SD Ponferradina |
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01.02.2014, Estadio El Toralín, Segunda División |
Ponferrada ist eine Stadt im Westen der autonomen Gemeinschaft Kastilien und León und liegt damit in der
historischen Landschaft León und auch weit im Westen des Landes Spanien - südlich liegt bereits die
Grenze zu Portugal. Darüber hinaus ist León im Gebirge gelegen, was zum einen dazu führt, daß es innerhalb
der Stadt steile Anstiege zu bewältigen gibt - sie liegt etwa 500 m über dem Meeresspiegel - und auch dazu,
daß es hier zu dieser Jahreszeit empfindlich kalt werden kann. Der örtliche Fußballclub ist die 1922
gegründete Sociedad Deportiva Ponferradina, die 2012 in die Segunda División aufgestiegen ist und damit
der am höchsten kickende Fußballverein der gesamten autonomen Gemeinschaft ist. Im Aufstiegsjahr scheiterte
man nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber UD Las Palmas daran, sich für die Aufstiegsrunde
zu qualifizieren und so die Chance zu bekommen, sogar erstkassig zu werden. Aktuell steht Ponferradina im
Mittelfeld der Tabelle, nämlich auf Platz 14, wo man allerdings bei nur zwei Punkten Vorsprung auf
Abstiegsplatz 19 alles andere als gesichert ist. Andererseits sind auch die Abstände nach oben überschaubar -
mit fünf Zählern mehr würde man einen Playoffplatz nach oben besetzen, so daß die kommenden Spieltage
eine entscheidende Weichenstellung bedeuten könnten, wohin der Zug in diesem Jahr für Ponferradina fährt.
Ähnlich gilt das auch für Real Murcia, das im Vorjahr haarscharf am Abstieg aus der Segunda vorbeigeschrammt
ist - man hatte am Ende einen Zähler mehr als Absteiger Racing Santander - und in der laufenden Spielzeit mit
einem Punkt mehr als Ponferradina in einer fast identischen Situation ist wie seine heutigen Gastgeber.
Die Gastgeber haben schnell Grund zum Jubeln, denn Schiedsrichter Lesma López verhängt nach nur drei Minuten
einen Foulelfmeter, den Yuri de Souza lässig zum 1:0 verwandelt. Dadurch ist Real Murica natürlich in
Zugzwang, aber man schafft es nur selten, seinen Gegner unter Druck zu setzen, der sich jetzt ein wenig
zurückzieht und auf die Angriffe der Gäste wartet. Im Laufe der ersten Hälfte ergeben sich so schon ein
paar Chancen, wobei auch Ponferradina bei Kontern immer einmal wieder vor dem Tor auftaucht, richtig knapp
wird es dann in der 40. Spielminute, als Ponferradinas Schlußmann Santamaria einen Kopfball von Ivan
Moreno so gerade zur Ecke abwehren kann. Im zweiten Abschnitt scheinen sich die Gäste viel vorgenommen
zu haben, und man kommt schnell zu einer dicken Chance, bei der man das Leder in zwei Versuchen nicht im
Tor der Gastgeber unterbringen kann, bremst sich aber kurz danach selbst aus, als man plötzlich in
Unterzahl gerät, nachdem der bereits verwarnte Truyols ein weiteres Foulspiel begeht und des Feldes verwiesen
wird. Real Murcia versucht zwar weiter, die Partie zu bestimmen, aber es ergeben sich jetzt natürlich
Konterchancen für Ponferradina, das sich allerdings bis fünf Minuten vor Schluß Zeit läßt, bis Acorán
endlich das erlösende 2:0 markiert, und das hat schließlich bis zum Schlußpfiff Bestand.
Die Partie beginnt wie alle Fußballspiele im Land, die für dieses Wochenende angesetzt sind, mit einer
Schweigeminute, um den verstorbenen Erfolgstrainer Luis Aragonez zu ehren, der in der letzten Woche
krankheitsbedingt verstorben war - Aragonez hatte Spanien 2008 zum EM-Titel und Atlético de Madrid zur
Meisterschaft geführt. Danach gibt es von einer kleinen Gruppe von Heimfans hinter einem Tor etwas
Support, wofür man vor allem immer wieder seine Schwenkfahnen auspackt, aber ab und an auch einmal einen
Sprechchor hören läßt. Der Rest des Stadions reagiert eher auf die Spielsituation und feiert vor allem
das zweite Tor, bis zu dem wohl noch viele Anhänger der Hausherren am heutigen Heimsieg gezweifelt haben.
Gästefans dürften nicht bei der Partie sein, jedenfalls ist niemand auszumachen, der Real Murcia
anfeuern würde und somit möglicherweise aus dem immerhin knapp 800 km an der Costa del Sol gelegenen
Murica gekommen sein könnte.
Das Estadio El Toraín ist am nördlichen Stadtrand Ponferradas zu finden und erfüllt als Allseater mit
vier überdachten Tribünen die Anforderungen der UEFA für internationale Spiele, wobei es mit seiner
Kapazität von 8200 Plätzen nicht sonderlich groß geraten ist. Im Jahr 2002 wurde die Anlage eröffnet,
die den Eindruck macht, daß es vor allem darum ging, etwas Kostengünstiges entstehen zu lassen -
Ponferrada verlor damals gegen Celta Vigo mit 0:2. Zuvor hatte Ponferradina seit 1975 im Estadio Fuentesnuevas
gespielt, das noch fünf weitere Kilometer Richtung Nordwesten in einem Industriegebiet liegt, so daß
es in Ponferrada die wohl recht seltene Situation gibt, daß der Spielort des Clubs näher an die Innenstadt
gerückt ist. Die Tribünen selbst haben alle die gleiche Bauweise - und zwar etwas hochgesetzt - und drängen
sich eng an die Ränder des Spielfelds. Eine Überholung hat die Anlage übrigens zum Aufstieg
der Gastgeber in die Segunda División erhalten - 2012 wurde nicht nur die Pressetribüne und das Spielfeld
erneuert, sondern auch die Kapazität um 2000 Plätze erhöht und eine neue Spielfläche installiert. Das
geschah allerdings nicht 2012, sondern 2006, als sich Ponferradina erstmalig in der 2. Liga hatte versuchen
dürfen, aber bereits nach einer Spielzeit als Drittletzter zurück in die Segunda B absteigen mußte, in
der man es auf insgesamt 17 Spielzeiten bringt, während man zumeist noch eine Spielklasse tiefer in der
Tercera aktiv gewesen war, in der die Sociedad Deportivo Ponferradina sogar insgesamt 46 Jahre gespielt hat.
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