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Albanien vs. Dänemark 0:2 |
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09.10.2004, Qemal Stafa, WM-Qualifikation |
Die Nationalelf von Albanien verpaßt in der Regel die Qualifikation zu den großen Turnieren und konnte
diese Regel nur einmal brechen, als man 1964 zur Endrunde der Europameisterschaft vordrang, wo man übrigens vom heutigen Gegner Dänemark im Achtelfinale besiegt wurde - eine 0:4-Niederlage in Kopenhagen konnte man in Tirana nicht mehr drehen, auch wenn es beim Heimspiel für einen 1:0-Sieg reichte. Dennoch ist Shqipëri - so Name Albaniens in der Landessprache - alles andere als Kanonenfutter. Seit dem 1. September 2001 ist man im heimischen Stadion Qemal Stafa nämlich ungeschlagen und dabei mußten durchaus auch Endrundenteilnehmer wie die Schweiz, Rußland und zuletzt Europameister Griechenland feststellen, daß man es mit einem ernstzunehmenden Gegner zu tun hat. Dennoch sollte der Ex-Europameister Dänemark beim heutigen Spiel Punkte machen, denn die Qualifikationsgruppe 2 auf dem Weg zur Endrunde in Deutschland hält für die Dänen harte Konkurrenz wie eben Griechenland, die Türkei und die Ukraine bereit und gegen die letztgenannte Auwahl mußte man sich bereits mit einem 1:1-Heimremis zufrieden geben.
Die dänische Auswahl zeigt von Anfang an, daß man zwar Respekt vor dem Gegner hat, aber dennoch mit einer offensiven Einstellung zu
Werke geht und diese Rechnung geht auch schnell auf. Tore fallen zwar zunächst erst mal nicht, aber die Gäste machen den deutlich
gefährlicheren Eindruck und lassen das albanische Team nicht zur Entfaltung kommen. Nach der Halbzeitpause legt Dänemark noch mal etwas zu und setzt den Gegner jetzt erheblich unter Druck, was sich in der 54. Minute auszahlt, als der Führungstreffer für die Skandinavier fällt. Es folgt die stärkste Phase Albaniens, das sich offensichtlich so leicht nicht geschlagen geben will und jetzt zu guten Chancen kommt, wobei es einmal nur der Torpfosten ist, der einen Treffer für die Hausherren verhindern kann. Gute 20 Minuten nach dem Führungstreffer sind es dann aber doch die Dänen, die den zweiten und entscheidenden Treffer der Partie erzielen, nachdem sie vorher einige Konterchancen ausgelassen haben. Die Entscheidung ist damit gefallen, auch wenn das Team der Albaner weiter auf einen Treffer drängt und so bleibt es am Ende beim 2:0-Auswärtssieg, der der dänischen Equipe eine gute Ausgangsposition für das anstehende Heimspiel gegen die Türkei verschafft, während Albanien jetzt unbedingt in Kazachstan gewinnen muß, um im Rennen um die Tabellenspitze zu bleiben.
Die albanischen Fans sind mit großer Begeisterung bei der Sache, was sich schon Stunden vor dem Spiel zeigt, als die ersten von ihnen in
mit Fahnen und Schals geschmückten Autos hupend auf der Hauptstraße zwischen dem zentralen Platz der Stadt, dem Skanderbergplatz, und der direkt neben dem Stadion gelegenen Universität unterwegs sind. Das wächst sich mit den Stunden zu einem Dauer-Haupkonzert aus, das den Eindruck erzeugt, daß sich die ganze Stadt im Fußballrausch befände. Auch im Stadion herrscht schon lange vor der Partie gute Stimmung, so wird zum Beispiel auf der Gegenseite gute 90 Minuten vor Anpfiff ein Feuerwerk gezündet. Zum Anpfiff selbst gibt es dann noch ein paar rote bengalische Feuer sowie eine große Blockfahne hinter einem Tor und eine kleinere auf der Gegenseite, die jeweils als Landesfahne mit schwarzem Doppeladler auf dunkelrotem Grund gehalten sind. Danach unterstützt man das Albanische Team mit lauten Shqiperi-Rufen (was wie "Schipri" ausgesprochen wird) und häufigen La-Ola-Wellen, die deutlich schneller durchs Stadion ziehen als gewohnt. Die vielleicht 100 Anhänger Dänemarks sind auf zwei Kolonien verteilt, von denen eine auf der Haupt- und eine auf der Gegenseite zu finden ist. Von dort aus unterstüzt man sein Team, so gut es geht, mit Sprechchören, kann sich aber nur selten gegen die Heimfans behaupten, wobei die Stimmung zwischen Albanern und Dänen durchgängig trotz aller Begeisterung friedlich bleibt, obwohl es keinerlei Fantrennung gibt.
Das modernste Stadion der Welt ist das Qemal Stafa als Nationalstadion der "Federata Shqipterë e Futbolit" sicherlich nicht, aber
es handelt sich immerhin um ein reines Nationalstadion, während der Ligabetrieb in der Hauptstadt normalerweise im gut einen Kilometer entfernten Stadion Semal Stermasi ausgetragen wird. Beim Qemal Stafa handelt es sich um einen Allseater mit einer kleinen überdachten Haupttribüne in hochgesetzter Architektur und einer deutlich höheren - dafür jedoch ohne Dach auskommenden - Gegenseite, wobei die Bestuhlung komplett in Blau- und Grüntönen gehalten wird, obwohl die allgegenwärtigen Nationalfarben Albaniens rot und schwarz sind. Die Kurven verfügen über weitere unüberdachte Sitzplätze, hinken an Höhe jedoch weit hinter der Gegenseite zurück. Eine Anzeigetafel gibt es auch, die ist oberhalb einer Kurve untergebracht und präsentiert sich in althergebrachter Konstruktion mit zweifarbiger Anzeige, bei der kleine rechteckige Flächen für je einen Buchstaben genutzt werden können. Die späte Ansetzung der Partie um 20:45 Uhr wird durch eine durchaus lichtstarke Flutlichtanlage ermöglicht, die ebenfalls in einer eher konservativen Variante gehalten ist und über Strahler verfügt, die über vier Masten aufgeteilt wurden. Die Werbung ist am heutigen Tag übrigens ganz auf die TV-Übertragung bei den Gästen abgestimmt, denen auf Wechselbanden, die auch auf der Rückseite dänische Logos enthält und von daher wohl mitgebracht worden sind, Produkte aus ihrem Land angepriesen werden. Nur wenige Meter vom Stadion entfernt liegt hinter einer Kurve übrigens das Luxus-Hotel Sheraton, in das der Dänische Fußballverband mit seiner Delegation anläßlich seinen Gastspiels in Albanien eingekehrt ist, womit man sich sicherlich nicht von den meisten anderen hier antretenden Verbänden unterscheidet.
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