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14.04.2012, Arena Auf Schalke, Bundesliga |
Wenn am heutigen 31. Spieltag das Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 ansteht,
erinnert die Situation etwas an die Spielzeit 2006/2007 mit umgekehrten Vorzeichen. Damals traf
man sich am 12.05. in Dortmund, und die Königsblauen hofften, am vorletzten Spieltag die Tabellenführung
zu verteidigen und als Spitzenreiter in den letzten Spieltag gehen zu können. Für Borussia Dortmund war
die Spielzeit gelaufen, und man hatte sich den Klassenerhalt gesichert, nachdem man lange in Abstiegsgefahr
geschwebt hatte. Das Ergebnis ist bekannt: Die Knappen unterlagen mit 2:0, neuer Tabellenführer war der
VfB Stuttgart, und der sicherte sich mit einem 2:1 gegen Energie Cottbus am letzten Spieltag den Meistertitel.
Exakt übertragbar ist das natürlich nicht auf die aktuelle Konstellation, denn es sind noch ein paar Spiele
mehr zu absolvieren, und der FC Schalke ist auf Platz drei stehend ungleich stärker als die BVB-Truppe von
2007. Umsomehr würde es die Gastgeber und ihren Anhang freuen, könnte man den BVB heute mit einem Heimsieg
auf den Boden zurückholen, nachdem der im letzten Spiel den Konkurrenten FC Bayern München schlagen und seinen
Vorsprung auf 6 Punkte ausbauen konnte. Zusätzlich können die Gelsenkirchener die Punkte auch selbst gut
brauchen, denn man steht nur vier Punkte vor Borussia Mönchengladbach, das morgen im eigenen Derby gegen Köln
nachlegen können wird.
Nach gerade einmal 30 Sekunden könnte Sven Bender bereits für die Gästeführung sorgen, scheitert allerdings
an Schalkes Lars Unnerstall. In der Folge übernehmen die Gastgeber mehr und mehr das Kommando, und schließlich
geht Schalke in der 9. Spielminute nach einer Ecke durch einen abgefälschten Sonntagsschuß von Jeffersen Farfan
mit 1:0 in Führung. Die Antwort findet in der 17. Spielminute Lukasz Piszczek, der ebenfalls nach einem Eckstoß
aus der Drehung zum 1:1 für den BVB trifft. Danach drücken vor allem die Hausherren auf den erneuten Führungstreffer,
während Borussia Dortmund zwar um jeden Ball kämpft, im Spielaufbau aber oft unpräzise ist und das Leder wieder
verliert. Das schlägt sich vor allem in der Eckenbilanz nieder, die bis zur Halbzeitpause auf 10:2 anwächst, führt
aber nur zu wenig Torchancen, so daß es erst einmal beim 1:1 bleibt. Mit der zweiten Halbzeit gelingt Dortmunds Jürgen
Klopp eine "Jokereinwechslung", die so kaum geplant war, denn er bringt Sebastian Kehl für Sven Bender, und gerade
der defensive Mittelfeldspieler ist es, der schließlich in der 63. Minute den Siegtreffer für seine Farben erzielen
soll, und der fällt - wie sollte es anders sein - nach einem Eckstoß. Der Ex-Dortmunder Innenverteidiger Christoph
Metzelder bekommt das Leder an den Oberarm, von wo es Kehl vor die Füße fällt, der nicht lange fackel, sondern per
Linksschuß verwandelt. Der Treffer bringt die Knappen, die eigentlich selbst augenscheinlich kurz vor dem Führungstor
gestanden hatten, aus dem Takt, und in der Folge ergeben sich neben Schalker Ausgleichschancen auch Gelegenheiten
für Borussia Dortmund, die Führung abzusichern. Tore fallen allerdings keine mehr, und so bleibt es am Ende bei einem
hart erkämpften, eher glücklichen, aber nicht wirklich unverdienten Sieg für die Gäste, die so erstmalig seit der
Spielzeit 1996/97 beide Ligaderbies einer Spielzeit für sich entscheiden konnten - damals auswärts noch im Parkstadion -
und einen weiteren entscheidenden Schritt in Richtung Titelverteidigung gemacht haben dürften.
Größere Choreographien hat es in den Revierderbies der letzten Jahre nicht gegeben, und auch heute bewegt man sich auf
beiden Seiten eher im Rahmen des Standards, während die Mannschaften auf den Platz kommen, wobei es auf Dortmunder
Seite einen kleineren Einsatz von Pyrotechnik gibt, der vom Stadionsprecher der Gastgeber entsprechend kommentiert
wird. Nach einer Schweigeminute für Manfred Orzessek, der 1958 im Tor der Knappen gestanden hatte, als die Meisterschaft
letztmalig nach Gelsenkirchen ging, geht es dann zur Sache, wobei beide Seiten ihr Team entsprechend akustisch anfeuern,
über weite Strecken aber die echte Derby-Atmosphäre ausbleibt. Das gilt auch, als sich zeigt, daß einige Fans der Blau-Weißen
die Nähnadel geschwungen haben und das in Dortmund verschwundene Riesenbanner "Gelbe Wand Südtribüne Dortmund" zu der Botschaft
"Vermißt ihr was?" und zum Intro der zweiten Hälfte "Nervös?!" umgeschneidert haben, denn so ganz neu ist die Erkenntnis,
wo das Banner geblieben ist, ja nicht mehr, nachdem Teile davon schon in der Rückrunde der Spielzeit 2008/09 in ihrem Heimderby
von den Schalkern gezeigt worden waren. Nach Abpfiff ist
die Freude natürlich ganz auf Seiten der Gäste, von denen viele in der Arena ausharren, um mit ihrer Mannschaft den Derbysieg und
die von den meisten inzwischen für sicher gehaltene Titelverteidigung - rechnerisch steht sie noch nicht ganz fest -
gefeiert werden.
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