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17.04.2004, Westfalenstadion, Bundesliga |
Ein Treffen zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München hat in den letzten Spielzeiten immer einiges an Brisanz
versprochen. Zumeist ging es sportlich um etwas - ums Prestige geht es bei den beiden erfolgreichsten deutschen Mannschaften
der 90er Jahr ohnehin - und meistens kochten auch die Emotionen hoch, so daß vor der Partie nicht nur über das Endergebnis
spekuliert wird, sondern auch über die Zahl der roten und gelben Karten, die nach 90 Minuten zu Buche stehen werden. Auf gleicher
Augenhöhe treffen sich die Kontrahenten im Frühjahr 2004 freilich nicht, denn die Hausherren sind bestenfalls auf Kurs in Richtung auf den oft als Looser-Cup belächelten UEFA-Pokal, während der FC Bayern noch von der Meisterschale träumen darf, als Tabellenzweiter aber zumindest einen sicheren Champions League Platz angepeilt hat. Die Zähler aus der Partie benötigt man jedenfalls hüben wie drüben, muß doch der BVB zumindest noch ein besser stehendes Team abfangen, z. B. den punktgleichen VfL Bochum, während die Gäste gleichermaßen sieben Punke Rückstand - auf Werder Bremen - aufzuholen wie fünf Zähler Vorsprung - auf den VfB Stuttgart - zu verteidigen haben.
In den ersten zehn Minuten scheint die Borussia etwas besser in die Partie zu finden, aber danach sind es erst mal die Gäste, die
das Geschehen eindeutig bestimmen. Bis zur Halbzeit müßten die Bajuwaren mit ein bis zwei Treffern Vorsprung führen, aber zweimal können Abwehrschwächen der BVB-Defensive nicht genutzt werden, die den Ball jeweils nur bis zur Strafraumgrenze abwehren kann, wo dann aber auch ein Bayern-Spieler nichts Zählbares zustande bringt. In einer Szene fordern die Roten vehement einen Strafstoß, nachdem Wörns das Leder im Strafraum mit der Hand berührt hat, doch die Einschätzung der Szene durch Schiedsricher Merk ist eine andere - der Referee plädiert auf unabsichtliches und nicht strafwürdiges Handspiel. Das soll damit eine von mehreren umstrittenen Szenen werden, die nach der Partie für heiße Diskussionen sorgen und für die feste Überzeugung beim FC Bayern, vom Schiedsrichtergespann auf die Verliererstraße gebracht worden zu sein. Unstrittig ist wohl, daß der Elfmeter, der dem BVB im zweiten Abschnitt zugesprochen wird, der Wendepunkt der Partie ist. Gambino wird im Strafraum gelegt - oder geht nach Auffassung des FC Bayern aus eigenem Antrieb zu Boden - und der verhängte Elfmeter sorgt für das 1:0 und eine gelbe Karte gegen den ungestüm protestierenden Michael Ballack. Kurz darauf fällt der Treffer zum 2:0 durch Wörns - dieser Treffer ist unstrittig - und ein paar weitere Minuten später holt sich Ballack nach einem harten Einsteigen gegen Gambino die gelb-rote Karte ab. Damit ist die Partie entschieden und Gambino endtültig für die Bayern gemeinsam mit dem Schiedsrichter die Unperson der Partie. Fakt ist jedenfalls nach dem Schlußpfiff, daß der FC Bayern einen Rückschlag im Kampf um den Titel erleidet, während der BVB zunähchst mal im Kampf um die UEFA-Cup-Plazierung dabei bleibt.
Supportmäßig liegt die Hoheit wie auf dem Platz zunächst bei den Roten. Nach dem üblichen BVB-Intro auf dem Platz
und der Tribüne, dem man bei den Bayern auch ein paar Fahnen und Doppelhalter entgegenzusetzen hat, geht es vor allem bei den Gästen hoch her. Während vom BVB-Anhang erst mal wenig zu hören ist, gibt es aus dem Bayern-Block durchgängig Gesänge, wobei man sich hin und wieder auch der Disziplin des Wechselgesanges befleißigt und ein langgezogenes "Bayern" zwischen Nordtribüne und Nordost-Diagonale hin und her wirft. Die BVB-Fans erwachen so richtig erst nach den strittigen Szenen in der zweiten Hälfte, wobei es wohl weniger die unverhoffte Führung ist, die zum Stimmungssprung führt, sondern eher die vom Platz auf die Tribüne überspringenden Emotionen für die Zündung sorgen. Eine zweite Rudelbildung kurz nach dem Elfmeter, die zu einem Freistoß und einer gelben Karten für Jeremies führt, puscht beide Seiten weiter hoch und danach zeigt man sich auf der Tribüne in beiden Lagern von seiner guten Seite. Dabei ist der Anhang der Bayern aus verständlichen Gründen am Ende etwas verstimmt - natürlich hat man alle Szenen exakt so interpretiert wie die Spieler seines Teams - und sieht die Schuld an der Niederlage seiner Farben alleine in der diagnostizierten Benachteiligung durch Merk und Co.
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