TuS Makkabi Berlin

TuS Makkabi Berlin
vs.
SSV Koepenick-Oberspree 2:1

SSV Koepenick-Oberspree

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Letztes Spiel: Schönebecker SC vs. SG Handwerk Magdeburg 13.06.2010, Julius-Hirsch-Sportanlage, Landesliga Berlin 1
Nächstes Spiel:  SFC Stern Berlin vs. Mariendorfer SV

ca. 100 Zuschauer

Am 22.10.1898 wurde der TuS Makkabi Berlin ursprünglich unter der Bezeichunung Bar Kochba gegründet, der bis 1930 nach eigenen Angaben 40000 Mitglieder aus 24 Ländern hatte, wobei die Vermutung naheliegt, daß sich das auf die gesamte Makkabi-Bewegung bezieht. 1938 wurde der Verein von den Nationalsozialisten verboten, nachdem man bereits 1933 aus dem Deutschen Sportbund ausgeschlossen worden war und nur noch mit anderen Julius-Hirsch-Sportanlage jüdischen Vereinen hatte wetteifern dürfen. Erst 1970 wurde der TuS Makkabi Berlin neugegründet, verfolgt aber die Tradition jüdischer Vereine wie der SC Hakoah Berlin, der bereits 1945 wieder gegründet worden war. Um genau zu sein sieht sich Makkabi auch nicht als rein jüdischer Verein, sondern der Club steht Sportlern aller Konfessionen offen und hat sich zum Ziel gesetzt, "durch sportliche Aktivitäten (... den) Dialog zwischen Juden und Nichtjuden" zu fördern. Sportlich erreichte der TuS Makkabi, der übrigens von 1992 mit 1997 mit dem FV Wannsee fusioniert war, dann aber zur Eigenständigkeit zurückkehrte, 1982 seinen Höhepunkt, als man in die Oberliga Berlin aufstieg, wo man sich vier Jahre lang halten konnte. Aktuell belegen die Gastgeber zwei Spieltage vor Schluß der Saison Platz drei, allerdings ohne Aussicht auf den Staffelsieg, und so hat der heutige Kick gegen den SSV Köpenick-Oberspree, der selbst im Mittelfeld der Tabelle zu finden ist, nur noch Auswirkungen auf die Platzierungen.

Die Gäste sind mit dem Ziel angereist, ihren Gegner 'ein wenig zu ärgern', scheinen aber das heutige Spiel nicht mehr so sonderlich Julius-Hirsch-Sportanlage ernst zu nehmen, denn man verzichtet nach eigener Aussage auf etwa die Hälfte der Kicker seiner Stammmannschaft. So ist es wohl nicht verwunderlich, daß es die in Gelb und Blau gekleideten Gastgeber sind, die sofort das Kommando übernehmen, aber der SSV Köpenick-Oberspree schafft es nicht nur zunächst, dem Druck standzuhalten, sondern geht schließlich sogar nach einem Freistoß mit 1:0 in Führung. Das mit dem Ärgern hat also schon mal geklappt, aber die Führung der Gäste hat nur bis zum Gegenstoß von Makkabi Bestand, denn bei dem bringt der Nachschuß das Ausgleichstor, nachdem der Gästegoalie das Leder nicht festhalten kann. Mit diesem Spielstand geht es auch in die Halbzeitpause, und es scheint lange auch auf dieses Endergebnis hinauszulaufen, doch zehn Minuten vor Schluß kommt es schließlich doch noch zu einem weiteren Treffer für die Hausherren. Und so heißt es am Ende Tus Makkabi 2 SSV Köpenick-Oberspree 1 und die Gastgeber haben die Chance, am kommenden Sonntag noch die Vizemeisterschaft der Staffel nach Charlottenburg zu holen.

Die Julius-Hirsch-Sportanlage gehört zum Komplex des Mommsenstadions Charlottenburg, von dem sie etwas mehr als einen halben Kilometer aus entfernt liegt. Sie verfügt über einen Naturrasenplatz mit Laufbahn, der auf einer Längsseite mit zwei bis drei teilweise recht überwucherten Stehtstufen über eine Art rudimentären Ausbau verfügt und zusätzlich mit ein paar Parkbänken einige wenige Julius-Hirsch-Sportanlage Sitzgelegenheiten bieten kann. Umgeben ist das Julius-Hirsch-Stadion von weiteren Fußball- und auch Tennisplätzen. Bis 2006 hieß die Anlage Sportplatz im Eichkamp, inzwischen ist sie nach Julius 'Juller' Hirsch benannt, der zwischen 1911 und 1913 auf sieben Einsätze für die DFB-Auswahl kam, bei denen er vier Tore erzielte - alle beim 5:5 gegen die Niederlande vom 24.03.1912. Ab dem 1.4.1912 Jahres leistete er dann seinen Militärdienst als Zeitsoldat (Einjährig-Freiwilliger) ab, um von 1914 bis 1918 im ersten Weltkrieg zu kämpfen, wofür er mit dem Orden "Eisernes Kreuz 2. Klasse" ausgezeichnet wurde. Julius Hirsch wurde in Auschwitz getötet oder auch schon auf dem Weg dorthin, denn sein letztes Lebenszeichen stammte aus dem Transport zum Lager vom 1. März 1943. Zuvor hatte er die aufziehende Gefahr nicht gesehen oder nicht sehen wollen, daß auch ihm als national gesinnten Juden und ausgezeichenten Frontsoldat des ersten Weltkriegs die Ermordung drohen könnte, und hatte so den Zeitpunkt für eine mögliche Flucht verpaßt.

Julius-Hirsch-Sportanlage

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