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18.08.2013, Westfalenstadion, Bundesliga |
Wenn ein Aufsteiger am zweiten Spieltag der Fußball-Bundesliga zum Vizemeister reist,
sind die Rollen klar verteilt, und
das ist heute beim Aufeinandertreffen von Borussia Dortmund und Eintracht Braunschweig nicht anders,
zumal der Favorit mit einem Auswärtssieg in Augsburg in die Spielzeit gestartet ist und der Außenseiter
eine bittere Heimniederlage gegen Werder Bremen hinnehmen mußte. So ist zu erwarten, daß der BTSV, der
mit seinem Aufstieg selbst die meisten seiner Anhänger überraschte, erst einmal hinten dicht machen
und dem BV Borussia das Spiel überlassen wird, der seinerseits die Aufgabe hat, den Abwehrriegel der
Ostniedersachsen zu knacken und den von so gut wie allen - wohl selbst den meisten Gästefans - erwarteten Sieg
zu erzielen - im Vorfeld wird hier eher die Höhe als sein grundsätzliches Zustandekommen diskutiert.
Das letzte Pflichtspielaufeinandertreffen sollte dann aber doch dazu angetan sein, den Gästen Mut zu
machen, denn die Voraussetzungen waren - bis auf den damaligen Heimvorteil noch schlechter - und doch
jubelte an Ende der Braunschweiger Turn- und Sportverein von 1895, dem es als Aufsteiger in die 2. Bundesliga geglückt war, sich nach Rückstand noch 2:1 gegen den BVB zu behaupten und die Schwarz-Gelben so aus
dem DFB-Pokal zu eliminieren.
Die erste Chance gehört in der 2. Minute den Braunschweigern, aber danach spielen dann beide Teams
die erwartete Rolle, wobei sich Borussia Dortmund in teils ungewohnter Formation schwer tut, zu
Chancen zu kommen und die Gäste kaum ernsthaft versuchen, aus der Defensive zu kommen. Nach etwas
mehr als einer halben Stunde wagt sich Braunschweig dann doch einmal nach vorne und kommt zur zweiten
Torchance, womit spätestens beim Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Peter Sippel offensichtlich ist,
daß von Dortmunder Seite aus Handlungsbedarf besteht. Personell unverändert kommt der BVB mit neuem
Schwung aus der Kabine und bringt jetzt die Gästeabwehr mit schnellem Spiel immer wieder in Verlegenheit,
doch jetzt ist es BTSV-Goalie Daniel Davari, der ein ums andere Mal zur Stelle ist um zu retten und
auf dem Weg zu sein scheint, Mann des Spiels zu werden. Eine Viertelstunde vor Schluß kommt es dann
doch noch zur Führung für den Favoriten, als Jonas Hofmann nach Doppelpaß mit Mats Hummels einschießen
kann. Der seit 2011 in der zweiten Mannschaft des BVB kickende Hofmann wird endgültig zum Matchwinner,
als er kurz darauf im Strafraum gefoult wird und der ebenfalls eingewechselte Marco Reus den Elfmeter
zum 2:0 verwandelt. Auch den dritten Treffer erzielt mit Robert Lewandowski ein Spieler der Heimelf,
allerdings überwindet der Pole den eigenen Torwart, und so lautet der Endstand 2:1. Der BVB hat einen
Arbeitssieg erzielt, während die Aufgabe der kommenden Spiele für die Eintracht, die Lewandowski ja schlecht mitnehmen kann,
lauten dürfte, nach zwei Spielen ohne selbsterzieltes Tor auch einmal in den gegnerischen Kasten zu treffen.
Beim Anpfiff der Partie gibt es zwei kleinere Choreographien, die eine von Seiten der immerhin etwa 7000
Gästefans, die zweite in der Südwestecke des Westfalenstadions, in der das 10jährige Jubiläum dieses
relativ neuen Bereichs der Anlage gefeiert wird. In der Folge danach gerät die Partie akustisch zum
Heimspiel für den BTSV, da von der Südtribüne so gut wie kein Support kommt - der Grund der fehlenden
Unterstützung ist allerdings im Vorfeld der Partie zu finden: Die Polizei hat eine (laut Borussia Dortmund)
unangekündigte Kontrolle von Fans durchgeführt, die nach offizieller Angabe nur die Ultra-Gruppe Desperados
betroffen hat, nach Ansicht von Betroffenen selbst und Passanten, aber faktisch nicht nur auf die anderen
beiden Ultra-Gruppen des BVB, The Unity und Jubos, ausgeweitet wurde, sondern auch noch auf weitere, nicht
ultra-orientierte Fanclubs. Dabei wurde 'strafrechtlich' relevantes Material gesucht, wobei u.a. ein
Portrait von Dietmar Hopp im Fadenkreuz genannt wird, das es - welch ein Zufall! - am letzten Spieltag
der vergangenen Saison gegen die TSG Hoffenheim zu sehen gab sowie ein Doppelhalter mit der Aufschrift
ACAB, deren strafrechtliche Relevanz, vorsichtig ausgedrückt, zweifelhaft ist. Gefunden wird am Ende nichts -
bis auf eine einsame und sichergestellte Sturmhaube, aber neben der ist den Ultas auch die Stimmung zum Supporten
verlorengegangen und es zeigt sich, daß andere Fans höchstens sporadisch Willens und/oder in der Lage sind,
Sprechchöre zustande zu bringen. Nach der Partie folgt dazu noch eine
gemeinsame Erklärung der Ultra-Gruppen des
BVB sowie eine
Stellungnahme des Vereins selbst bzw. seiner Fanabteilung, in der die Verhältnismäßigkeit der
Maßnahme in Zweifel gezogen und vor allem kritisiert wird, daß der ohnehin enge Zugang im Südosten des Stadions durch Mannschaftswagen der Polizei weiter verengt wurde.
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