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Saudi Arabien |
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24.01.2007, Al Nahyan Stadium Abu Dhabi, Gulf Cup |
In der Gruppe B des Gulf Cup deutet heute bei der Partie zwischen Saudi Arabien und dem Irak einiges auf ein
Unentschieden hin: beide Teams konnten bislang vier Punkte sammeln und wären so mit einem Remis sicher vor den Verfolgern Quatar und Bahrain, die nicht nur darauf angewiesen sind, daß die hier beschriebene Partie einen Sieger hat, sondern zusätzlich jeweils selbst einen Sieg benötigen, um sich noch fürs Halbfinale zu qualifizieren. Allerdings gibt es auch Aspekte, die gegen
eine stillschweigende Übereinkunft der Risikominimierung sprechen, denn beide Kontrahenten werden von größeren Fangruppen unterstützt, die einen Sieg gegen den Rivalen sehen wollen. Der Irak ist übrigens seit 1990 zum ersten Mal in einem Gulf Cup dabei, da das Land nach der Invasion in Kuwait vom Wettbewerb ausgeschlossen worden war, und es kann wohl als einigermaßen überraschend gelten, daß die Nationalelf des krisengeschüttelten Staats überhaupt schon wieder so gut spielt, denn es gab bis vor kurzem keinen Ligabetrieb im Irak und man konnte sich mit seiner Nationalmannschaft gerade mal zwei Tage lang auf den Gulf Cup vorbereiten.
Es dauert gut zehn Minuten bis zum ersten ernsthaften Angriff eines der beiden Teams und der führt direkt zum 1:0 für Saudi Arabien.
Yasser Al Qahtani wird auf dem Weg zum Tor von Iraks Goalie Noor Sabry Abbas zu Fall gebracht und der Schiedsrichter zögert nicht, einen Elfmeter zu verhängen. Der Gefoulte selbst zeigt keinen Aberglauben und verwandelt den Strafstoß sicher mit einem halbhohen Schuß ins rechte Eck. Den Irakis bleibt wenig über, als ihre offensiven Bemühungen zu verstärken, während sich Saudi Arabien auf seine Spezialität, das Konter-Spiel, besinnen kann. Dabei ergeben sich einige Chancen, wobei vor allem der Spielzug in der 17. Minute sehenswert ist, bei dem das Leder im Strafraum per Brust angenommen und als Drehschuß volley Richtung Tor geschickt wird, aber das lange Eck knapp verfehlt. Noch vor der Halbzeit werden die Hoffnungen des Irak erneut schwer erschüttert, als Haider Aboudi den Torschützen des 1:0 brutal umhaut und verdient die rote Karte zu sehen bekommt. Dennoch bemüht sich der Irak im zweiten Abschnitt weiter und manchmal fehlt einfach die Cleverness - vielleicht zollt man da doch der mangelnden Vorbereitungszeit Tribut -, aber jetzt gibt es natürlich auch Konterchancen für Saudi Arabien, dem sich durch die Herausstellung deutlich mehr Platz bietet. Die größte verpassen die Saudis in der 60. Minute, als sie den Irak mit einem Paß in den Rücken der Abwehr schön ausspielen, dann aber ein Feldspieler für seinen geschlagenen Torhüter retten kann. Am Ende bleibt es jedenfalls bei einem hochverdienten 1:0-Sieg für Saudi Arabien und das Unglück des irakischen Team wird noch gesteigert, denn in der parallel laufenden Partie hat Bahrain in der Nachspielzeit noch den Treffer zum 2:1-Sieg über Qatar erzielt und damit dafür gesorgt, daß der Irak nur den dritten Gruppenplatz belegt und nach Hause fahren muß.
Der Irak wird von einer erstaunlich großen Fangemeinde begleitet - vielleicht 7000 Menschen -, die dafür sorgt, daß ihr
Hintertorbereich und die eine Hälfte der Gegengeraden gut gefüllt sind, wobei einige sogar keinen Platz mehr auf den Sitzen finden und in den Aufgängen Platz nehmen. Aus Saudi Arabien sind deutlich weniger Fans gekommen, die Saudis bilden aber mit vielleicht halb so vielen Anhängern immer noch eine recht stattliche Kulisse. Schon vor dem Spiel brandet mehrmals die La-Ola durchs Stadium - von den Irakern initialisiert, bei denen viele ihre Gesichter in Landesfarbe bemalt haben oder Landesfahnen mit sich führen. Ein paar Fans sind mit Megaphon ausgestattet, um den Support anzuheizen. Auf Saudi-Seite gibt es einige längliche Ballons in Grün und Weiß, ein Block-Trikot und - warum auch immer - einen aufblasbaren rosaroten Panther sowie über Megaphon einen ähnlichen singsangartigen Support, wie er am Vortag von den Emiraten zu hören war. Nach dem Führungstreffer für Saudi Arabien werden die Iraker bis zur Halbzeit deutlich leiser - jetzt sind es die Saudis, die die Welle starten - um im zweiten Abschnitt zurückzukommen und ihr Team noch mal nach vorne zu schreien. Insgesamt liefern vor allem die Fans des Irak einen guten Support ab, allerdings sind auch einige dabei, die das Stadium deutlich vor dem Abpfiff verlassen.
Das Al Nahyan Stadium, das normalerweise vom Ligateam Al Wahda Club genutzt wird, ist noch verkehrsgünstiger gelegen als das zuletzt
beschriebene Mohammed bin Zayed Stadium - man muß vom Fernbusbahnhof aus gesehen gerade einmal über die Straße gehen, um es zu erreichen. Wie letzteres verfügt es über eine überdachte Haupttribüne sowie zusammengebaute Hintertorbereiche und Gegengerade, im Gegensatz dazu gibt es hier allerdings eine Laufbahn, die dazu führt, daß die Zuschauer weiter vom Spiel entfernt sind und man außerdem den naheliegenden Verlauf der Hintertorbereiche als Kurven gewählt hat. Die gehen ineinander über, so daß man zur Trennung der Fans von Saudi Arabien und dem Irak - denen das nicht allerbeste Verhältnis zueinander nachgesagt wird - einen Pufferblock freigehalten hat, der mit Polizei besetzt ist, wie es auch im restlichen Stadium von Polizisten nur so wimmelt. Die Tribüne verfügt wie auch der Rest des Ausbaus über eine hochgesetzte Bauweise, ist mit weinroten Sitzen ausgestattet und mit einer bogenartigen Überdachung versehen. Außerhalb der Tribüne wechselt die Farbe der Plastiksitze blockweise zwischen Grau und Schwarz, hinter einem Tor gibt es noch eine Anzeigetafel, auf der der Spielstand mal in lateinischer und mal in arabischer Schrift eingeblendet wird und auch hier fehlen nicht die Portraittafeln mit Bilden von Scheich Mohammed bin Rashid al Maktoum.
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