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19.04.2017, Stade Louis II, UEFA Champions League |
Im Rahmen des Viertelfinals der UEFA Champions League 2017 ist für Borussia Dortmund eine Reise
nach Frankreich angesagt, um sich mit dem AS Monaco zu messen, der das Hinspiel in Dortmund mit
3:2 gewinnen konnte. Eigentlich handelt es sich bei Monaco natürlich um einen eigenen Staat,
aber im Fußball gilt das nicht und der Verein ist im französischen Fußballverband FFF aktiv,
über dessen Eliteliga man in den Wettbewerb gekommen ist. Auch geographisch ist es nicht
ganz falsch, dass die Schwarz-Gelben nach Frankreich müssen, denn wenn man nicht gerade per
Schiff oder Hubschrauber anreist, muss man zwangsläufig auch das Territorium der Grande
Nation passieren. Sportlich stand das Hinspiel im Schatten des Bombenattentats, das tags zuvor
auf die Mannschaft des BVB ausgeübt worden war.Es wurde viel diskutiert, ob es da eine
längere Pause als die 22 Stunden bis zum Anpfiff der Partie hätte geben müssen und auch heute
stellt sich die Frage, ob Trainer und Team des BVBs die Folgen des Anschlags, der leicht
für einige tödlich hätte ausgehen können, komplett überwunden haben.
Woran es auch immer liegen mag - der AS Monaco stellt sicherlich alles andere als eine "Kirmestruppe" -
ist das Spiel für die Gäste gelaufen, ehe es so richtig begonnen hat, denn Mbappe Lotin staubt bereits
in der dritten Minute zum 1:0 für die Hausherren ab, nachdem Dortmunds Roman Bürki den ersten
Versuch von Benjamin Mendy noch abwehren konnte und nach einer guten Viertelstunde steht es
nach einem Kopfball von Radamel Falcao bereits 2:0. Da zählt es wenig, dass auch der sehr offen
agierende BVB diverse Chancen zur Führung bzw. dem Ausgleichstreffer hatte und dass man sicherlich
schon vor der Partie erwartet hat, gegen die offensiv starken Monegassen mindestens drei Treffer
erzielen zu müssen. Zwar kann Marco Reus in der 48. Minute auf Vorarbeit von Ousmene Dembele einen
sehenswerten Treffer für den BVB beisteuern, aber Monaco verliert auch nach diesem Gegentreffer
nie die Chance über eine Partie, in der es jetzt kaum noch Tormöglichkeiten gibt. Spätestens
knapp 10 Minuten vor dem Ende ist nach dem 3:1 durch Valere Germain, dem ein Ballverlust in der
BVB-Abwehr vorausgeht, der letzte Zweifel daran beseitigt, dass es der AS Monaco sein wird, der
heute ins Halbfinale der europäischen Königsklasse einzieht.
Zumindest die Fans der Borussia sind zum Alltag zurückgekehrt, wie die vielen Bilder zeigen,
die man von der "Urlaubsreise" nach Monaco und Nizza in den sozialen Netzwerken posten und die
gut gelaunte Menschen in schwarz-gelb bei sommerlichem Wetter zeigen. Für manche folgt freilich
vor dem Spiel Ernüchterung, denn der AS Monaco hat zahlreiche Tickets außerhalb des Gästebereichs,
die man zunächst an Deutsche verkauft hatte (und hier hatten sich aus gängige Plattformen zum
Weiterverkauf bedient) im Vorfeld storniert und lässt am Ende tatsächlich einige Gästefans nicht
ins Stadion. Da stellt sich natürlich die Frage, ob da etwas mehr Toleranz bei einem Spiel, bei
dem auf den Tribünen sicherlich nichts passiert wäre, eine größere Symbolkraft gehabt hätte als
das "You'll Never Walk Alone", das als Zeichen der Solidarität vor der Partie im Stadion gespielt
wird. Zum Start der Partie wird dann von den Heimfans noch eine Choreographie gezeigt, bei der
es zu einem Plakat "Rayonner nos Coleur" (Unsere Farben leuchten) einen Hintertorbereich mit
roten und weißen Strahlen und eine Längsseite, mit dem Schriftzug MONACO zu bestaunen gibt.
Das Stade Louis II ist im südlichen Stadtteil Fontvieille zu finden und dicht umbaut - die
Platznot im Fürstentum hat sicher auch dazu geführt, dass die Spielfläche auf dem Parkhaus der
Anlage errichtet wurde und dürfte auch für die vergleichsweise bescheidene Kapazität von ca
18000 Plätzen verantwortlich sein, die heute alleine für die Gästefans hätte ausgeschöpft werden
können. Optisch ist vor allem die Dachkonstruktion interessant, die spitz zulaufend mit
den integrierten Flutlichtstrahlern ein wenig wie die Kommandobrücke eines Raumschiffs daherkommt,
aber von der auffälligen Bogenkonstruktion auf der einen offenen Hintertorseite, die ebenso
einzigartig wie weithin sichtbar ist, noch getoppt wird. Das Stadion verfügt untypischerweise
über Leichtathletik-Einrichtungen - wo hätte man in Monaco ein zweites Stadion für diesen Sport
bauen sollen? Errichtet wurde die Anlage bereits 1985, nachdem sie von Fürst Rainier II in
Auftrag gegeben worden war, der als Fan des Clubs galt - der Stadtteil Fontvielle ist unwesentlich
älter und wurde zwischen 1966 und 1981 dem Mittelmeer durch Aufschüttung abgetrotzt, um wenigstens
ein wenig mehr Platz im Fürstentum zu schaffen.
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