Columbus Crew vs. San Jose Earthquakes 0:2
11704 Zuschauer
Die Columbus Crew wurde 1994 gegründet und gehörte 1996 zu den zehn Gründungsmitgliedern der Major League Soccer, die die Nachfolge der 1986 eingestellten North American Soccer League NASL als landesweite - und inzwischen landesübergreifende - Profiliga antrat. Von 1997 bis 2001 kam man dreimal ins Viertelfinale der Liga, verpaßte jedoch jedes mal den Sprung ins Endspiel. Besser machten es die Kicker aus Ohio im Pokalwettbewerb, wo sie nach einer Finalniederlage 1999 gegen Chicago Fire im Jahr 2002 den Titel gegen Los Angeles Galaxy gewinnen konnten. In den letzten drei Jahren gelang jedoch keine Playoffteilnahme mehr, aber 2008 konnte man bisher mit sechs Siegen und einem Remis bei drei Niederlagen eine klar positive Bilanz erspielen - genauer betrachtet ist die Crew allerdings in einer sehr schwachen Serie, denn die Niederlagen resultieren aus den letzten drei Spielen, in denen den Hausherren nicht einmal ein Tor gelang. Die San Jose Earthquakes gehörten ebenfalls zu den Gründern der MLS - allerdings unter dem Namen San Jose Clash - und konnten den Wettbewerb 2001 und 2003 gewinnen. Danach zog man allerdings nach Houston um, wo das Team als Houston Dynamoes gerade erneut Champion werden konnte. Mit der aktuellen Spielzeit kehren die Earthquakes in die Liga zurück, wobei man freilich ein Expansion Team ist (also eine neue Lizenz erhalten hat) und formal nichts mit dem erfolgreichen Vorgängerteam zu tun hat.
Columbus ist anzumerken, daß man heute unbedingt gewinnen will, um dem Gerede von der "Cold Streak" Einhalt zu gebieten, aber man gerät schließlich doch erneut in Rückstand, nachdem Chad Marshall gegen den Earthquakes Goalie Joa Cannon aus aussichtsreicher Position mit einem Kopfball gescheitert ist, und man dann mit schwachem Abwehrspiel die Vorlage ermöglicht, die Ryan Johnson nach zehn Minuten zur FÜhrung nutzen kann. Vor der Halbzeit müssen die Gäste noch eine bange Sekunde überstehen, doch das von Jad Zayner aus 30 Metern aufs Tor geschlagene Leder trifft nur die Querlatte, nachdem der Verteidiger San Joses Goalie zu weit vor seinem Tor erwischt hat. Nach einer Stunde kann San Jose erneut von schwachem Abwehrspiel bei Columbus profitieren und auf 2:0 erhöhen, doch kurz darauf scheint Alejandro Moreno die Gold-Schwarzen aus Columbus ins Spiel zurückzuholen, doch statt als Torschütze des Ausgleichstreffers gefeiert zu werden, bekommt Moreno eine gelbe Karte zu sehen - zu offensichtlich hat er das Leder mit der Hand gegen die Laufrichtung des Torhüters im Netz untergebracht. In den letzten Minuten rennt Columbus noch einmal an - zumindest will man nicht als das Crew-Team in die MLS-Geschichte eingehen, das als erstes vier Spiele in Folge ohne jeden Torerfolg geblieben ist. Am Ende bleibt der Crew auch diese Schmach nicht erspart, wobei es bei je einer Hinausstellung auf beiden Seite noch mal hektisch wird. Man darf gespannt sein, ob Columbus in den nächsten Spielen auf die Erfolgsspur zurückfinden wird.
Die Columbus Crew wird am heutigen Tag von einem Grüppchen aktiver Fans unterstützt, die sich einer Digaonale aufgebaut haben und von dort mit eher an typischen Fußballsupport als an typisch amerikanische Fankultur anlehnen. Es gibt also beispielswiese keine riesigen Hände aus Styropor (auch wenn die am Fanshop verkauft werden), sondern Schalparaden, sogar recht abwechslungsreiche Fangesänge, Schwenkfahnen, rhythmisches Klatschen und hin und wieder peppt man das mit etwas weißem Rauch auf. Zusätzlich werden immer wieder Papierrollen in den Vereinsfarben Gelb und Schwarz von der Tribüne geworfen - einmal verzögert man damit sogar signifikant die Ausführung eines Eckstoßes der Earthquakes. Gästefans aus dem gut 2500 km westlich entfernt an der Pazifikküste gelegenen San Jose sind nicht auszumachen, und so bleibt der Support alleine in der Hand des Heimteams, wobei natürlich auch offizielles Gehampel einer Cheerleadertruppe nicht fehlt, die jedoch nur vor dem Spiel und bei Halbzeit ihre Darbietungen auffällig im Innenraum zum Besten gibt und sich bei laufender Partie eher etwas zurückhält.
Das Crew Stadium wurde 1999 eingeweiht und kann die Ehre für sich beanspruchen, das erste Großstadion zu sein, das in den USA jemals alleine für den Fußball errichtet wurde, wobei es in neun Monaten aus dem Boden gestampft wurde und mit Baukosten von nur 28,5 Millonen US$ ein echtes Schnäppchen war. Am stärksten ist es auf den beiden Längsseiten ausgebaut, wo die Anlage jeweils zweistöckig ist, wobei man sich größtenteils auf Alubänken mit Rückenlehnen niederläßt und nur in der Mitte einer Längsseite auch ein paar Sitzschalen untergebracht sind - Stehplätze gibt es natürlich keine. Hinter den Toren gibt es einmal eine vergleichsweise flache einstöckige Tribüne mit neun Reihen von Bänken, unterhalb derer es einen mit einer Art Markisendach geschützten VIP-Bereich gibt und oberhalb derer eine Anzeigetafel untergebracht ist, die in einfacher Digitalschrift Spielzeit und -stand verkündet, während ein Multimediabereich genutzt wird, das Spiel live zu zeigen und die Tore zu wiederholen.