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29.10.2016, Estadio Azteca, Liga MX |
Die Liga MX wurde 1948 als Liga Mayor gegründet, hört aktuell offiziell auf einen Sponsorennamen aus dem
Bankgewerbe und ist die höchste Spielkasse Mexikos. Wie in der Region üblich, werden pro Kalenderjahr zwei
Meisterschaften ausgetragen, die Clausura im Frühjahr und die Apertura im Herbst. Am 15. Spieltag eben
jener Apertura treffen heute mit dem Club América aus Ciudad de México und dem Club Santos Laguna aus dem etwa
1000 Kilometer nördlich gelegenen Torreón aufeinander. América ist der Rekordmeister des Landes und konnte
12 Mal den Titel gewinnen, steht aber aktuell nur auf dem fünften Platz, wobei man sieben Punkte Rückstand
auf Tabellenführer Club Tijuana hat. Deutlich schlechter steht Santos da, das zwar bislang immerhin fünf
mal Meister werden konnte, aktuell aber nur auf dem 16. und drittletzten Platz zu finden ist und mit seinen
zehn Zählern 17 Punkte weniger auf dem Konto hat, als der heutige Gegner, sodass alles andere als ein Sieg
für die Hausherren eine faustdicke Überraschung wäre.
Bereits nach sieben Minuten liegt der Favorit in Führung, nachdem Silvio Ezequiel Romero vom Elfemterpunkt
aus ins linke untere Eck getroffen hat und auch in der Folge steht die auf nicht sonderlich hohem Niveau
stattfindende Partie ganz im Zeichen des Club América. Zwar sorgt Jorge Djaniny Tavares, der nach einem
Freistoß der Gäste am langen Eck sträflich frei steht, nach einer halben Stunde per Kopf für den überraschenden
Ausgleich, aber neun Minuten später ist es Michael Antonio Arroyo, der seinerseits nach einem schnellen Angriff
von América am langen Eck völlig ungedeckt ist und - in diesem Fall per Fuß - die Führung des Heimteams
erneuert. Im zweiten Abschnitt führt ein erneuter völliger Blackout der Santos-Abwehr zum 3:1, als sich der
Club América völlig unbedrängt den Ball zuschieben darf und Rubens Oscar Sambueza im zweiten Versuch trifft,
nachdem Santos-Goalie Agustín Federico Marchesin beim ersten Versuch das Tor noch hatte verhindern können.
Das ist dann auch der Schlußstand und so hat der Club América einen Pflichtsieg erzielt, der verhindert,
dass der Abstand nach oben größer wird.
Offiziell 26046 Zuschauer wollen die - am späten Samstagabend (um 21:00 Uhr) angesetzte - Partie sehen, was im
riesigen Stadion Azteca mit seinen über 95000 Plätzen doch eine eher spärliche Kulisse ist. Hinter einem
Tor gibt es einen Supportbereich, in dem vor allem mit durchgehendem Schwenken von Fahnen und - freilich
eher monotonem - Singsang für Unterstützung des Club América gesorgt wird und hin und wieder heizt der
Stadionsprecher an, dessen "Club América" von den 'Massen' mit "a ganar" (also "zum Sieg") beantwortet wird,
das dann ja auch klappt. Beim Ausgleich zeigt sich, dass durchaus auch einige Anhänger von Santos Laguna
im Stadion sind, wobei man darüber spekulieren kann, ob sie aus Torreón angereist sind oder nicht doch
eher aus der Gegend stammen und in und um Ciudad de México leben. Nach dem Spiel sind die Anhänger der Hausherren
jedenfalls zufrieden und man muss sich beeilen, so man per ÖPNV angereist ist, um in die Stadt zurückzukommen,
da die U-Bahn Ciudad de Méxicos um 0:00 Uhr ihren Betrieb bis zum Morgen einstellt.
Das Estadio Azteka ist zweimaliger Austragungsort von Eröffnungs- und Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft
(1970 und 1986) und dürfte neben dem Estádio do Maracanã in Rio de Janeiro und dem Estadio Centenario in
Montevideo zu den in Europa bekanntesten Stadien des amerikanischen Kontinents gehören - auch das legendäre
Halbfinale Deutschland gegen Italien, das die Azzurri 1970 4:3 für sich entschieden und das als
"Jahrhundertspiel" in die Fußballgeschichte einging fand an dieser Stelle statt und 1986 eliminierte hier
Diego Maradona per "Hand Gottes" England aus dem WM-Turnier. Freilich ist nach diversen Umbauten nicht mehr
viel vom alten Aztekenstadion zu sehen und die Anlage ist heute hauptsächlich wegen ihrer Geschichte und
ihrer Größe beeindruckend - von der Bauart her ist das komplett überdachte Stadion mit seinen fünfstöckigen
Ovalen Rängen ein Bau, wie man ihn in reduzierter Größe häufig vorfindet, so dass man das Stadion durchaus
als "monumentalen Standardbau" diffamieren könnte.
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