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FCR 2001 Duisburg |
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24.10.2004, PCC-Stadion, Frauen-Bundesliga |
Die Vorherrschaft des FFC Frankfurt im deutschen Frauenfußball ist gebrochen. Zwar waren es die Frauen von
Turbine Potsdam, denen dieses Kunststück im letzten Jahr gelang, aber damit hat auch der FCR Duisburg neuen
Mut geschöpft, vielleicht wieder nach dem Titel greifen zu können, wobei wohl die Tatsache, daß man über ein
sehr junges Team verfügt, Vorteil und Nachteil zugleich ist. In der letzten Woche kam man jedenfalls beim Meister
in Babelsberg deutlich mit 0:5 unter die Räder und am heutigen Tag stellt sich die Frage, wie die "Löwinnen"
diese Ohrfeige weggesteckt haben. Die SG Essen-Schönebeck gilt als Filiale des FCR, denn zahlreiche Spielerinnen
der Gäste standen auch schon mal in Diensten der Hausherrinnen. Schon der Aufstieg dieses neuen Liga-Lokalrivalen
galt als Sensation und jetzt gilt es, sich in der Bundesliga zu beweisen. Immerhin konnten bereits sechs Punkte
gesammelt werden, auch wenn es bereits Rückschläge gab wie zuletzt eine 4:5-Heimniederlage gegen Schlußlicht
SC Freiburg. Heute ist dann doch eher damit zu rechnen, daß die Trauben für Schönebeck zu hoch hängen werden, oder
sollte es sich auszahlen, daß viele Spielerinnen den Gegner recht gut kennen?
Bereits in den ersten Spielminuten zeigt sich, daß es erwartungsgemäß der FCR Duisburg ist, der das Spiel dominiert
und die Überlegenheit der Hausherrinnen ist eine drückende. So benötigen die Gäste schon einiges Glück, um unbeschadet
über die erste Viertelstunde der Partie zu kommen, aber in der 17. Minute fällt dann doch der inzwischen überfällige
Führungstreffer für Duisburg. In der Folge drehen die Grün-Weißen für zwanzig Minuten richtig auf, wirbeln die SGS
mächtig durcheinander und kommmen dabei zu zwei weiteren Toren. Damit geben sich die Duisburgerinnen bis zur Pause
zufrieden, um dann unmittelbar nach der Unterbrechung ein viertes Mal zuzuschlagen. Danach schalten die Gastgeberinnen
ein bis zwei Gänge zurück und geben sich damit zufrieden, das Spiel zu kontrollieren, wobei es immer mal gute Chancen
gibt und es einmal nur die Querlatte ist, die Essen vor einem höheren Rückstand bewahrt. Der letzte Treffer des Spiels ist
dann aber doch der Ehrentreffer für das Auswärtsteam und auch, wenn es nur eine optische Verbesserung bringt, so gönnt man
der SGS und ihrem Anhang diesen Treffer - vielleicht gibt er ja auch ein wenig Mut für die anstehenden Aufgabe! Duisburg jedenfalls
dürfte bereits in der kommenden Wochen, wenn man es auswärts mit Heike Rhein zu tun hat, auf mehr Widerstand stoßen als heute. Eine weitere gute Nachricht aus Sicht des FCR besteht übrigens darin, daß Torjägerin Inka Grings nach siebenmonatiger Verletzungspause (Kreuzbandriß) wieder zum Einsatz kommen kann - wenn auch zunächst nur durch Einwechslung.
Die Partie ist recht gut besucht, wobei vor allem die Anhänger des FCR Duisburg optisch präsent sind. Ein größeres Transparent hat man
vor der Haupttribüne aufgehängt und auf der Gegenseite ist ein weiteres Transparent zu sehen, das allerdings zu MSV-Duisburg-Fans gehört, die offensichtlich zumindest gelegentlich auch den örtlichen Frauen-Bundesligisten unterstützen. Die Gästefans haben auch immerhin eine Zaunfahne mitgebracht, die jedoch während des Spiels nicht aufgehängt, sondern von einer Handvoll von Anhängern auf der Gegenseite präsentiert wird. Akustischer Support wird ausschließlich von den Duisburgern geboten und zwar in Form von Getrommel, mit dem die Angriffe der Hausherrinnen begleitet werden. Beim Ehrentreffer des SGS fällt dann erst richtig auf, wie viele der Zuschauer zu den Gästen gehören, wird der Treffer doch von sehr vielen Leuten bejubelt - vielleicht zwischen einem Viertel und einem Drittel aller Anwesenden.
Das 'R' in FCR steht immer noch für Rumeln, einen ländlichen Stadtteil im Duisburger Süden, aber die Tage, in denen das Team als Fußballabteilung des FC Rumeln-Kaldenhausen auf dem örtlichen Sportplatz Am Waldborn angetreten sind, sind schon lange gezählt und
inzwischen ist der FCR Duisburg genaugenommen ein Homberger Verein, betreibt man doch Groundsharing mit dem Verbandsligisten vom
VfB Homberg im unweit vom Rhein gelegenen PCC-Stadion. Hierbei handelt es sich um ein reines Fußballstadion, das seinen Namen übrigens vom Hauptsponsor des VfB hat, der Firma Petro Carbo Chem.
Die Anlage kann sich durchaus sehen lassen, auch wenn man sich hinter den Toren mit Graswällen begnügt und auch auf der Gegenseite größtenteils Graswall zu finden ist, in den allerdings mit einem kleinen Absatz dazwischen zwei mal drei Betonstufen integriert sind und auf halber Höhe eine einfache Anzeigetafel installiert ist. Dafür verfügt das PCC-Stadion auf der Hauptseite über eine sehr nette überdachte Tribüne hochgesetzter Bauweise, die faktisch in der Mitte zweigeteilt und mit grünen Plastiksitzen ausgestattet ist. Zu beiden Seiten der Tribüne gibt es weitere Stehplätze in Form von Betonstufen - hier sind es sieben an der Zahl. Die Eingeweide des Bauwerks enthalten neben den Kabinen auch das Vereinsheim des VfB Homberg, wobei die Außenfassade auch das Zeichen des Verbandsligisten trägt. Der FCR ist aber auch präsent, einmal sind Fahnen mit dem Vereinszeichen des Clubs gehißt und dann ziert im Eingangsbereich der Anlage ein Schild den Zaun, das Vereinszeichen und Namen des FCR Duisburg trägt und auf dem die Erfolge des Teams aufgezählt sind. Unzureichend ist allerdings die Infrastruktur des PCC-Stadions - speziell die Zahl der Parkplätze, denn schon bei dieser in Relation zur Gesamtkapazität von 3000 Zuschauern gar nicht mal besonders hohen Zuschauerzahl ist alles hoffnungslos zugeparkt und sehr viele Zuschauer sind gezwungen, "Streetparking" zu betreiben, was prompt dazu führt, daß einige ihre Fahrzeuge etwas gewagt abstellen und ausgerufen werden, die Vehikel zu entfernen, um dem Abschlepphaken zu entgehen.
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