgesamt sind es die Gästefans, die heute den Laden rocken, während es auf der Heimseite nur kurz nach dem Ausgleichstreffer mal richtig laut wird, wobei sich die KSV-Fans auf einem für ihre Liga hohem Support-Niveau bewegen, dabei aber eben nicht auf das von den Gästen vorgegebene Level kommen.

Seit 1911 tragen die Gastgeber ihre Spiele im Holsteinstadion aus, das so im Gegensatz zu den Besuchern der Spiele der KSV die Meistermannschaft noch hat spielen sehen. Zuletzt war die Anlage arg in die Jahre gekommen und die Traversen, die ihren Großteil einnehmen, waren nicht nur baufällig gewesen, sondern hatte mit ihrem üpprigen Graswuchs mehr für Naturfreunde zu bieten als für Fußballfans. Seit 2006 hat Holstein-Stadion sich das geändert, als der DFB diverse Umbauten von den Störchen forderte, um einen Lizensierung für die 3. Liga zu ermöglichen. Die Traversen sind außer im Gästebereich völlig verschwunden und die denkmalgeschützte Haupttribüne hat jetzt zwei Kollegen bekommen, die mit ihrer Stahlrohrbauweise optisch keine Konkurrenz für das Schmuckstück sind, ihm aber zahlreiche weitere überdachte Plätze - hinter dem Tor als Steh- und auf der Gegenseite als Sitzplätze - zur Seite stellen. Die mobilen Tribünen können übrigens relativ einfach erweitert werden, so daß man auf eine zweitligataugliche Kapazität von 15000 kommen könnte. Als letzte Hürde muß noch genommen werden, daß der DFB eine deutliche Verbesserung der Flutlichtanlage fordert, die als nicht mal mehr tauglich für die Regionalliga gilt, so daß man sich im Extremfall in der kommenden Saison statt als Drittligist in der Schleswig-Holstein-Liga wiederfinden könnte. Das ist freilich sehr unwahrscheinlich, denn auch wenn sich momentan Stadt und Verein noch darüber streiten, aus welcher Schatulle die Anlage zu bezahlen sei, wird man es wohl kaum zum Äußersten kommen lassen, und die Entwicklung scheint relativ leicht vorhersehbar zu sein: wenn man einen Buchmacher findet, der die Wette annimmt, sollte es eine halbwegs sichere Kapitalanlage sein, drauf zu setzen, daß es am Ende die KSV Holstein sein wird, der das Geld bereitstellt. Es steht einfach zu viel für den Club auf dem Spiel, um da ein Risiko einzugehen, und hinreichende Finanzmittel scheint man ja angesichts der kostspieligen Trainerverpflichtung zu haben.

Info

Vielen Dank an die KSV-Fans Rudi und Jacki, die den Spielbesuch bei im Holstein-Stadion logistisch und diversen Hinweisen untestützt haben, nicht zuletzt mit der Information, daß es natürlich nicht der Kieler Sportverein heißt sondern die Kieler Sportvereinigung und das von daher auch von der KSV die Rede sein muß. Der Fehler wurde inzwischen im Bericht (hoffentlich) durchgängig korrigiert.

Info

Holstein-Stadion

Holstein-Stadion

Holstein-Stadion
Holstein-Stadion
Holstein-Stadion
Holstein-Stadion
Holstein-Stadion
Holstein-Stadion

Home Spielberichte Neues Mail-Kontakt Gästebuch Links