Hertha BSC (A) vs. Dynamo Dresden 0:0
Hertha BSC (A)

Hertha BSC (A)
vs.
Dynamo Dresden 0:0

Dynamo Dresden

Die Oberligen
Oberliga Nordost
Die dritte Bundesliga
Die Regionalligen
Brandenburger und Berliner Jungs
Letztes Spiel: Eintracht Sondershausen vs. Eintracht Schwerin 09.06.2002, Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion, Qualifikationsspiel zur Regionalliga
Nächstes Spiel:  SpVgg Oberaussem-Fortuna vs. TuS Niederkirchen

Ticket
12000 Zuschauer

Wie am Vortag handelt es sich bei der heutigen Partie zwischen den heimischen Amateuren von Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion - Haupttribüne Rückansicht Hertha BSC und Dynamo Dresden um das Rückspiel einer Entscheidungsrunde, diesmal aber besteht kein Zweifel daran, daß dieser Partie entscheidende Bedeutung zukommt. Die Oberligen Nordost-Nord und -Süd müssen sich einen Aufstiegsplatz in die Regionalliga teilen und dieser Platz ist heute zu vergeben, wobei Dynamo mit einem 1:0-Sieg aus dem Hinspiel in die heutige Partie geht. Die Hertha-Amateure müssen also auf jeden Fall gewinnen, um in der kommenden Saison drittklassig spielen zu dürfen, während dem traditionsreichen Team aus Sachsen ein Remis reichen wird, um in die Regionalliga zurückzukehren, die man verlassen mußte, als der Unterbau des Profifußballs von sechs auf zwei Staffeln verkleinert wurde.

Dem Anspruch, ein Spitzenspiel zu sein, wird die Begegnung zu keiner Zeit gerecht - vielleicht steht Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion - Haupttribüne Frontansicht hierfür einfach zu viel auf dem Spiel. Dynamo läßt die Hausherren zunächst mal kommen, die bis zum Strafraum recht gefällig agieren, aber nur zu wenigen klaren Torchancen kommen. Im zweiten Abschnitt beteiligen sich die Sachsen etwas mehr am Spiel, aber ein offener Schlagabtausch wird es auch jetzt nicht unbedingt. Vielleicht profitieren die Gelb-Schwarzen auch nur davon, daß Hertha jetzt zunehmend die Deckung auflösen muß, jedenfalls gibt es jetzt auch immer mal wieder Chancen für Dresden. Am Ende bleibt es jedoch beim torlosen Remis, das für Dynamo Dresden das Ticket zur dritten Liga bedeutet. So lautet wohl das Fazit der Partie, daß sie für neutrale Betrachter eher langweilig war, für Dynamo und seine Anhänger aber wohl dennoch zu einem Moment wird, an den man sich gerne zurückerinnert.

Beide Teams sind durch zahlreiche Fans vertreten, wobei sich auf Hertha-Seite eine recht seltsame Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion - Auf der Haupttribüne Mischung aus eigentlichen Fans der Hausherren mit Anhängern der Lokalrivalen vom FC Dynamo und von Union ergibt, die heute in friedlicher Koexistenz macht. Friedlich jedoch nur bezogen aufeinander, gegenüber den Dresdnern ist die Stimmung äußerst aggressiv, wobei der Dresdner Anhang die Aggression erwidert und schon früh ergeben sich Wanderungsbewegungen auf den Tribünen, die die anwesenden Ordnungskräfte in Alarmbereitschaft versetzen - letzendlich bleibt die Lage jedoch halbwegs kontrolliert. Alleine die mehrmals wiederholte Aufforderung des Stadionsprechers an die Anhänger der Gelb-Schwarzen, nach dem Abpfiff auf ihren Plätzen zu bleiben, verpufft wirkungslos. Mit dem Schlußpfiff des Schiedsrichters strömt der Dynamo-Anhang auf den Rasen, um mit den Spielern zu feiern, und am Ende fügt man sich auch offiziell, indem die Tore vom Gästebereich zum Spielfeld geöffnet werden. Gleichzeitig wird der Heimblock so gut wie eben möglich abgeschirmt, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.

Das Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion liegt unweit der früheren Staatsgrenze im Bezirk Prenzlauer Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion - Gegentribüne Berg. Es ist Teil eines Sportparks, der zu DDR-Zeiten ein Prestigeobjekt war und nach der Wende durch die neue Max-Schmeling-Halle erweitert wurde. Am auffälligsten ist die massige doppelstöckige Haupttribüne, die sicherlich nicht unbedingt schön ist, aber dennoch einen imposanten Anblick bietet. Hier nahm früher Erich Mielke bei Spielen des BFC Dynamo hinter Glas Platz - vielleicht eine der ältesten verglasten VIP-Logen der Welt. Ebenso wie im Rest der Anlage, die aus einem weiten Oval mit überdachter Gegengerade besteht, finden sich auf der Haupttribüne bunte Plastiksitze, die auf die Renovierung des Stadions aufgrund der Anforderungen des Football Teams Berlin Thunder zurückgehen, das hier seinem Geschäft in der World League nachgeht. Auch sonst hinterläßt der Football im Stadion seine Spuren, so sind sowohl die Linien des Football-Fields deutlich zu erkennen als auch die zugehörigen Sponsorenlogos und hinter den Fußballtoren sind auch heute die Football-Gehäuse zu sehen. Zu dem einen oder anderen Football-Field-Goal reicht es dann auch in der Partie, nur daß diese Treffer halt in einem Fußball-Spiel etwas zu hoch angesetzt sind. Das Jahn-Stadion darf wohl als durchaus sehenswert bezeichnet werden und trotz der vorhandenen Laufbahn ist man als Zuschauer nicht zu weit vom Geschehen entfernt.


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