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29.09.2006, Westfalenstadion, Bundesliga |
Borussia Dortmund hat heute die Gelegenheit, mit einem Sieg mit mehr als drei Toren Differenz an die Tabellenspitze zu kommen, aber
nachdem es in ähnlicher Situation in der Vorwoche eine Niederlage bei Borussia Mönchengladbach gab, sind diesmal leisere Töne angesagt.
Einen Sieg will man auf jeden Fall gegen den Vorletzten der Bundesligatabelle in Gestalt von Hannover 96 einfahren, aber von der Tabellenführung
wird beim BVB allenfalls hinter vorgehaltener Hand gesprochen. Hannover ist seit dem Trainerwechsel von Peter Neururer zu Dieter Hecking noch ungeschlagen und so scheint sich die Maßnahme zumindest kurzfristig rentiert zu haben. Von den vor der Saison geäußerten Zielen - man wollte um einen UEFA-Cup-Platz mitspielen - sind die Roten zwar noch weit entfernt, aber das Verlassen der Abstiegsränge sollte zumindest demnächst erreicht sein, wenn der Trend fortgesetzt werden kann.
Am heutigen Tag läuft das Spiel zunächst so, wie es sich die Hausherren vorstellen. Einen Schuß von Kringe kann Hannovers Robert Enke zwar noch an den
Pfosten lenken, aber Ebi Smolarek ist zur Stelle und bringt den Nachschuß im Tor von Hannover 96 unter. Trotz des frühen Rückstands geben die Hannoveraner ihre Defensivtaktik bis zur Pause nicht auf und begünstigen so die Versuche von Borussia Dortmund, zu einer höheren Führung zu kommen,
aber ein weiterer Treffer fällt dann doch nicht, was teils daran liegt, daß angesichts der Überlegenheit zu wenig Chancen herauskommen und andererseits daran, daß die leichtfertig vergeben werden, man an Hannovers Torhüter oder einmal auch am Pfosten scheitert. Offensichtlich hat Hecking seinen Männern in der Pause zu verstehen gegeben, daß es so nicht weitergehen kann, denn im zweiten Abschnitt werden die Gäste deutlich offensiver und haben auch sofort erste Torchancen. Das führt zunächst nicht zum Erfolg, aber ab der 75. Minute überschlagen sich die Ereignisse: zunächst ist es der eingewechselte Hashemian, der für Hannover ausgleicht, aber im direkten Gegenzug wird Smolarek durch Tinga schön in Szene gesetzt und erzielt seinen zweiten Treffer, woraufhin die Roten zeigen, daß sie das auch können und zwei Minuten später durch Huszti zum Ausgleich kommen, ein Treffer, der die Schwäche der BVB-Innenverteidigung schonungslos aufdeckt. In der Folge ist der HSV näher am Siegtreffer als Borussia Dortmund, so daß sich am Ende niemand über die Punkteteilung beschweren kann. Hannover nicht, weil man gegen einen erschreckend schwachen Gegner eine Halbzeit lang kompromißlos defensiv gespielt hat und Dortmund nicht, weil Hannover 96 heute das bessere Team war, nachdem die Gäste die Passivität endlich abgelegt haben.
Nachdem man heute kein besonders Intro präsentiert - eine wie immer mit Schwenkfahnen und Doppelhaltern übersäte "gelbe Wand" auf der Südtribüne
ist ja auch eigentlich beeindruckend genug - legen sich die BVB-Fans beim Support heute mächtig ins Zeug. Ob es an der frühen Führung liegt oder an der neu istallierten Soundanlage, Fakt ist, daß sich teilweise die ganze Südtribüne an den Gesängen der Heimfans beteiligt und beim rhythmischen Klatschen immer wieder zu einer brodelnden Wand wird. Vermutlich ist hier doch eher die Soundanlage ausschlaggebend, weil sie es doch wesentlich leichter macht, die Fanaktionen auf der sonst unüberschaubaren Riesentribüne mit über 20000 Leuten zu koordinieren. Die Gästefans jedenfalls halten so gut dagegen wie es geht und liefern durchaus ebenfalls eine gute Vorstellung ab, was allerdings nur für die Qualität des Supports gilt, denn die Menge an Anhängern aus Hannover ist doch auch für ein Freitagspiel sehr enttäuschend - bei Anpfiff 20:30 Uhr dürften es doch normalerweise die meisten der Fans schaffen, die gut 230 Kilometer nach Dortmund zu bewältigen, ohne dafür einen halben Tag Urlaub nehmen zu müssen!
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