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FSV Oggersheim |
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02.09.2005, Südwest-Stadion, Oberliga Südwest |
Das Fußballspiel werden wohl die wenigsten mit dem Begriff Oggersheim suggerieren, auch wenn wohl vielen
einfallen dürfte, daß es sich dabei um einen Ort in der Pfalz handelt. Tatsächlich steht Oggersheim
hauptsächlich immer noch für Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl, dessen Name untrennbar mit dem Stadtteil von
Ludwigshafen verbunden ist. Fußball wird in Oggersheim aber auch nicht erst seit gestern gespielt, immerhin
führt sich der heutige FSV auf den 1913 gegründeten VfR Oggerheim zurück und beansprucht somit eine über
90jährige Geschichte. In der obersten Amateurklasse sind die Ludwigshafener jedenfalls zum erstenmal vertreten
und hier trifft man heute auf den Vorjahresmeister der Oberliga Südwest, Borussia Neunkirchen, das seinen Titel
verteidigen kann, da es nicht zur Regionalliga gemeldet hatte. In der Tabelle haben die Hausherren sogar Vorteile
gegenüber den Saarländern, denn den zehn Punkten des FSV Oggersheim stehen nur sechs bei Borussia Neunkirchen gegenüber,
was das eine Spiel überwiegt, das die Gäste noch in Rückstand sind.
Indirekte Vergleiche aber hinken, wie man weiß, und so ist heute der Moment der Wahrheit gekommen, wenn es im Südweststadion
zu Ludwigshafen zum direkten Aufeinandertreffen von Aufsteiger und Titelverteidiger kommt. Der Oggersheimer Kohl hatte lange Zeit
eher den Ruf des Aussitzers als den des Machers und auch die elf Oggersheimer auf dem Rasen zeigen heute, daß sie abwarten können, bis ihre Zeit gekommen ist. In der Anfangsphase nämlich übernimmt erst mal Borussia Neunkirchen das Kommando und scheitert zweimal nur
sehr knapp am Führungstreffer. Danach aber bricht das Schicksal heftig über die Saarländer herein, denn schon zur Halbzeit liegt man mit 0:3 hinten und in der zweiten Hälfte kann der FSV Oggersheim noch mal einen drauflegen und sogar vier Treffer erzielen, wobei man dann teilweise doch etwas Glück hat, zum Beispiel als einmal das Leder vom Pfosten zurückspringt, nur um doch noch vom Torhüter der Gäste ins Netz abgelenkt zu werden. Insgesamt jedenfalls gibt es nichts am Sieg für die Hausherren zu deuten und eine Diskussion, ob man nun um ein oder zwei Tore zu hoch gewonnen hat, erscheint angesichts des Endergebnisses auch nicht mehr sonderlich angemessen.
Im früheren Bundeskanzler sehen die einen den genialen Konstrukteur der Einheit, andere sehen den Akzent mehr auf dem Politiker, der gegen
Gesetze verstößt, die er selbst unterzeichnet hat. Der FSV Oggersheim scheint sich auch der Einheit verschworen zu haben und zwar der Einheit aller Ludwigshafener. Offensichtlich sucht man seine Mitbewohner vor allem mit übertriebenen Zuschauerzahlen ins Südweststadion zu locken, denn die heute offiziell gemeldeten 1800 Zuschauer haben sicherlich nicht den Weg in die Anlage gefunden. Realistischer dürfte ein Wert um 600 sein, die sich zum Großteil auf der Haupttribüne niedergelassen haben. Etwas Support gibt es auch hin und wieder mal, insbesondere wenn man vom Stadionsprecher angeleitet die Zwischenstände zum besten gibt, allerdings erfolgt der mit doch eher piepsigen Stimmen, die nahelegen, daß die meisten der Beteiligten die Pubertät noch nicht erreicht haben. Das kann man über die wenigen Fans aus Neunkirchen nicht sagen, die ihren Platz auf der Gegenseite eingenommen haben und im Laufe der Partie einen verständlicherweise zunehmend etwas angefressenen Eindruck machen - so etwas dürften die VfR-Borussia-Fans länger nicht mehr erlebt haben.
Ex-Kanzler Kohl hat gerne und wiederholt den 'Hauch der Geschichte' beschworen und der zieht sicherlich durch das riesige Südwest-Stadion,
in das der FSV anläßlich des Aufstiegs umgezogen ist, so daß man seine Oberligaspiele nicht im Stadtteil Oggersheim austrägt. Hier hat bereits Bundesligaluft geweht, denn der SV Waldhof aus dem benachbarten Mannheim hat an dieser Stelle seine Spiele auf dem Toplevel ausgetragen, bevor das eigene Carl-Benz-Stadion hinreichend ausgebaut war. Bundesligaansprüchen genügt das Südweststadion heute sicherlich nicht mehr, aber nicht nur gemessen an den Ansprüchen der Oberliga handelt es sich immer noch um eine atemberaubende Anlage.
Auf der Hauptseite hat das in einen Trichter hineingebaute Stadion eine Hauttribüne zu bieten, die als einziger Bereich überdacht und von unüberdachten Sitzplätzen sowohl links und recht umgeben ist, wie es solche auch im Bereich vor der Tribüne gibt. Weitere Sitzplätze sind auf der Gegenseite zu finden, nur die Bereiche in den Kurven sind mit Traversen ausgebaut, die allerdings mit Flatterband abgesperrt sind und nicht vom Publikum genutzt werden dürfen. Weiterhin verfügt das Südwest-Stadion über eine Flutlichtanlage sowie über eine Laufbahn, stilecht samt Marathontor in einem der Hintertorbereiche - nur eine Anzeigetafel sucht man vergeblich. Nachdem die Anlage über lange Jahre so gut wie nicht für Fußballspiele genutzt wurde, ist es doch sehr erfreulich, daß es durch den FSV Oggersheim wieder regelmäßigen Spielbetrieb im Südwest-Stadion gibt.
Info
Die offiziellen Zuschauerzahlen erklären sich beim FSV Oggersheim übrigens wie so häufig durch abwesende Dauerkarteninhaber, die hier offensichtlich in sehr großer Zahl vorhanden bzw. eben nicht vorhanden sind, wie der folgende Gästebucheintrag dokumentiert: kurzkommentar zum oggersheim-bericht: mit "übertriebenen zuschauerzahlen" wird man dort auch bei allen anderen spielen in diser saison agieren. der grund ist ganz einfach der, dass der hauptsponsor des fsv oggersheim allen vereinsmitgliedern als entschädigung wegen des umzuges ins südweststadion eine dauerkarte geschenkt hat-und diese leute zählen eben in der stärke mehrerer hundert zsuchauer immer mit, auch wenn die meisten gar nicht im stadion sind! Es stellt sich allerdings die Frage, ob das ausreicht, bei 630 Mitgliedern (laut rhein-neckar-web.de) die Diskrepanzen plausibel zu machen, zumal von denen ja sicher auch ein paar vor Ort sein werden,
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