TSV Ottersberg vs. TuS Heeslingen 1:1
TSV Ottersberg

TSV Ottersberg
vs.
TuS Heeslingen 1:1

TuS Heeslingen

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Letztes Spiel: Borussia Dortmund vs. VfB Stuttgart 28.09.2008, Wümmesportplatz, Oberliga Niedersachsen Ost
Nächstes Spiel:  TuS Buschhausen 1900 vs. Ditib Barisspor Bottrop

Ticket
520 Zuschauer

Am 18. Juni 1901 wurde in dem gut 40 Kilometer von Bremen entfernt liegenden Ottersberg ein Männerturnverein gegründet. 1924 hielt der Ballsport mit der Einführung einer Schlagballmannschaft Einzug in Ottersberg und 1937 kam es schließlich zur Gründung einer Wümmesportplatz Fußballabteilung im MTV, der nach dem 2. Weltkrieg - exakt am 12. März 1946 - auf Beschluß der Militärregierung in Turn- und Sportverein Ottersberg umbenannt wurde. Erfolge der Fußballabteilung gab es zunächst im Jugendbereicht, wo man 1951 Bezirksmeister der A-Jugend wurde, aber dann auch bei den Herren, die in den 60er Jahren mehrmals am DFB-Pokal teilnahmen und u. a. vor 2000 Zuschauern gegen den FC St. Pauli und gar doppelt so viele Menschen begrüßen durften, als 1962 das Pokallos das Derby gegen Werder Bremen brachte. Ein neuer Höhepunkt in der Geschichte des TuS Ottersberg ist sicherlich der jüngst errungene Aufstieg aus der Bezirksoberliga, der zu Saisonbeginn in Niedersachsen direkt in die Oberliga führte, da bekanntlich nur die letztjährige Verbandsliga umbenannt wurde, ohne eine neue Ebene unterhalb der Regionalliga zu schaffen. Auftrieb versprechen sich die Kicker in Ottersberg sicherlich auch davon, daß sie zusammen mit 99 weiteren Sportvereinen und 100 Schulen am Programm "100 Prozent Partner" von Werder Bremen teilnehmen.

Obwohl der TSV Ottersberg heute als Aufsteiger auf die alten Ligahasen vom TuS Heeslingen trifft, sind es die Hausherren, die mit Wümmesportplatz einem Zähler Vorsprung in die Partie gehen, wobei man bei den Heeslingern den Vorsatz hat, mit einem Derby-Sieg - denn so kann man die Partie bei etwa 30 Kilometern Fahrdistanz durchaus bezeichnen - am heutigen Gegner vorbeizuziehen. Freilich sieht es in der ersten Hälfte nicht so aus, als könnten die Gäste hier viel bestellen, denn es ist der TSV Ottersberg, der das eindeutig überlegene Team ist und mit einem schönen Tor in Führung geht, bei dem der Ball von der Straufraumgrenze geschossen als sprichwörtlicher Strich ins Netz einschlägt. Im zweiten Abschnitt besinnen sich die Gäste freilich auf ihre eigenen Qualitäten und treten ganz anders auf als bei der halbherzigen und mutlosen Kickerei in der ersten Hälfte. Jetzt kommt die Abwehr des TSV mächtig ins Schwitzen, doch die Gäste vergeben beste Chancen und es scheint bei dem knappen Erfolg für Ottersberg zu bleiben, bis die 88. Minute doch noch den sicherlich verdienten, zu diesem Zeitpunkt aber aus Sicht der Ottersberger unglücklichen Ausgleich für Heeslingen bringt.

Über 500 Zuschauer wollen sich das Spiel nicht entgehen lassen, wobei es zwar keinen nennenswerten Support gibt - auch die bekennenden Nicht-Ultras vom "Inferno Heeslingen", die vor drei Jahren die Spiele der Niedersachsen verfolgten, sind nicht da und scheinen auch Wümmesportplatz nicht mehr zu existieren, wenn man danach geht, daß auch die zugehörige Webpage keinen Inhalt mehr aufweist. Dafür ist mindestens die Hälfte der anwesenden Zuschauer mit den Gästen gekommen, was erst so richtig klar wird, als der TuS in der zweiten Hälfte aufkommt und sein Anhang entsprechend reagiert, und sich dann beim Torjubel nach dem Ausgleichstreffer der Gäste bestätigt. Hoch hergegangen sein muß es übrigens noch in der Pressekonferenz nach dem Spiel, als Heeslingens Trainer Torsten Gütschow mit dem Punkt völlig unzufrieden ist und den TSV Ottersberg als "blinde Mannschaft", die "in der Spielanlage gar nichts" sei, bezeichnet und Axel Sammrey, sein Konterpart bei den Hausherren, mit der Kraft von Verallgemeinerung und Vorurteil kontert und auf die Herkunft Gütschows aus dem Osten hinweist, wo "die meisten sowieso verblendet" seien. Hätte sich ein Trainer im Profifußball so geäußert, hätte das mit Sicherheit einen netten Skandal nach sich gezogen!

Beim Wümmesportplatz handelt es sich um einen Dorfplatz im besten Sinne. Zwar fehlt jede Form von Ausbau oder Überdachung, so daß sich niemand über den Begriff "Dorfplatz" aufregen dürfte, dafür ist die Anlage idyllisch von Bäumen umgeben gelegen und liegt auch in unmittelbarer Nachbarschaft des Flusses, dessen Namen sie trägt. Um genau zu sein ist sie am Nordarm der Wümme zu finden, die zwischen Wümmesportplatz Ottersberg und Bremen ein Binnendelta bildet, sich also zu mehreren Zweigen aufspaltet und später wieder vereinigt. Der Wümme-Sportplatz besteht jedenfalls aus Haupt- und Nebenplatz, die beide über Rasenbelag verfügen und nicht durch Hinternisse wie Zäune in Richtung Umland abgegrenzt sind, so daß zu Spielbeginn zahlreiche Ordner um den Platz verteilt sind, offensichtlich um kostenlosen Querfeldeinzugang zum Spiel zu unterbinden. Ein paar Sitzplätze findet man bei genauerem Hinsehen am heute genutzten Hauptplatz, denn auf einer Seite gibt es eine Einbuchtung in der Spielfeldbegrenzung und dort ist jenseits der Begrenzung - also auf Platzseite - eine Reihe von Holzbänken aufgestellt und die sind sogar grün, also in Vereinsfarbe gestrichen. Wer dort keinen Platz ergattern kann, baut sich halt jenseits des Stanketts auf und verfolgt das Spiel ebenerdig stehend. Solche Sitzgelegenheiten gibt es am Nebenplatz nicht und weitere Unterschiede bestehen darin, daß der Hauptplatz über eine Laufbahn verfügt, die dem Nebenplatz fehlt, und daß es bezüglich einer Flutlichtanlage umgekehrt ist. Außerdem scheint der Nebenplatz mehr (und vermutlich auch bei schlechterem Wetter) genutzt zu werden, denn der Rasen ist dort in einem augenscheinlich deutlich schlechteren Zustand.


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