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Fortuna Düsseldorf |
16.03.2014, Multifunktionsarena Düsseldorf, 2. Liga |
Die Partie zwischen Fortuna Düsseldorf und dem FC St. Pauli darf durchaus als Klassiker bezeichnet werden, denn man ist
sich in den letzten Jahrzehnten immer wieder begegnet. Wer sich an Bundesligaduelle der heutigen Kontrahenten erinnern will,
muß etwas weiter zurückgreifen, und zwar mindestens bis zum 5. April 1997, als der Fortuna mit einem 2:0-Heimsieg
das bessere Ende der Partie für sich hatte. Zusätzlich zu den insgesamt 10 Spielen in der Eliteklasse traf
man sich sechs Mal in der Regionalliga Nord sowie jeweils einmal in DFB-Pokal und Aufstiegsrunde zur Bundesliga
sowie - und das ist der Bärenanteil der Spiele - 15 Mal in der 2. Liga. Hier spricht die Bilanz eindeutig für den
FC St. Pauli, der achtmal gegen Düsseldorf gewann und bei fünf Unentschieden nur dreimal als Verlierer vom Platz
ging - in Düsseldorf blicken die Hamburger auf eine bei 2-2-2 ausgeglichene Bilanz. Heute reist der FC als
Mannschaft aus der erweiterten Spitzengruppe an, die Platz 3 oder gar 2 im Visier hat, obwohl man doch letztes
Jahr noch gegen den Abstieg kämpfen mußte. Im Abstiegskampf stecken die Fortunen bereits im zweiten Jahr in Folge,
wobei sie den in der Spielzeit 2012/13 in der Bundesliga verloren, jetzt aber gute Chancen haben, sich erfolgreich
gegen ein Durchreichen in Liga 3 zu wehren, denn trotz oftmals nicht so überzeugender Leistungen hat man sich ein
Polster von sieben Punkten gegenüber Relegationsplatz 16 erarbeitet, auf dem aktuell der DSC Arminia Bielefeld steht.
Die Hamburger kommen engagiert aus der Umkleide und stellen die Fortuna und besonders ihre Defensive erst einmal vor
Probleme, doch nachdem die ersten zehn Minuten unbeschadet überstanden hat, sind es die Düsseldorfer, die
immer besser ins Spiel kommen und auf die Führung drängen. Das wirft man sich dann allerdings mehr oder weniger
mit einem "Doppelfehler" selbst um: Ivan Paurevic unterläuft ein schwerer Fehler im Mittelfeld, Fortuna-Torhüter
Fabian Giefer läßt den folgenden Distanzschuß von Christopher Nöthe nach vorne prallen, und Sebastian Maier
bedankt sich mit dem Führungstreffer für St. Pauli. Der TSV Fortuna versucht den Spielstand möglichst schnell
zu korrigieren und kann bis zur Halbzeit diverse Chancen verbuchen, aber keinen Treffer, so daß es mit der
Führung der Gäste zum Seitenwechsel geht. Im zweiten Abschnitt setzen die Hamburger voll auf die Defensive,
wobei man sich nicht scheut, öfter einmal länger auf dem Rasen liegenzubleiben, womit man den Zorn des Düsseldorfer
Publikums auf sich zieht, aber durchaus auch schon einmal nach vorne kommt, hier aber zumeist eher an der Torauslinie
der Fortuna operiert, um sich über Ecken und Einwürfe den Ballbesitz zu sichern. Letztendlich geht das hervorragend
auf, denn die Düsseldorfer versuchen es zwar noch einmal, können aber nur noch sehr sporadisch Torchancen herausarbeiten,
und so ist es kurz vor Schluß der FC St. Pauli, der per Konter das 0:2 durch Lennart Thy erzielt und die Partie
damit - es läuft immerhin bereits die vierte Minute der Nachspielzeit - endgültig entscheidet.
Zum Auftakt präsentiert man bei Fortuna ein Intro, bei dem der eigene Verein mit einem großen F95-Logo und einer
rot-weiß quergestreiften Tribüne begangen wird. Währenddessen führen Cartman und der Biber (als Stellvertreter für
die Fortuna-Fans von den Lost Boyz Flingern und die St. Paulianer) ihren über diverse Spiele
dauernden Dialog zu Sexualfragen fort und spielen heute mehr oder weniger "Zeigst Du mir Deins, zeig ich Dir meins".
Danach wird Fußball gespielt, und beide Seiten sorgen für den entsprechenden Support, ohne daß es jetzt ein
absolutes Stimmungshighlight werden würde - man ist sich halt trotz der vielen Spiele gegeneinander eher
gleichgültig bis leicht sympathisch, als sich zu sehr aneinander zu reiben (außer im Falle der Comicfiguren
vielleicht). Die Düsseldorfer nehmen die Niederlage am Ende recht gefaßt hin, wobei man, wie gesagt, auf das als
aufreizend verzögernd empfundene Verhalten der St.-Pauli-Spieler ein wenig sauer ist und seine Mannschaft trotz
der Niederlage auch noch nach Abpfiff feiert - offensichtlich wird die heutige Einstellung des Fortuna-Teams als
Fortschritt gegenüber dem gewertet, was zuletzt auf dem Platz geboten wurde.
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