Rio Ave FC vs. Académica de Coimbra 1:0
2023 Zuschauer
Der Rio Ave FC spielt in der etwas nördlich von Porto gelegenen Hafenstadt Vila do Condo und hat seinen Namen vom Fluß Ave entlehnt, der just hier in den Atlantik mündet. Der Club ist ein klassischer Fahrstuhlverein und seit 1980 stehen nicht weniger als jeweils fünf Ab- und Aufstiege zwischen den beiden oberen Ligen Portugals in der Vereinschronik. Angesichts des letzten Tabellenplatzes, den Rio Ave zur Zeit einnimmt, sieht es ganz so aus, als würde sich dieses Wechselspielchen fortsetzen, aber zumindst benötigt man dringend Punkte, wenn man nicht einmal mehr auf der Liste der Absteiger auftauchen will. Dazu hat man sich heute gegen ein Team aus dem unteren Mittelfeld der Tabelle zu behaupten, die Associação Académica de Coimbra - Organismo Autónomo de Futebol, deren sperriger Name fast immer mit Académica de Coimbra oder einfach Académica abgekürzt wird und die, 1879 als Amateurverein gegründet, zu den ältesten Fußballteams des Landes zählt. Académica hat meist die zweite Geige gespielt - in seinem erfolgreichsten Ligajahr 1967 als Vizemeister sogar im wortwörtlichen Sinn - und auch so manche Spielzeit in der 2. Liga verbracht, konnte sich aber immerhin mit einem 4:3 über den SL Benfica 1939 einmal den Landespokal sichern und kann sich so immerhin mit einem nationalen Titel schmücken.
In den Anfangsminuten sind die Gastgeber klar überlegen und Rio Ave kann bereits nach fünf Spielminuten zwei gute Chancen, einen Eckball und einen Freistoß aus aussichtsreicher Position für sich verbuchen, so daß die Führung für das Heimteam nur eine Frage der Zeit zu sein scheint. In der 20. Minute fällt dann endlich der Treffer für Rio Ave durch den völlig freien Yazalde, der das Leder überlegt am Torwart vorbei ins linke Eck schiebt - zuvor sind die Spieler der Hausherren mehrmals freistehend gescheitert. Rio Ave drückt weiter, kommt allerdings zunächst zu keinen größeren Torchancen und so sind es die Gäste, die mit einem Freistoß von rechts außen, der sich fast ins lange Ecke senkt, aber von Heimtorhüter Paiva abgefangen wird, einen ersten Warnschuß markieren können. Jetzt werden die Gäste stärker, was sich in die 2. Hälfte hinhein fortsetzt, und in der 55. Minute verpaßt man nur haarscharf den Ausgleich, als gleich mehrere Spiele von Académica knapp an einer scharfen Hereingabe von rechts vorbeirutschen. Auch in der Folge versucht Académica, nach vorne zu spielen, und obwohl die Gäste dabei meistens harmlos bleiben, kann man sagen, daß der Treffer die Partie belebt hat. Was sich jedenfalls nicht mehr ändert, ist der Spielstand, und so kann Rio Ave am Ende drei Punkte einsammeln, die im Abstiegskampf sehr wichtig werden könnten.
Auf der Gegenseite haben sich ca. 40 Fans von Académica aufgebaut, die ihren Bereich mit mehreren Zaunfahnen geschmückt haben. Von dort aus - übrigens nicht dem extra an der Seite abgeteilten Gästeblock, sondern dem mittleren Teil der Tribüne - sorgt man mit einer Trommel und ziemlich durchgängigem Gesang für Unterstützung des Gästeteams, während ein paar Meter daneben einige wenige Heimfans mit einer Trommel stehen und von dort aus ihrem Supportgeschäft nachgehen und ab und zu eine Hupe zu hören ist, die man nur schwer eine der beiden Seiten zuordnen kann. Der Großteil der Anhänger von Rio Ave hat sich allerdings Plätze auf der Haupttribüne gesucht und ist hier mit einer Rassel aktiv, zu deren Rhythmen es den einen oder anderen Sprechchor gibt - das allerdings als Kinderchor im wahrsten Sinne des Wortes - den Stimmbruch haben hier wohl ausnahmslos alle noch vor sich.
Das Stadion des Rio Ave FC - einen einfallsreicheren Namen hat man für die Anlage in Vila do Conde nicht ersinnen können - verfügt auf beiden Hintertorbereichen über Graswälle, die möglicherweise früher auch als Zuschauerbereiche genutzt wurden, wobei die Wälle selbst wohl zu steil sind, um daran stehen zu können. Damit ist es heute vorbei und den Besuchern bleibt die Wahl zwischen den Längsseiten. Einmal gibt es hier die zum Teil überdachte Haupttribüne, die von außen mit einem Vereinszeichen geschmückt ist und innen über großtenteils lindgrüne Schalensitze mit Rückenlehnen verfügt - in der Mitte gibt es noch einen Bereich, in dem sich dunkelgrüne und weiße Sitze abwechseln und nur hier sind die Plätze vom Dach geschützt. Ebenfalls mit lindgrünen Sitzen präsentiert sich die Gegentribüne, allerdings fehlt die hier bei heute regnerischem Wetter doch nicht ganz unwichtige Überdachung. Direkt hinter der Haupttribüne der Anlage vorbei verläuft übrigens eine bedeutende Sehenswürdigkeit Nordportugals, das nur teilweise erhalten gebliebene Aqueduto do Santa Clara, das Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet wurde, um das gleichnamige Kloster mit Wasser zu versorgen.