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20.03.2004, Westfalenstadion, Bundesliga |
In den letzten 10 Jahren hat Eintracht Frankfurt nur zweimal gegen Borussia Dortmund gewinnen können und der letzte Sieg der
Adler im Westfalenstadion datiert aus der Saison 1991/92, als 34500 Zuschauer eine 0:3-Schlappe der Borussia zu sehen bekamen, bei der noch Spieler wie Andreas Möller, Anthony Yeboah und Charly Körbel im Kader des späteren Tabellenvierten standen. Diese Bilanz läßt die zuletzt in einem heftigen Schlingerkurs befindliche Borussia aus Dortmund, deren Tendenz zuletzt mit zwei Niederlagen und einem Remis wieder nach unten zu weisen scheint, nachdem man zuvor mit zwei Siegen auf dem Weg in höhere Regionen zu sein schien, auf einen Aufbaugegner hoffen. Grund zur Hoffnung haben allerdings auch die Gäste, immerhin hat man als Vierter in der Rückrundentabelle seit der Winterpause deutlich bessere Resultate erzielt als der BVB und es dabei vom sechs Punkte hinter einem Nichtabstiegsplatz liegenden Tabellenletzten zum aufstrebenden 13. des Classements geschafft. Und diese Tendenz sollte man bestätigen, denn der Rückstand aus der Vorrunde lastet weiter auf der Eintracht, die noch immer nur von zwei Punkten von der Abstiegszone getrennt wird. Punkte zu verschenken hat man aber auch nicht beim BVB, denn ein Platz im internationalen Geschäft wird dringend benötigt und insgeheim hat man immer noch nicht die Hoffnung begraben, vielleicht noch den dritten Platz der Tabelle und somit die Qualifikation zur Champions League zu erreichen - bei elf Punkten Rückstand ein ehrgeiziges Unterfangen.
Am heutigen Tag kommen die Hessen nie über die Rolle eines Sparring-Partners der Borussia hinaus und liefern eine Leistung ab, die ihre Fans
später als "Rückfall in schlimmste Hinrundenzeiten" betrauern sollen. Der BVB dagegen geht angeführt von den gut aufgelegten Koller und Dede sofort zum Angriff über und müßte eigentlich bereits nach kurzer Zeit in Führung gehen. Nach zwanzig Minuten haben es die Hessen im wesentlichen der Dortmunder Abschlußschwäche und ihrem Schlußmann Nikolov zu verdanken, daß sie noch nicht in Rückstand liegen, nachdem die Hausherren bereits drei hochkarätige Torchancen erspielen konnten, doch drei Minuten später ist es dann soweit. Evanilsson setzt sich auf rechts durch, paßt klug zu Everthon und der läßt auch dem heute als einzigen Frankfurter gut aufgelegten Schlußmann keine Chance zur Abwehr. Fünf Minuten vor der Pause reduzieren sich die Chancen der Eintracht weiter, als Henning Bürger innerhalb kürzester Zeit zwei dumme Fouls begeht und dafür die gelb-rote Karte zu sehen bekommt und sein Trainer Willi Reimann gleich mit aus dem Innenraum verbannt wird, nachdem er sich den vierten Unparteiischen zur Brust nimmt. In der zweiten Hälfte setzt sich das Geschehen lückenlos fort, als Borussia anrennt und die besten Chancen vergibt, so daß es in der 78. Minute um ein Haar zum Ausgleichstreffer für die Eintracht kommt. Wer weiß, wie die Partie ausgegangen wäre, hätte es nach dieser Szene 1:1 geheißen, einen möglichen Punktverlust hätte man sich im Hause BVB ob des großzügigen Umgangs mit seinen Möglichkeiten aber selbst zuzuschreiben gehabt. So jedenfalls kann Jan Koller zwei Minuten später per Kopf auf 2:0 erhöhen und damit alles klar machen. Beim BVB kann man also weiter nach oben blicken und laut von einem UEFA-Cup-Platz reden, während man sogar einen verstohlenen Blick auf die Qualifikation zur Königsklasse richtet. Die Eintracht steckt dagegen wieder im Abstiegskampf und sollte die heutige Partie schnell vergessen und stattdessen an die davor gezeigten Leistungen anknüpfen.
Die Stimmung läßt bei der heutigen Partie in beiden Fanlagern wenig zu wünschen übrig. Die Anhänger der Eintracht gelten als
lautstark, einfallsreich und ultraorientiert. Zwar eilt ihnen auch der Ruf voraus, durchaus hin und wieder etwas problematisch zu sein, im Westfalenstadion hat man sich aber zuletzt immer gut benommen, was dazu führt, daß den SGE-Fans alles erlaubt wird, was das Fan-Herz begehrt. Die Eintracht-Supporter dürfen Fahnen und Doppelhalter mitbringen, was sie auch zur Genüge tun, Zaunfahnen anbringen und auch das Megaphon braucht nicht draußen zu bleiben. So ausgerüstet bietet man erst mal ein farbenfrohes Intro und legt sich danach mächtig ins Zeug, seine Mannschaft anzufeuern. Dabei geht es immer wieder recht laut zu und besonders bei den Wechselgesängen zwischen Nordkurve und Nordost-Tribüne kann man überzeugen. Nach der umstrittenen gelb-roten Karte und dem Verweis von Willi Reimann sind die SGE-Fans natürlich recht ungehalten und begleiten vor allem die Ballberührungen von Jan Koller - der war von Bürger gefoult worden - mit lautem Pfeifkonzert. Unmittelbar nach der Szene kommt es im Eintracht-Block auch zu einem kleineren Handgemenge, das sich jedoch schnell wieder legt. Der Borussen-Anhang präsentiert sich nach dem üblichen Intro mit doppelhalter- und fahnenübersäter Südtribüne ebenfalls von seiner lauteren Seite. So liefert man den Frankfurtern ein schönes Gesangsduell und zeigt, daß man ebenfalls in der Kunst des Wechselgesanges bewandert ist, wobei sich im Westfalenstadion die Variante mit Süd- und Südosttribüne als bevorzugte Variante herauskristallisiert. Neben Support für's eigene Team gibt es von beiden Seiten auch reichlich Schmähgesang gegen den Gegner - vor allem von den Gästefans. Freunde werden der BVB und die SGE wohl nicht werden, aber dennoch muß man den Eintracht-Fans wiederum bescheinigen, daß sie sich nicht wirklich danebenbenehmen, so daß vermutlich trotz des kleinen Scharmützels nach der gelb-roten Karte beim nächsten Besuch im Westfalenstadion - mit gar nicht so geringer Wahrscheinlichkeit ja in der Bundesliga der Saison 2004/2005 - wieder Megaphon und Doppelhalter den Weg auf die Nordtribüne finden werden.
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