VSK Osterholz-Scharmbeck vs. TuS Heeslingen 4:3
VSK Osterholz-Scharmbeck

VSK Osterholz-Scharmbeck
vs.
TuS Heeslingen 4:3

TuS Heeslingen

KSK Gesamtverein


fußball.de
Niedersächsischer Fußballverband
Inferno Heeslingen


Letztes Spiel: SV SW Suttrop vs. TuS Wickede/Ruhr 20.05.2005, Stadion Osterholz, Verbandsliga Niedersachsen Ost
Nächstes Spiel:  Borussia Dortmund vs. Hansa Rostock

Ticket
450 Zuschauer

Der VSK Osterholz-Scharmbeck kann die laufende Saison schonmal abhaken, denn mit seinen 47 Punkten auf Stadion Osterholz der Habenseite verkörpert ist der Teamname bei 20 Zählern Rückstand auf den Tabellenführer und 25 Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz ein alternativer Ausdruck für Mittelmaß. Etwas anders sieht es da beim heutigen Gegner aus, dem Lokalrivalen der Gastgeber vom TuS Heeslingen. Der TuS war mit dem Ziel in die Saison gestartet, die Klasse zu halten, dann aber nach der Vorrunde den Spitzenplatz der Liga belegt. In der Rückrunde jedoch wurde man noch von den Amateuren von Eintracht Braunschweig abgefangen und jetzt gilt es bei drei verbleibenden Spielen und sechs Punkten Rückstand auf den Tabellenführer, heute unbedingt zu gewinnen, um die Aufstiegschance zu wahren. Die Tendenz spricht freilich gegen die Kicker aus Heeslingen und mancher meint, daß man sich beim TuS möglicherweise schon aufgegeben habe, zumal vom heutigen Gegner wohl eher keine Gastgeschenke zu erwarten sind, der den aus seiner Sicht attraktiven Kontrahenten im kommenden Jahr lieber wieder in Osterholz begrüßen würde.

Nachdem das Spiel in der Anfangsphase bei leicht überlegenen Gastgebern etwas mühsam in Fahrt kommt, entwickelt es Stadion Osterholz sich zu einem offenen Schlagabtausch mit vielen Toren und wechselnden Führungen. Zunächst ist es der VSK der mit 1:0 in Führung geht, dann aber wenige Minuten später den Ausgleich hinnehmen muß. Noch vor der Pause schaffen die Hausherren die erneute Führung und es ist kein Unbekannter, der den Ball im Netz von Heeslingen unterbringt: Der frühere Bundesligaspieler Frank Ordenewitz zeigt, daß er auch im Alter von 40 Jahren in der Verbandsliga mehr als nur mithalten kann, als er seinem Gegenspieler auf und davon läuft und nach seinem 70-Meter-Sprint noch Kraft und Konzentration hat, den Ball ins Tor zu schlenzen. Im zweiten Abschnitt ist zunächst die Zeit von Osterholz-Scharmbeck gekommen, das zweimal trifft und mit einer 2:3-Führung doch noch auf dem Weg zu sein scheint, dem BTSV II nochmal etwas Druck zu machen, bevor zwei wirklich sehenswerte Treffer doch noch für die Entscheidung zugunsten der Hausherren sorgen. Das Tor zum 3:3-Ausgleich wird mit dem Hinterkopf erzielt, beim 4:3 wird es dann sogar mit einem zwischending aus Seitfall- und Fallrückzieher akrobatisch.

Während man beim VSK Osterholz-Scharmbeck nicht gerade auf Fanaktivität und Support setzt - um genau zu sein ist dergleichen Stadion Osterholz auf Seite der Hausherren überhaupt nicht feststellbar, haben sich die Gäste mit ein paar Fans im Schlepptau auf den Weg gemacht, die offensichtlich die Ultra Kultur zu pflegen scheinen und sich mit "Inferno Heeslingen" einen angemessen martialischen Namen zugelegt haben, auch wenn auf dem T-Shirt des Inferno, das vereinzelt getragen wird, die Werbung der lokalen Shell-Station aus Heeslingen den kriegerischen Eindruck ein wenig stört. Auf jeden Fall stimmen die Heeslinger immer mal wieder einen Gesang an oder malträtieren ihre neben dem obligatorischen Megaphon mitgebrachten Lärminstrumente in Forum von Trommel und Sirene, wobei die Sirene einen ziemlich hohen Nervfaktor aufweist, klingt sie doch wie ein mißhandelter Hund. Ein paar Schwenkfahnen hat man jedenfalls auch dabei und auch Transpartente werden präsentiert, wobei eins ("VSK - viel Moos nix los!") wohl offensichtlich extra für's Spiel angefertigt wurde und eins "BB 02" von den Baltic Boys, einem Fanclub von Hansa Rostock, kommt, dessen Beziehung zum TuS Heeslingen nicht so ganz klar ist. Ob man das jetzt beeindruckend findet, oder darin "10 Durchgeknallte mit 'nem Megaphon für Arme und'n paar Fahnen, in die sie sich alle einwickeln könnten" sieht, wie es ein Zuschauer auf Reihen der Hausherren einem Freund per Handy darstellt, ist wohl Geschmackssache, aber ein Problem von Kleinstadt- und Dorfultras wird am heutigen Tag mal wieder klar: man fällt zwar auf und kann beim Spiel für Abwechslung im Zuschauerbereich sorgen, bewegt sich aber schon aufgrund der meistenteils recht kleinen Gruppe auch oft an der Grenze zur Lächerlichkeit.

Nicht an der Grenze zur Lächerlichkeit Stadion Osterholz sondern wirklich nett anzusehen ist das Stadion Osterholz, das direkt im Zentrum dieses Stadtteils zu finden ist. Die Hauptseite ist mit Gebäuden und Unterständen ausgebaut und man findet hier auch die Vereinskneipe, dafür allerdings keine Gelegenheit zum erhöhten stehen, so daß einige bei einem Andrang wie heute auf den Tischen und Bänken stehen, die eigentlich für die Kneipengäste gedacht sind. Dabei hätte man es doch viel einfacher, würde man seinen Aufenthaltsort einfach auf die Gegenseite verlagern, wo sich ein hoher Graswall findet, der im mittleren Bereich sogar mit nicht weniger als 14 Stufen ausgebaut ist, die allerdings nur über eine Breite von vielleicht 30 Metern laufen und überhaupt einen ziemlich windschiefen Eindruck machen, jedoch zumindest stabil zu sein scheinen. Hier findet dann auch da Inferno Heeslingen den Platz für seine Darbietungen, doch auch Fans der Hausherren haben sich hier vereinzelt niedergelassen, während der Großteil doch die größere Nähe zur Bier- und Würstchenquelle der besseren Sicht vorzieht. Apropos gute Sicht: ein Flutlicht hat man in Osterholz nicht zur Verfügung und so weicht man bei Flutlichtspielen auf den sogenannten "Gut-Heil-Platz" aus, so daß bei Abendspielen in der dunklen Jahreszeit etwas vorsicht angesagt ist, wenn man das Stadion Osterholz besuchen will. Die kann übrigens auch beim Betreten einiger Bereiche auf der Gegenseite nicht schaden, denn auf dem Weg zu den Stufen muß man teilweise einen Bereich überwinden, der bei der Entwicklung von Naßwiese zu Feuchtbiotop auf halbem Wege steckengeblieben zu sein scheint und in einem Fußballstadion eher etwas deplaziert wirkt.

Info

Aus Heeslingen äußert man sich im Gästebuch folgendermaßen zu unserem Bericht:

an sich ja ein netter artikel "osterholz - heeslingen", aber bißchen viel stuss drin,... 1. gehören wir dem ultra trend nicht an, 2. sind wir sonst mehr leute, hatten welche abi bzw keine zeit und 3. schockt unser megaphon

Zu Punkt 1: Hier sind wir etwas anderer Meinung - wer sich wie ein Ultra benimmt, ist auch einer ;-)
Zu Punkt 3: Die Aussage zum Megaphon war nicht von uns, sondern von einem Osterholzer Zuschauer. Die Sirene ist aber aufrichtig grausam!

Außerdem möchten wir drauf hinweisen, daß einige Bilder aus diesem Bericht auf Bitte der 'Baltic Boys' entfernt wurden, die ihr Banner in bestimmten Zusammenhängen nicht abgebildet sehen mochten.

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Stadion Osterholz

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