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04.03.2012, Rüttersweg, Landesliga Mittelrhein 1 |
Der SSV Merten ist ein Fußballverein, der aus dem gleichnamigen Stadtteil der Verbundgemeinde
Bornheim im Rheinland stammt, die neben Merten aus 13 weiteren Stadtteilen besteht und in der
Summe auf fast 50000 Einwohner kommt, die sie zur drittgrößten Gemeinde des Rhein-Sieg-Kreises
macht. Merten selbst wird mit neun weiteren Stadtteilen zu den Vorgebirgsdörfern Bornheims
gezählt - die anderen drei sind die Rheindörfer - und das ist insofern auch symptomatisch für
die Fußballer des SSV, daß ihr Weg in den letzten Jahren deutlich aufwärts führt. 2006/07 kickte
man noch in der Kreisliga Bonn A, um 2009 nach zwei Jahren Bezirksliga in die Landesliga Mittelrhein
aufzusteigen. In deren Staffel 1 belegt der SSV Merten aktuell den dritten Platz und kann sich berechtigte
Hoffnungen auf den Aufstieg machen, zumal es durch die anstehende Ligareform wahrscheinlich zwei Teams
pro Staffel geben wird, die demnächst zu Verbandsligaehren kommen werden oder es zumindest noch ein
Entscheidungsspiel zwischen den Vizemeistern der Staffeln geben wird.
Die heutigen Gäste vom Bonner SC liegen als Tabllensiebter nur zwei Zähler hinter den
Hausherren zurück und man kann so ebenfalls nach oben schielen, und das ist - in weit größerem
Maßstab - auch das, wo die Ex-Haupstädter herkommen. Zur Spielzeit 2009/10 in die Regionalliga West
aufgestiegen, konnte man sich sportlich auf der vierten Ebene des deutschen Ligasystems behaupten und
schloß auf Platz zehn ab, wirtschaftlich jedoch hatten sich die Bonner deutlich übernommen, was dazu
führte, daß man in der darauffolgenden Saison überhaupt keine erste Mannschaft ausfstellen konnte und
erst zur aktuellen Spielzeit mit dem Neustart in die Landesliga wieder mit einer solchen vertreten
ist.
Es kommt schnell zu einem offenen Schlagabtausch mit klaren Vorteilen auf der Seite der Gastgeber,
die aber allzu fahrlässig mit ihren Chancen umgehen. Angesichts gefährlicher Konter des Bonner
SC bahnt sich früh an, was erst im zweiten Abschnitt eintreffen soll, nämlich daß der SSV
Merten seine Abschlußschwäche noch bereuen wird. In die Pause geht man noch mit einem torlosen
Remis, aber dafür geht es dann ab er 55. Minute ganz schnell, es ist
zweimal Daniel Feyen, der mit einem Doppelschlag innerhalb von nur drei Minuten für eine klare
Tendenz zugunsten des Bonner SC sorgt. Michael Meier erzielt zwar gute 20 Minuten vor dem Ende
noch den Anschlußtreffer für den SSV Merten, aber der Bonner SC bringt den Sieg nicht nur über
die Zeit, sondern kommt in der Nachspielzeit noch zum dritten Treffer durch Dae Won Kim, auch
wenn bis dahin Zittern für die Gäste angesagt ist. Letztendlich ist der Sieg der Bonner sicherlich
etwas glücklich, aber man hat ihn sich mit einer couragierten Leistung durchaus verdient.
Der Bonner SC hat einige Fans mitgebracht, die das Team trotz - oder gerade wegen - des sportlichen
Absturzes weiter begleiten. Vor der Partie spielen sich einige der Anhänger, die laut ihren Zaunfahnen
von den Gruppen "Bonnanza" und "Inferno Bonn" stammen, auf dem Kunstrasenplatz des SSV Merten warm, was
von den Verantwortlichen der Gastgeber gleichmütig hingenommen wird - so etwas dürfte es in Ober- und
Regionallig kaum für die BSC-Fans gegeben haben. Zum Intro ist man mit seinen Schwenkfahnen aktiv, und
während der Partie sorgt man immer wieder für Support durch Gesang, wobei die sportliche Misere durchaus
thematisiert wird ("Landesliga - tut so weh! Scheißegal! Wir sind da!") und man neben Bonner auch
karnevalistisches Kölner Liedesgut zum Vortrage bringt. Einmal trennt man sich sogar und schickte eine
doppelköpfige Abordnung zur Gegenseite, um sich im Zelebrieren von Wechselgesängen üben zu können. Der
SSV Merten hat eine völlig andere Fanstruktur aufzuweisen und wird vor allem von der typischen Amateurclub-
Rentnerfraktion ins Herz geschlossen, deren aktiver Support im Wesentlichen aus launigen Kommentaren zum
Spielverlauf und gelegentlichen Pöbeleien gegen Schieds- und Linienrichter sowie den einen oder anderen
Gegenspieler bestehen, wenn die unverständliche Entscheidungen oder ungebührliches Benehmen an den Tag
legen.
Früher wurde in Merten auf Asche gekickt, aber das hatte ein Ende, als zur Spielzeit 2009/10 ein
schmucker Kunstrasenplatz angelegt wurde - seither verfügt die Anlage, die man früher schlicht
"Sportplatz Merten" oder "Sportplatz am Rüttersweg" genannt hat, über den Sponsorennamen "MerKur
Kunstrasenplatz Merten" und man redet auch schon einmal in bester Science-Fiction-Manier davon, daß das
Spiel "auf dem Merkur" stattfinde. Tataächlich bleibt man auf der Erde, und zwar einem Flecken, der
etwas westlich außerhalb des Dorfs liegt. Hier findet man eine durchaus liebevoll gestaltete Anlage
wieder, bei der die Details stimmen, wie z. B. der hübsch gestaltete Eingangsbereich sowie der
Schriftzug 'SSV MERTEN', der außerhalb des eigentlichen Spielfeldes in blau und weiß auf dem Kunstrasen
zu lesen ist. Etwas Ausbau hat man in Form von zwei Stufen geschaffen, dazu kommen diverse offene
Bänke sowie ein kleiner Unterstand, wobei letzterer angesichts des Dauerregens völlig überfüllt ist -
manche Zuschauer stellen sich auch im Eingangsbereich unter, wo man durch die am Platz stehenden Leute
so gut wie nichts sieht - und erstere aus dem gleichen Grund leer bleiben. Ein keines Kuriosum ist
sicherlich der Anschlag im Vereinsheim über das Einschalten der Flutlichtmasten, bei dem es so manchen
in den Nägeln brennen dürfte, das gleichzeitige Einschalten der Anlage einmal auszuprobieren, zumal man
ja auf das Ergebnis, sollte tatsächlich zuverlässig ein - und nicht immer derselbe - Flutlichtmast
ausfallen, auch noch trefflich Wetten abschließen könnte!
Info
In einer früheren Version dieses Berichtes war von drei bis fünf Aufsteigern aufgrund der Ligareform die
Rede, aber dabei handelte es sich offensichtlich um einen Irrtum. Die Aufstiegsregelung (u. a.) aus den Landesligen
Mittelrhein zum Ende der Spielzeit 2011/12 ist in diesem
Dokument
des FVM dokumentiert, in dem von zwei bis vier Aufsteigern (für alle Staffeln, also ein bis zwei Aufsteiger pro
Staffel) die Rede ist.
Info
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