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22.03.2008, Westfalenstadion, Bundesliga |
Am heutigen 24. Spieltag der Fußball-Bundesligasaison 2007/08 trifft Borussia Dortmund auf den Aufsteiger KSC und hätte man vor der Spielzeit
gewußt, daß hier der Tabellendreizehnte mit neun Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz gegen den Neunten antritt, der vier Punkte
hinter den UEFA-Cup-Rängen liegt, hätte man wohl gemeint, daß die Karlsruher mit der Spielzeit zufrieden sein dürften, da sie nicht in
akuter Abstiegsgefahr sind, während die Borussia ihren Zielen hinterherhängt. Beides ist auch richtig, nur in gesteigertem Maße, da die Rollenverteilung umgekehrt ist, als man damals wohl angenommen hätte, so daß der Aufsteiger trotz der zuletzt eher schwachen Phase mit nur einem Sieg aus sechs Spielen als die große positive Überraschung der Saison gelten darf, während die Spielzeit für den BVB gemessen an den eigenen Ansprüchen höchst enttäuschend verlaufen ist. Im Hause Borussia freilich überdeckt der Erfolg im DFB-Pokal, in dem man es ins Endspiel geschafft hat, jedoch die Ligatristesse, und gerade das dürfte am heutigen Spieltag die Chancen für den KSC erhöhen, zurück in die Erfolgsspur zu kommen, befindet man sich doch fast außerhalb des Wahrnehmungshorizonts des BVB, wo man jedoch gut beraten wäre, sich zumindest ein wenig mit dem Alltag der Liga zu beschäftigen, denn ganz sicher ist es noch nicht, daß man nicht am Ende doch noch in den Ligakeller rutschen könnte.
Das scheint die Mannschaft der Borussia begriffen zu haben, denn die zeigt sich in der Anfangsphase von ihrer besten Seite und setzt
die Abwehr der Badener mächtig unter Druck, wobei sich vor allem Chancen für Nelson Valdez ergeben, der gewohnt engagiert zu Werke geht, aber ebenso gewohnt unglücklich im Abschluß reagiert. Nach 24 Minuten heißt es dann doch 1:0 für die Gastgeber, als Petric vorbei an einer ebenso unterbesetzten wie schlecht positionierten Mauer der Gäste das Leder zum Freistoßtor unterbringt, wobei der angeblich gefoulte Rukavina wohl eher zu Boden gegangen ist, weil er sich erschreckt hat, den Ball verloren zu haben. Bis zur Halbzeitpause gibt es reihenweise weitere gute Chancen für den BVB, allerdings auch den Fastausgleich, als sich ein Ball gefährlich auf das Eck des Dortmunder Tors senkt und von Schlußmann Ziegler so eben geklärt werden kann. In der Anfangsphase der zweiten Hälfte gibt Borussia Dortmund die Partie unerklärlicherweise aus der Hand und Karlsruhe kommt immer besser ins Spiel, so daß man sich beim BVB nicht mehr wirklich beklagen kann, als sich ein von Dede zum unhaltbaren Heber abgefälschter Schuß von Freis zum Ausgleich ins Tor senkt. Danach geht Borussia Dortmund mit neuem Elan zu Werke und es kommt zu weiteren guten Chancen, die jedoch wie gehabt vertan werden und am Ende kann man beim BVB froh sein, daß Hummels bei einem Schuß von Freis auf der Linie klären und so einen Rückstand für die Gastgeber vermeiden kann. Aufregung gibt es dann noch mal in der Nachspielzeit, als ein vermeintliches Tor von Christian Wörns wegen einer richtig erkannten Abseitsstellung keine Anerkennung findet, am Ende bleibt es aber bei einer Punkteteilung, die aufgrund der Chancenverteilung sehr unglücklich für die Schwarz-Gelben ist, die man sich aber wegen seiner Abschlußschwäche und seiner Unkonzentriertheit, mit der man die kurze Drangphase der Gäste provoziert, selbst zuzuschreiben hat.
Nach der aufwendigen Choreographie beim Pokalhalbfinale gegen Carl-Zeiss Jena ist heute natürlich mit keinem besonderen Intro seitens
der Heimfans zu rechnen und man verläßt sich auch auf den Standard, die Südtribüne als fahnen- und doppelhalterübersäte "Gelbe Wand" zu präsentieren und das mit ein paar Konfetti-Würfen zu unterstützen. Der akustische Support der Gastgeber ist heute guter Durchschnitt und die Versuche, Wechselgesänge auf "BVB" zu inszenieren, werden wieder von größeren Teilen der Osttribüne beantwortet, so daß man da langsam etwas Routine reinzubekommen scheint. Der Karlsruher Anhang ist angesichts dessen, wie lange man nicht mehr in Dortmund gespielt hat, in eher schwacher Zahl nach Westfalen gekommen und der Oberrang des Gästebereichs bleibt nahezu frei. Immerhin sorgt man für deutlich hörbare Sprechchöre und bringt auch eigene KSC-Wechselgesänge zustande. Zur Halbzeitpause bekommen die Anhänger beider Seiten übrigens etwas geboten, was man wohl als den Offenbarungseid der Stadionunterhaltung bezeichnen kann: Ex-BVB-Torhüter Eike Immel und Ex-Schlager-Star Bata Ilic singen gemeinsam "Michaela", einen der "Hits" des letzteren, wobei die begleitenden Pfiffe von den Tribünen wohl eher nicht von überschäumender Begeisterung zeugen.
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