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AS Nancy Lorraine |
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Generation Grenat
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03.11.2002, Stade Marcel Picot, Championnat de France - Ligue 2 |
Am Ende der Saison 1999/2000 mußte der AS Nancy nur wegen des um zwei Tore schlechteren Torverhältnisses
gegenüber Olympique Marseille den Gang in die Zweitklassigkeit antreten, doch wer aus der knappen Entscheidung abgeleitet hat, daß es im nächsten Jahr einen Durchmarsch zurück in die Erstklassigkeit geben würde, sah sich getäuscht: mit 12 Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz schloß man 2001 als Tabellenfünfter ab und auch in der letzten Saison verfehlte man den Aufstieg deutlich - diesmal um 14 Punkte. Dafür folgte der FC Metz seinem Lokalrivalen in die zweite Liga, als die Weinroten am letzten Spieltag über ein 1:1 gegen Mitabsteiger Lorient nicht hinauskamen, so daß es immerhin wieder einmal das attraktive Derby der Provinz Lorraine (Lothringen) auf Ligaebene gibt. Die Vorzeichen sind allerdings gerade für die Gastgeber alles andere als positiv, denn man nimmt mit gerade mal 12 Punkten den vorletzten Tabellenplatz ein und muß befürchten, ein weiteres Mal abzusteigen. Der FC Metz hat zuletzt mit einem Heimsieg gegen Creteil wieder etwas Luft nach unten bekommen und könnte sich mit einem Sieg am heutigen Tag möglicherweise wieder Richtung Aufstiegsplatz orientieren und den Abstand auf den dritten Tabellenplatz auf drei Punkte reduzieren. Verlöre man allerdings, fände man sich mit demselben Vorsprung auf den drittletzten und damit einen Abstiegsplatz wieder - die Abstände im mittleren Bereich der Tabelle sind nach 13 Spieltagen noch sehr gering.
Die Partie zeigt zunächst keine klare Tendenz, beide Teams tun sich recht schwer, Chancen herauszuspielen. Nach etwas mehr als einer halben Stunde geht es dann auf einmal ganz schnell. Die
Gastgeber kommen zum vielbejubelten Führungstreffer, doch quasi im Gegenzug folgt die Ernüchterung in Gestalt des Ausgleichs und jetzt sind es die Fans in Granat, die was zu feiern haben. Dieses Tor tut der Partie sehr gut und bis zur Halbzeit geht es hin und her, so daß das Geschehen wirklich sehr ansehnlich ist, ohne daß es zu weiteren Treffern käme. Im zweiten Abschnitt stellt sich zunächst wieder etwas Langeweile ein - vor allem die Gastgeber, denen ja das Wasser bis zum Hals steht, zeigen nicht, daß sie ernsthaft gewinnen wollen. Doch es kommt noch dicker für den ASNL, als man durch einen Foulelfmeter den Treffer zum 1:2 hinnehmen muß und zu allem Überfluß durch einen Strafstoß, den man wohl nicht unbedingt geben muß, spielt doch der Verteidiger zumindest auch den Ball. In der darauf folgenden restlichen Viertelstunde drängt Nancy wütend auf den Ausgleich, aber es bleibt beim 1:2. Die Gastgeber blicken damit in tiefer Verzweiflung auf eine vor ihnen liegende Restsaison, die ihnen wohl puren Überlebenskampf bringen wird. Die Gäste dagegen können tatsächlich erst mal wieder vom Aufstieg träumen, für heute reicht es ihnen aber wohl, Derbysieger zu sein; und noch lange nach Abpfiff feiern die Gästefans in ihrem wohl noch gesperrten Block den glücklichen Ausgang der Partie.
Das Publikum in Nancy scheint dazu zu neigen, auf den letzten Drücker ins Stadion zu kommen. Eine halbe Stunde vor Schluß ist es außer im bereits gut gefüllten Gästeblock noch so
gut wie leer auf den Tribünen und so bleibt es bis fünf Minuten vor Anpfiff, als plötzlich die Zuschauer in Massen auftauchen und bis kurz nach Anpfiff für eine recht beeindruckende Kulisse sorgen. Zwar ist das Stadion nicht ganz ausverkauft - später soll es mal 20000 Menschen fassen, eine Hintertortribüne ist allerdings noch im Bau -, doch viele Plätze sind es nicht, die am Ende frei bleiben. Beim Intro zur ersten und stärker noch zur zweiten Hälfte zeigen die Fanblöcke eine starke Neigung zu pyrotechnischen Artikeln, wobei vor allem die Hausherren auffallen, die etwas anzünden, was in orangefarbenen Stichflammen abbrennt. Es ist zu vermuten, daß einige im ASNL-Block einen heißen Hintern bekommen, auch wenn niemand mit Verbrennungen aus dem Block gebracht zu werden scheint. Während des Spiels ist es dann doch eher der Gästeblock, der die Stimmung macht, immer wieder schallt das "Allez les Metz" der Gästefans durchs Stadion, während die Nancy-Supporter nur gelegentlich mal zu hören sind, dann aber teilweise auch die Seitentribünen mitreißen. Allerdings zeigt sich bei den Toren und auch an den mitgeführten Fanartikeln, daß sich die FCM-Fans nicht auf den eigentlichen Gästeblock beschränken, auch auf den Seitentribünen stellen sie einen Anteil von bestimmt mindestens einem Drittel. Insgesamt scheint man beim Lothringen-Derby gewillt zu sein, die Rivalität friedlich auszutragen und die jeweils gegnerischen Fans zu akzeptieren, wobei der Block der Weinroten dann doch noch lange nach Spielende im Stadion bleiben muß - oder will...
Das Stade Marcel Picot geht langsam in die letzte Phase eines Ausbaus, der tragischerweise beim Fortsetzen des aktuellen Trends zum Abstieg in die nationale - also dritte - Division zuende zu gehen
droht. Eine Hintertortribüne ist wie gesagt noch nicht freigegeben, wird aber ersichtlicherweise das Ebenbild ihres Gegenüber werden. Hier findet sich eine mit einer geraden Dachkonstruktion, die hinter dem Rücken der Zuschauer mit gefederten Trägern gehalten wird, gedeckte Tribüne. Das Dach trägt eine kleine Anzeigtafel und so wird es, wie an den bereits angebrachten
Trägern, auch auf der anderen Seite sein. Zur Zeit sind beide Fanblöcke auf der einen vorhandenen Hintertortribüne untergebracht, die Heimfans im linken Bereich, die Gästefans in zwei speziell abgetrennten Blöcken in rechten Bereich. Auf den Längsseiten finden sich eine Haupt- (Jacquet) und eine Nebentribüne (Tribune Hazotte), die die Hintertortribünen überragen und von vorne gesehen einen ähnlichen Schnitt aufweisen. Ein Unterschied besteht allerdings darin, daß die Jacquet nicht wie die Hazotte bis ganz nach oben mit Sitzreihen bestückt ist, sondern hinter den Sitzen über einen Pressebereich und dahinter über einen Bereich mit VIP-Logen und vorgelagerten speziellen Sitzen für VIPs ausgestattet ist (Espace Club, Loge Jacquet). Das sorgt dafür, daß die Gegenseite über das deutlich längere Dach verfügt und so als einzige der vier Tribünen nicht ohne Träger im Sichtbereich der Zuschauer auskommt. Die Bestuhlung in dem Allseater ist größtenteils in Hellgrau gehalten und trägt hinter dem Tor die Aufschrift ASNL sowie auf der Hazotte die ausgeschriebene Version AS Nancy Lorraine. Auf der Jacquet findet sich keine Aufschrift, dafür sind ein paar Quadrate in anderen Farben eingestreut und in der Loge Jacquet haben die Sitze im Gegensatz zum Rest der Anlage eine dunkelgraue Grundfarbe. Seit dem heutigen Spieltag verfügt übrigens auch die Hintertortribüne über einen offiziellen Namen, wurde sie doch offiziell auf Tribune Philippe Schuth getauft und so nach dem in diesem Februar im Alter von 35 bei einem Unfall verstorbenen Torhüter des AS Nancy benannt, der übrigens vorher auch bei den heutigen Gäste im Tor gestanden hatte. Die im Bau befindliche Tribüne wird übrigens den Namen Chaudron tragen.
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