Zagłębie Lubin
vs.
Górnik Zabrze 1:1

Der MKS Zagłębie Lubin ist in der laufenden Spielzeit der beste Aufsteiger in der polnischen Eliteliga, nachdem die Schlesier nach dem etwas überraschenden Abstieg 2003 zur laufenden Spielzeit den postwendenden Wiederaufstieg geschafft haben. Seit 1989 war der MKS - der Name heißt auf deutsch übrigens soviel wie "Zwischenbetrieblicher Sportclub Hüttenrevier" - durchgängig erstklassig gewesen, 1991 hatte man sogar seinen bislang einzigen Meistertitel errungen und im Jahr 2002 hatte man immerhin den fünften Platz eingenommen, so daß der vorübergehende Abstieg wohl tatsächlich mehr ein Betriebsunfall war, wofür auch der siebte Tabellenplatz spricht, auf dem man aktuell liegt. Um den Abstieg braucht man sich im ehemaligen Lüben also nicht zu sorgen, anders sieht es dagegen bei den Gästen von Górnik Zabrze aus. Zwar ist man mit 14 Titeln Rekordmeister seines Landes, aber die Gegenwart sieht für die Kicker aus dem polnischen Kohlenpott trister aus: bei nur vier Punkten Vorsprung auf den Vorletzten Lech Poznań liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, daß Górnik nach der Saison in der Abstiegsrelegation nachsitzen muß.

Den Tabellenständen entsprechend sind auch die Spielanteile in der Partie, die von Beginn aus deutlich von den Hausherren dominiert wird. Alleine mit dem Toreschießen hat man es nicht so bei Zagłębie Lubin und so dauert es bis zwei Minuten vor der Halbzeit, bis es zur Führung für die Gastgeber kommt. Der Treffer kann als absolut symptomathisch für die Probleme der Lubiner gelten, Tore zu erzielen, denn er dokumentiert keine Ausnahme von der heutigen Regel, daß jedesmal ein Spieler der Gäste im Weg des Balles steht - stattdessen fälscht diesmal der Gästekicker Felipe das Leder so ab, wie es seinen Gegenspielern gefällt und überrascht den eigenen Torwart mit einem unhaltbaren Eigentor. In der zweiten Hälfte wird die Überlegenheit von Zagłębie Lubin eher noch größer und es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis man den Vorsprung vergrößern kann. Dabei beginnen die Heimkicker aber zunehmend die Abwehrarbeit zu vernachlässigen und so beginnt Górnik Zabrze, seinerseits sporadisch nach vorne zu kommen und genießt dann ungeahnte Freiräume. Diese Leichtfertigkeit der Hausherren soll sich schließlich rächen, als man nach einer guten Stunde den Ausgleichstreffer kassiert und sich so einen völlig unnötigen Punktverlust einhandelt.

Wie schon beim Nachmittagspiel in Legnica steht die Partie im Zeichen des Gedenkens an den verstorbenen Papst, denn drei freigehaltene Blöcke im Kurvenbereich sind mit Kreuzen aus Bändern geschmückt, von denen je eins in den Vereinsfarben Grün, Weiß und Orange ist. Hier werden während der Gedenkminute für das Kirchenoberhaupt auch einige rote bengalische Feuer gezündet, die aber offensichtlich nicht von Fans präsentiert werden, sondern Teil der offiziellen Zeremonie sind. Polenuntypisch gibt es während der gesamten Partie kaum weiteren optischen Support und man verläßt sich viel mehr auf Sprechchöre. Die Gästefans sind dabei in einem Block in der Kurve untergebracht, den sie mit einem großen Transparent in Vereinsfarben geschmückt haben, während die Heimfans im rechten Bereich der Haupttribüne untergekommen sind. Wirklich schlecht ist der Support beider Seiten nicht, aber er fällt schon deutlich gegenüber dem ab, was wenige Stunden zuvor beim zwei Klassen tieferen Kick in Legnica geboten wurde.

Das Stadion Zagłębie ist mit einer Kapazität von 35000 die größte Anlage, die in der polnischen Eliteliga überhaupt genutzt wird und es weiß durchaus zu gefallen, auch wenn es ein Leichtathletikstadion mit dem üblichen Nachteil ist, daß man vor allem aus den Kurven schon aufgrund der Entfernung vom Spielfeld nicht das meiste sehen kann. Die frühere Laufbahn der Anlage ist übrigens mit Gras bewachsen und nur noch zu erahnen, so daß man wohl mit Sicherheit behaupten kann, daß sie nicht mehr genutzt wird. Die Längsseiten des Stadions sind mit Sitzschalen ausgestattet, die jweils einen Schriftzug Zagłębie Lubin ergeben, wobei man sich auf der flacheren Gegenseite außer im mittleren Block auf die Farben Grün und Weiß beschränkt, während die Haupttribüne mit Sitzen in den Vereinsfarben ausgestattet ist und der Schriftzug selbst sowie ein paar weitere Sitze in Schwarz gehalten sind. In einer Kurve ist eine große Anzeigetafel untergebracht, die allerdings nicht im Einsatz ist. Eine Überdachung fehlt der Anlage allerdings weitestgehend, wenn man davon absieht, daß man sich oberhalb der Haupttribüne unter dem auf Stelzen aufgesetzten Pressebereich unterstellen kann, aber das ist zumindest heute nicht ganz so tragisch, da sich das Wetter etwas beruhigt hat und es während des Großteils der Partie trocken bleibt - erst in der Schlußphase fallen auch wieder ein paar Regentropfen.