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11.04.2012, Westfalenstadion, Bundesliga |
Die Partie zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München gehört zu den großen Klassikern
der Bundesliga, und es ist erstaunlich, daß die Medien dafür noch keinen seltsamen Derby-Namen
erfunden haben ("Ruhr-Isar-Derby?). In diesem Jahr ist das freilich nicht notwendig, denn man
kann dem Spiel einen anderen Titel geben, nämlich "Endspiel um die Deutsche Meisterschaft". Etwas
übertrieben ist das zwar - immerhin sind danach noch jeweils vier Spiele zu absolvieren -, aber
eine Vorentscheidung könnte schon am heutigen Tag fallen. Sieben Punkte Vorsprung, die der BVB am
24. Spieltag hatte, sind auf drei Punkte zusammengeschmolzen, und so haben die Bayern mit ihrem
besseren Torverhältnis heute die Möglichkeit, aus eigener Kraft den Tabellenführer zu überholen.
Andersrum könnte die Borussia mit einem Sieg den Abstand wieder auf sechs Zähler anwachsen lassen,
und beides wäre für den jeweiligen Kontrahenten ein großer Schritt in Richtung Titelgewinn. Würde
der BVB übrigens die Partie gewinnen, stellt er, wie die Statistiker der Medien festgestellt haben,
einen Rekord ein: Bis auf Werder Bremen hat es seit dem Aufstieg der Bayern in die Bundesliga 1965
keine Mannschaft geschafft, vier Ligaspiele in Folge gegen die Bajuwaren zu gewinnen.
Im ersten Abschnitt sind die Gastgeber das deutlich spielbestimmende Team, während sich der FC
Bayern weit zurückfallen läßt. Am Ende geht es mit einem torlosen Remis in die Kabine, weil die
Gastgeber diverse Torchancen liegen lassen, z. B. scheitert einmal Kevin Großkreuz frei vor
Bayerns Manuel Neuer, und ein Kopfball von Robert Lewandwski prallt vom Pfosten in den Strafraum
zurück und wird da vom BVB, der wieder in Ballbesitz kommt, mit mehreren Querpässen vertändelt.
Die zweite Hälfte bringt eine deutlich aktivere Bayern-Truppe, die jetzt auf das 0:1 drängt und
den BVB zunehmend ins Schwitzen bringt. Die ganz klaren Torchancen für die Gäste bleiben allerdings
aus, zwölf Minuten vor Schluß nutzt Borussia Dortmund einen Eckball, um doch noch in Führung zu
gehen, als Lewandowski einen Schuß von Großkreuz mit dem Rücken zum Tor entscheidend abfälschen kann.
Es folgt eine furiose Schlußphase, in der Arjen Robben die tragische Figur des FC Bayern wird. Hat
der Stürmer bereits beim BVB-Tor eine Rolle gespielt, als er eine Abseitsstellung von Lewandowski
verhindert, verschießt er jetzt noch einen selbst herausgeholten Foulelfmeter und jagt das Leder
kurz darauf aus drei Metern über das freie Tor. So bleibt es beim 1:0 für den BVB, der damit das
Tor zur Meisterschaft weit aufstößt und sich bei sechs Zählen Vorsprung in den kommenden vier Partien -
Auswärtsspielen beim FC Schalke und in Kaiserslautern sowie Heimspielen gegen Gladbach und Freiburg -
sich nur noch selbst um den Titel bringen kann.
Eine besondere Choreographie hat man sich heute nicht für den jeweiligen Rivalen ausgedacht -
immerhin sieht man sich bereits in dreieinhalb Wochen in Berlin zum Pokalfinale wieder. Auf
BVB-Seite sind zum Intro diverse gelbe Luftschlangen zu sehen, während man bei den Bayern in
die pyrotechnische Tasche greift - zwar nicht allzutief, aber es reicht natürlich, um sich
einen Tadel von Stadionsprecher Norbert Dickel einzufangen. In der Folge feuert man sein Team
mit Sprechchören und Gesängen an, wobei bei den Gastgebern die Fans auf den oft gescholtenen Seitentribünen
immer wieder stehend das Spiel verfolgen und lautstark mitmachen, während auch die zahlreich
erschienenen Bayern-Anhänger ihr bestes geben, zwischendurch allerdings auch einmal etwas nachlassen.
Im weiteren Verlauf des Spiels gibt es auf beiden Seiten noch etwas mehr Pyrotechnik zu sehen -
bei Bayern in Form von Rauch in den Vereinsfarben rot-weiß und beim BVB in Form von weißem Rauch.
Spätestens nach dem vergebenen Elfmeter kehrt bei den Gästefans Entsetzen ein, doch die nach dem
Abpfiff in die Kurve kommende Bayernmannschaft wird dennoch für ihre ja insgesamt gar nicht
so schlechte Leistung gefeiert - auf der anderen Seite geht es allerdings natürlich doch noch etwas
höher her...
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