STK Eilvese |
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29.07.2012, Sportplatz Zum Eisenberg, NFV-Pokal |
Der Sport- und Turnklub Eilvese wurde am 15. April 1920 gegründet und führt die
Vereinsfarben schwarz-weiß. Daß der Club aus Eilvese seit 1974 zum kaum bekannteren Neustadt am Rübenberge gehörend, überregional bekannt ist, dürfte niemand behaupten. Immerhin hat man sich in den letzten Jahren
aus der Bezirksklasse mit Aufstiegen in die Bezirksliga (2006) und schließlich in die Landesliga (zur
aktuellen Saison) kontinuierlich nach oben bewegt. Dazu daß Eilvese, das etwa 40 Kilometer nordwestlich
von Hannover unweit des Steinhuder Meers zu finden ist - der Legende nach reichte es früher sogar bis
ans Dorf heran, dessen Name demzufolge auf Elfensee zurückginge - ,kein weißer Fleck auf der Fußballandkarte
bleibt, hat man wohl schon mit der Qualifikation zum Niedersächsischen Verbandspokal gesorgt, was man durch
ein klares 5:0 gegen den TSV Weschen im Endspiel des Bezirkspokals Hannover vollbrachte. Heute könnte man
wohl dafür sorgen, daß sich zumindest die am Fußball auf Landesebene interessierten Menschen in ganz Niedersachen
den Namen STK Eilvese erst einmal merken werden, denn man hat mit dem RSV Geismar-Göttingen 05 einen Oberligisten
zu Gast. Sollte man es schaffen, den Nachfolgeverein des aufgelösten 1. SC Göttingen 05 aus dem Wettbewerb zu
werfen, wird das sicherlich Aufsehen erregen, allerdings ist auch in Eilvese einem jeden klar, daß man als
krasser Außenseiter in die Partie geht, zumal der Favorit zusätlich motiviert sein dürfte, weil in der nächsten
Runde eine attraktive Partie gegen Regionalligst Goslar winkt.
Die meisten Anhänger der Hausherren dürften die Partie bereits in der 4. Minute abhaken, als der Favorit
mit seiner ersten ernsthaften Torchance durch Teamkapitän Christian Horst in Führung geht, denn bekanntlich
ist das übliche Konzept eines Underdogs, das 0:0 halten zu wollen, um bloß nicht in die Verlegenheit zu kommen,
daß Spiel selbst machen zu müssen und so Räume für den mutmaßlich spielerisch und taktisch überlegenen Gegner
zu öffnen. Heute versäumen es die Göttinger freilich, konsequent auf das gegnerisch Tor zu spielen, wenn sich
die Möglichkeit ergibt. Vielmehr macht das Gästeteam schon früh den Eindruck, davon auszugehen, daß
man diese Führung schon irgendwie über die Zeit bringen werde. Es ergeben sich zwar durchaus weitere Chancen
für Göttingen, aber auch die Hausherren kommen zu ihren Möglichkeiten. Als es mit dem Spielstand von 0:1
in die Pause geht, mußten beim Favoriten schon zweimal Feldspieler aushelfen und das Leder von der Linie
kratzen. Man dürfte also zur Pause beim STK Eilvese doch neuen Mut geschöpft haben und hoffen, daß vielleicht
doch noch etwas drin ist für den Landesligisten. Was dann wirklich in der zweiten Hälfte kommt, dürfte selbst
den größten Optimisten bei den Hausherren nicht in den Sinn kommen. Elf Minuten nach dem Seitenwechsel sorgt
Tobias Alker für den Ausgleichstreffer, nach acht weiteren Minuten kann Rene Ney die Hausherren sogar in
Führung bringen, wobei man in beiden Fällen etwas Glück hat, weil der Pfosten mit im Spiel ist und man ebenfalls
beide Male eklatante Abwehrschwächen der Göttinger nutzen kann. Die begeben sich danach in die Offensive, kriegen
aber ihr Abwehrproblem nicht in den Griff, und auch Torhüter Nils Holzgrefe, der den verletzten Daniel Koch vertritt,
ist alles andere als ein sicherer Rückhalt, so daß es schließlich die Hausherren sind, bei denen die vormaligen
Torschützen ein weiteres Mal treffen, so daß am Ende ein überraschender Pokaltriumph des Außenseiters steht, der
auch in dieser Höhe nicht unverdient ist, was den ohnehin gedemütigten Göttingern als zusätzlicher Stachel im
Fleisch erscheinen dürfte.
Von 1376 berichten die Chronisten, wie auch eine kleine Stadtgeschichte am Stadtplan in Bahnhofsnähe verkündet,
"dat dorp to eyluessen geschinnet und gebrandt ward". Am heutigen Tag macht man den Eindruck, man befürchte, daß
dort demnächst dasselbe über das Jahr 2012 berichtet werden könnte, denn man begegnet den Gästfeans mit einem
erstaunlichen Aufgebot an Polizei. So werden die vielleicht 30 per Zug anreisenden Gästefans bereits am Bahnhof
Neustadt aus einem Streifenwagen nach ihrer zahlenmäßigen Stärke gefragt und schießlich von eben jener Streife
und einem Mannschaftswagen zum Sportplatz eskortiert, was angesichts der Harmlosigkeit des Gästemobs einen völlig
überzogenen Aufwand darstellt - immerhin wird man eher freundlich behandelt und braucht so nicht den Weg suchen.
Vor Ort wird es dann richtig herzlich, als der Vereinsvorsitzende des STK dem Gästeanhang persönlich mitteilt,
daß es schön sei, daß sie gekommen sind. Bei den Gastgebern erhofft man sich dann doch plündernde Gästefans,
allerdings am Getränke- und Imbißstand (und natürlich gegen Bezahlung). Während des Spiels sorgen die Göttinger
Fans für recht durchgängigen Support, nachdem man eine, angesichts der Zahl der anwesenden Leute, erstaunlich große
Anzahl von Transparenten und Zaunfahnen installiert hat, wobei Fanclubnamen wie Rasen Sport Guerilla und Alte
Herren Ultras zu lesen sind - zu letzteren zählt sich übrigens auch der bekannte Fußball- und Radsport-Autor
Hardy Grüne.
Der Sportplatz Zum Eisenberg - zumeist ist einfach von Sportplatz Eivelse die Rede - ist etwa zwei Kilometer
außerhalb des Dorfes zu finden, und der reine Fußballplatz ist von Mais- und Getreidefeldern umgeben. Neben
dem heute bespielten Hauptplatz ist auch noch ein Nebenplatz vorhanden, der allerdings ebenfalls über eine
Spielfläche aus Rasen verfügt und sich im wesentlichen dadurch von dem Hauptplatz unterscheidet, daß er nicht
über dessen rudimentären Ausbau verfügt, dafür aber mit einer Flutlichtanlage dienen kann, die man sich am Hauptplatz
gespart hat. Letzterer kommt dagegen mit einer Spielfeldbegrenzung auf den Längsseiten sowie einem Miniunterstand mit
einer Sitzbank im hinteren Bereich sowie den erwähnten Verkaufsständen daher, vor denen es aufgrund ihres kleinen
Vordachs bei Regenwetter ziemlich überfüllt sein dürfte. Leztendlich ist davon auszugehen, daß man es beim STK Eilvese
nicht als Beleidigung empfinden wird, wenn die Anlage als klassischer Dorfplatz bezeichnet wird - und ein solcher ist
für eine Gemeinde mit 1603 Einwohnern ja auch durchaus angemessen.
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