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Borussia Dortmund |
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27.11.2013, Westfalenstadion, UEFA Champions League |
Die Welt kann sehr einfach sein beim Fußball, und das ist sie meistens, wenn es in eine KO-Runde
geht. Besser sein über 90, 120, 180 oder 210 Minuten, wenn es sein muß im Elfmeterschießen - das ist
alles. In diese Situation - nur ohne Elfmeterschießen - hat sich Borussia Dortmund jetzt bereits in
der Gruppenphase der UEFA Champions League manövriert, indem man sein Heimspiel gegen den Londoner
Arsenal FC verloren hat, während sich Napoli gleichzeitig gegen den bisherigen Prügelknaben der
Gruppe in Form von Olympique de Marseille durchsetzen konnte. Gewinnt man heute nicht gegen die
Italiener, kann man die Qualifikation fürs Achtelfinale abhaken, wirklich in der eigenen Hand hat
man das Weiterkommen nur, wenn der direkte Vergleich gegen die Himmelblauen an den BVB geht, man
also nach dem 1:2 am Fuße des Vesuvs heute mit 1:0 oder zwei Toren Differenz gewinnt. Wenig
hilfreich aus BVB-Sicht ist allerdings die akutelle Verletzungsmisere, die dem Ballspielverein die
komplette Abwehr des Vorjahres gekostet hat. Da die kurzfristige Neuverpflichtung Manuel
Friedrich auf europäischer Ebene noch nicht spielberechtigt ist, darf sich heute einmal
Mittelfeldspieler Sven Bender auf der Position des Innenverteidigers versuchen.
Die Partie beginnt ganz so, wie man es sich in der Bierstadt erhofft hat, denn es sind gerade einmal
fünf Minuten vergangen, als Marco Reus vom Elfmeterpunkt aus antreten darf - der spanische
Schiedsrichter Carlos Velasco zeigt nach Trikotzupfer der Marke 'kann man schonmal geben oder es
auch lassen' von Napolis Federico Fernandez bei Robert Lewandowski auf den entsprechenden Punkt - und
mit dem 1:0 für den BVB sorgt man dafür, daß man sein Ziel bereits erreicht hat, sollte der Spielstand
gehalten werden. Und es sieht so aus, als würde es bei diesem 1:0 nicht bleiben, denn die Schwarz-Gelben haben reihenweise Chancen und könnten Napoli richtig abschießen. Alleine Robert Lewandowski
könnte die Italiener versenken, schafft es aber nicht, die jüngste Abschlußschwäche zu überwinden,
und so muß man einmal sogar mit der Glücksgöttin Fortuna paktieren, als nämlich Napolis José
Callejón den Pfosten trifft. Im zweiten Abschnitt wird Napoli aktiver, aber die Abwehr um Bender,
der trotz eines Nasenbeinbruchs aus der ersten Hälfte durchhält, steht weitgehend kompakt.
Schließlich klappt es auch nach einem schönen Spielzug über Lewandowski und Reus mit dem 2:0, bei
dem "Kuba" Blaszczykowski das Leder durch die Beine des Napoli-Torwarts Reina schiebt. Damit
scheint das Spiel entschieden, würde nicht ein Fehler des schon zuvor mehrmals als
Unsicherheitsfaktor in der Defensive aufgefallenen Sebastian Kehl den SSC zurück ins Spiel bringen,
der so begünstigt durch Lorenzo Insigne den Anschlußtreffer markiert und den direkten Vergleich
egalisiert. Aber auch der BVB hat noch einen Joker in der Hinterhand in Form von Pierre-Emerick
Aubameyang, der "Kuba" ersetzt und zunächst die BVB-Fans zum Haareraufen bringt, als er völlig
frei an Reina scheitert, um dann unmittelbar darauf aus schlechterem - spitzem - Winkel per Heber zu
treffen und - da es dabei bleibt - dafür zu sorgen, daß es die Borussia in Marseille selbst in der
Hand haben wird, sich für das Achtelfinale zu qualifizieren.
Der Support der Napoli-Fans kann besonders angesichts des durchaus überzeugenden Auftritts im
Hinspiel nur als enttäuschend bezeichnet werden, denn man überläßt es weitgehend den Heimfans,
das Westfalenstadion zu rocken - möglicherweise eine Folge des von Anfang an aus SSC-Sicht
ungünstigen Spielverlaufs. Jedenfalls hat man neben ein paar Zaunfahnen drei Schwenkfahnen
im Gepäck, die immer einmal wieder - ja, was wohl? - geschwenkt werden, ab und zu wird einmal
ein bengalisches Feuer gezündet (direkt am Boden liegend, wohl um sich nicht beim Zündeln
filmen zu lassen), aber damit hat es sich dann auch. Zu hören ist der Anhang der Süditaliener
kaum, während bei den Heimfans der Funke überspringt und - auch auf den Seitentribünen - größere
Teile des Spiels stehend verfolgt werden und sich die Längsseiten auch von den Stimmungsführern auf
der Südtribüne zum Mitsingen animieren lassen. Den Höhepunkt erreicht die Stimmung natürlich beim
Treffer zum erlösenden 3:1, und nach dem Schlußpfiff wird die Mannschaft dann auch entsprechend
weitergefeiert - wie schon nach der jüngsten Niederlage gegen Bayern nur eben diesmal nicht
als Trotzreaktion, sondern stattdessen, um den Erfolg zu genießen.
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