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CD Alcalá |
futbolme.com |
06.02.2004, Estadio Francisco Bono, Segunda División B, Staffel 4 |
Der CD Alcalá stammt aus der Kleinstadt Alcalá de Guadaira bei Sevilla und spielt zur Zeit in der Segunda División B, also
dritten spanischen Liga insgesamt. Das Team ist also nicht im wesentlich bekannteren Alcalá des Henares beheimatet, das vor
weniger als einem Jahr zu zweifelhafter Bekanntheit gekommen ist, weil hier die Bomben des Attentats auf die U-Bahn der spanischen
Hauptstatdt in den Zügen deponiert worden sein sollen und in dem es einen anderen Vertreter der gleichen Spielklasse gibt, der
unter dem Namen RSD Alcalá in einer anderen ihrer vier Staffeln an den Start geht. Für 'unseren' CD Alcalá ist die aktuelle Spielzeit
der Höhepunkt der Vereinsgeschichte, denn nach insgesamt 11 Jahren in der Tercera División - davon zuletzt drei am Stück - konnte man zur laufenden Saison erstmalig als Staffelsieger in die 2 B aufsteigen. Der Tomelloso CF hat auch noch nie höher als in der Segunda B gespielt, ist aber zur Zeit im zweiten Jahr in dieser Spielklasse und konnte zwischen 1988 und 1994 bereits sechs Jahre lang auf diesem Level antreten. Mit je 21 Punkten aus 20 Spielen ist auf beiden Seiten Abstiegskampf angesagt und so benötigen sowohl die Hausherren als auch die Gäste unbedingt die Zähler auf ihrem Konto, um sich aus dem Tabellenkeller abzusetzen.
Dennoch tun sich beide Seiten in
der Anfangsphase sichtlich schwer, zu Chancen zu kommen. Fast eine halbe Stunde geht ohne nennenswerte Szenen vorbei, bis in der 25.
Minute ein Flankenball Richtung langes Eck durchrutscht, der erste Schuß jedoch abgewehrt werden kann und der Nachschuß seinen Weg über
das Tor findet. Drei Minuten später bringen dann die Gäste als erste den Ball im Tor unter, doch der Treffer findet wegen einer äußerst knappen Abseitsentscheidung des Schiedsrichters keine Anerkennung, so daß es dann kurz vor der Halbzeitpause doch die Hausherren sind, die in Führung gehen. Ein Freistoß findet den Weg vor das Tor von Tomelloso, wo er per Kopfball ins Netz befördert wird, nachdem man wenige Minuten zuvor in einer ähnlichen Szene noch das Leder über den Kasten gejagt hatte. Der zweite Abschnitt bleibte über lange Zeit ohne größere Chancen, da sich die Hausherren damit zufrieden geben, den Vorsprung zu verwalten, während Tomelloso nicht in der
Lage ist, der Partie seinen Stempel aufzudrücken. Acht Minuten vor Schluß und in der Nachspielzeit erzielt Alcalá dann doch noch weitere Treffer, wobei der Torhüter der Gäste vor allem bei dem Freistoß zum 2:0 keinen sehr guten Eindruck macht, der zwar vor dem Tor aufspringt, aber nicht sehr hart geschossen war. Auf jeden Fall steht so am Ende ein deutlicher Sieg für den CD Alcalá auf der Steckanzeige, der den Anschein einer besseren Partie erweckt, als sie sich wirklich zugetragen hat.
Eine Handvoll Anhänger der Hausherren haben sich mit einem Alcala-Ultra-Transparent hinter einem Tor aufgestellt, wo sie sogar mit ein
paar Plastikbahnen und zwei Transparenten für ein kleines Intro sorgen - schade, daß eins der Transparente nicht ganz aufgespannt wird und deshalb unleserlich bleibt, während das andere auf spanisch verkündet "Wir sind immer hier für die Anfeuerung!". Danach bleibt es dann allerdings über weite Strecken der Partie eher leise und nur sporadisch gibt es mal eine kurze Anfeuerung für die Hausherren oder etwas Getrommel von der Gegenseite. Alleine die Tore für Alcalá wecken noch mal die
Lebensgeister der 'Ultras', die sich in deren Folge mit dem Schwenken von ein paar Fahnen beschäftigen. Eine gute Viertelstunde vor Schluß machen sich die Fans der Hausherren übrigens auf und wechseln die Seite, um sich wieder hinter dem Tor von Tomelloso aufzustellen, was man sicherlich öfter sieht, was aber auch die Frage aufwirft, warum man eigentlich vorher eine halbe Stunde des zweiten Abschnitts hat verstreichen lassen. Immerhin funktioniert die Maßnahme offensichtlich, denn die beiden Treffer für Alcalá in Halbzeit zwei fallen immerhin beide erst, nachdem sich die Heimfans hinter das gegnerische Tor begeben haben.
Das Estadio Francisco Bono gehört mit einer Kapazität von 3000 zu den kleineren Anlagen seiner Staffel, kann aber im Rahmen des
Möglichen eines so kleinen Stadions durchaus gefallen. Es verfügt über eine kleine hochgesetzte Haupttribüne auf der Mitte einer
Längsseite, die oberhalb der über die gesamte Längsseite verlaufenden Betonstufen aufgebaut ist, wobei die Stufen selbst zum Teil
ebenfalls als Sitzplätze genutzt werden und in einigen Bereichen sogar mit Einschnitten in einzelne Plätze unterteilt sind. Neben der Tribüne gibt es hier mit einem Stand für Speisen und Getränke im äußeren Teil übrigens einen weiteren überdachten Bereich. Die Gegenseite ist
ebenfalls mit ein paar Stufen ausgebaut, die wie fast alles in der Anlage in den Vereinsfarben Blau und Weiß gestaltet, vor allem im
äußeren Bereich aber auch etwas verwittert sind. Auf einer Seite setzen sich diese Stufen bis in den äußeren Bereich hinter dem Tor fort - hier machen die Alcalá-Fans auch ihr Intro -, während der Rest dieser Hintertorseite ebenso ohne Ausbau bleibt wie der Bereich gegenüber. Nach außen bietet eine auf drei Seiten weiß mit einer Art Lehm verputzte und auf der Hauptseite aus braunen Ziegeln bestehende Mauer einen Sichtschutz, allerdings nicht gegen die oberen Etagen der umliegenden Häuser, wo sich auch noch ein paar Leute finden, die die Partie von Dächern oder Balkons aus verfolgen. Insgesamt lautet das Fazit also, daß das Estadio Francisco Bono eine hübsche, wenn auch überschaubare Anlage ist und daß der Besuch vor allem im Rahmen eines 12-Uhr-Spiels mit späterem höherklassigen Kick durchaus empfehlenswert ist, während man wohl beim Vorliegen eines kompletten Konkurrenzprogramms wohl auch im näheren Umfeld von Sevilla einige beeindruckendere Alternativen finden dürfte, bevor sich der Besuch in Alcalá de Guadaira aufdrängt.
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