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BSV Roxel |
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Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen |
Fanprojekt Adlerpower |
09.08.2005, BZA Tilbecker Straße, Westfalenpokal |
"Der Pokal hat seine eigenen Gesetze" kann man über den Westfälischen Verbandswettbewerb sagen und heftigen
Aufforderungen, seinen Beitrag ins Phrasenschwein zu leisten, mit dem Hinweis abblocken, daß das buchstäblich
so ist, denn in der ersten Runde dieses Wettbewerbs wird mit der Einteilung der beteiligten Teams in vier
Losgruppen vorab sichergestellt, daß die Spielorte der Gegner nicht
zu weit voneinander entfernt sind. Neben Partien wie TSV Detmold gegen Fichte Bielefeld oder VfL Kemminghausen
Dortmund gegen Westfalia Herne ist dabei auch die Ansetzung BSV Roxel gegen Preußen Münster herausgekommen.
Der Vorteil aus Sicht beider Mannschaften ist dabei natürlich, daß die Anreise in einen Randbezirk Münsters
für die eigenen Anhänger ein Klacks ist und so mit jeder Menge Publikum zu rechnen ist, beim hoch favorisierten
Regionalligisten SCP hat man sicherlich auch eine Kehrseite der Medaille im Hinterkopf, denn eine Blamage vor der
eigenen Haustür hat mit Sicherheit eine andere Qualität als eine Abfuhr irgendwo in der Provinz.
So weit will man es natürlich gar nicht erst kommen lassen bei den Preußen und so gilt es, sich auf die heutige
Aufgabe zu konzentrieren und den Bezirksligisten gar nicht erst in die Partie finden zu lassen. Nachdem der SC
Preußen in der Anfangsphase ein frühes Tor verpaßt und die Hausherren zunehmend etwas besser mitzuspielen scheinen,
ist es dann der niederländische Stürmer Paul Weermann, der mit drei Treffern dafür sorgt, daß die Partie beim Gang
zum Pausentee bereits entschieden zu sein scheint. Ein Favorit kommt nach einer 3:0-Führung einfach nicht mehr in
Bedrängnis, so sagt man sich, aber dem BSV Roxel scheint derartige Logik fremd zu sein, denn man dreht im zweiten
Abschnitt gegen die jetzt recht trägen Münsteraner noch mal auf und gelangt mit zwei Treffern zurück in die Partie -
selbst die Chance zum Ausgleich ist da. So muß der Regionalligist bis drei Minuten vor Schluß zittern, danach ist es
aber Münster, das mit zwei weiteren Toren - eins davon wiederum von Weermann erzielt - dafür sorgt, daß am Ende ein
Resultat zu notieren ist, das die zwischenzeitliche Fast-Wende nicht mehr erkennen läßt.
Ein Besuch wie heute ist sicherlich nicht der Alltag in der Bezirksliga, aber wenn der Gegner aus der Regionalliga
kommt und eine einstellige Zahl von Straßenkilometern zwischen den Spielstätten liegt, kommen schonmal Zuschauerzahlen
zustande, die den üblichen Rahmen sprengen. Natürlich geht alles recht ruhig ab zwischen den wenigen Anhängern der
Heimmannschaft und den zahlreichen Gästen, denn ein Bezirksligist ist einfach nicht auf Augenhöhe mit Preußen Münster
und wird von daher nicht als Lokalrivale wahrgenommen, während umgekehrt die Leute aus Roxel mit Sicherheit zu einem
nicht zu vernachlässigenden Anteil selbst bei Regionalligaspielen im Namen des Preußen-Adlers zur Hammer Straße fahren
werden. Zu zwei erwähnenswerten Supportaktionen kommt es dann aber doch noch:
Einmal hört man zwischendurch ein paar "Auswärtssieg! Auswärtssieg!"-Rufe von einer Handvoll Gästefans, denen das
dann aber unter diesen Umständen wohl selbst irgendwann etwas albern vorkommt, und zu Beginn der zweiten Hälfte stellen sich
ein paar andere Supporter der Preußen hinter einem Tor auf und präsentieren ihre Schwenkfahnen.
Die Bezirkssportanlage Tilbecker Straße ist mitten in Roxel (das übrigens, wie man vom sonst mäßig talentierten
Stadionsprecher lernen kann, mit langem 'o' ausgesprochen wird) neben einem Schwimmbad zu finden und verfügt über einen
Ausbau, der mit dem man am Spielbetrieb der Oberliga teilnehmen könnte, ohne negativ aufzufallen. In malerischer Umgebung
- grün, wohin das Auge blickt - hat man auf einer Seite fünf hohe Stufen angelegt, die ebenso zum Sitzen geeignet sind wie
sie als Stehplätze genutzt werden können. Dazu kommt eine kleine Flutlichtanlage und ein auf allen Seiten begehbarer Fußballplatz,
der allerdings nicht ohne eine Laufbahn auskommt, was vermutlich zu den Bedingungen gehört, Bezirkssportanlage zu werden. Auf
eine Anzeigetafel hat man in Roxel dann allerdings verzichtet, dafür wird mit Getränkestand und Würstchenbude für das leibliche
Wohl der Besucher gesorgt. Am Getränkeangebot muß man aber noch etwas arbeiten, denn während Biertrinker auf ihre Kosten kommen,
bleiben die Anhänger des koffeinhaltigen Heißgetränks ihren Entzugserscheinungen überlassen.
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