Arminia Bielefeld vs. Eintracht Frankfurt 4:1
DSC Arminia Bielefeld

Arminia Bielefeld
vs.
Eintracht Frankfurt 4:1

SGE

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SGE 4 ever
Letztes Spiel: SV Wacker 07 Gotha vs. FSV Zwickau 18.02.2002, Alm, 2. Liga
Nächstes Spiel:  Kickers Offenbach vs. Borussia Fulda

Ticket
11000 Zuschauer

Bei der Begegnung des DSC Arminia Bielefeld gegen die Frankfurter Eintracht kommt es am 23. Alm - Hintertorbereich Spieltag der 2. Bundesliga zu einem echten Spitzenspiel, das folgerichtig als DSF-Fernsehpartie am Montag ausgetragen wird, was dem Frankfurter Anhang bei gut 320 Kilometern Anfahrweg nicht sonderlich entgegenkommt. Allgemein gilt die Partie als eine Art Endspiel für die Gäste, die mit einem Sieg wieder dick drin wären im Kampf um den Aufstieg, im Falle einer Niederlage jedoch mit acht Punkten Rückstand auf den Drittplazierten bereits ein wenig abgeschlagen dastehen würden. In etwas abgeschwächter Form vergleichbar ist die Ausgangsposition der Gastgeber: ein Spielgewinn würde die Ostwestfalen auf den zweiten Tabellenplatz vorstoßen lassen, bei einer Niederlage würde man zunächst Vierter und damit außerhalb des Bereichs der Aufstiegsplätze sein.

Zumindest die Eintracht scheint die Brisanz der Lage nicht wirklich verinnerlicht zu haben. Zum einen Alm - Hintertorbereich mit Arminia-Fans präsentiert sich das Team zunächst erschreckend defensiv, gibt der Arminia das Mittelfeld preis und versäumt es fast völlig, sich selbst Chancen zu erarbeiten. Zum anderen fehlt es bei den meisten Spielern an Bissigkeit und Einsatzwillen - tatsächlich hat man nur selten den Eindruck, daß hier eine Mannschaft auf dem Platz steht, die um ihre letzte Aufstiegschance kämpft. So kommen die Bielefelder zu einem 4:1-Erfolg - angeführt von einem etwas kurzatmigen, heute aber recht genialen Ansgar Brinkmann, der den Treffer zum Endstand per sehenswertem Heber selbst markiert. Begünstigt wird der Bielefelder Sieg von einem bösen Patzer von Schlußmann Heinen, aber auch von der Sturmschwäche der SGE, die einen fragwürdigen Elfmeter benötigt, um überhaupt selbst einen Treffer zu erzielen. Im Frankfurter Lager mag man am Ende disktieren, ob die Niederlage vielleicht zu hoch ausgefallen sei, an ihrer Berechtigung gibt es jedoch keinen Zweifel. Als Ursache erscheint eine Mischung von taktischen und kämpferischen Mängeln, so daß wohl kritische Fragen sowohl in Richtung auf den Trainer als auch in Richtung des spielenden Personals durchaus angebracht erscheinen.

Die Eintracht-Fans gelten als eine der aktivsten Fangruppen im deutschen Fußball, die stets für unterhaltsame Auftritte gut ist, wobei ihnen durchaus auch der Ruf vorauseilt, nicht immer Alm - freistehende Tribüne wirklich friedliebend zu sein und von daher zu den eher komplizierteren Erscheinungsformen der Abteilung Gästefans zu gehören. Am heutigen Tag übernehmen sie zumindest schnell die Stimmungsführerschaft, wobei ihnen entgegenkommt, daß es keinen echten Bielefelder Fanblock gibt, sondern daß die Supporter der Blau-Weiß-Schwarzen teilweise auf der Gegengeraden und zum Teil hinterm Tor zu finden sind. So peitschen die SGEler ihr Team fast durchgängig mit Sprechchören nach vorne - freilich wie beschrieben ohne sichtbare Auswirkung auf die Spieler - und untermalen ihre Aktivitäten recht häufig mit synchronen Bewegungen, die den Gästeblock zu einer wogenden Masse machen. Erst als der Rückstand immer größer wird, kehrt ein wenig Ernüchterung ein ins Frankfurter Fanlager. Als recht enttäuschend muß allerdings der Gesamtbesuch der Partie bezeichnet werden, denn immerhin geht es gegen den direkten Konkurrenten um den Aufstieg, so daß auch Argumente wie Liveübertragung und regnerisches Wetter kaum das mangelnde Interesse der Bielefelder an ihrer Arminia erklären können.

Nachdem die Arminia 1905 gegründet wurde, probierte man drei verschiedene Spielstätten aus, bevor man in Eigenregie eine Wiese zu einem Fußballplatz umbaute, die man zuvor einem Landwirt Alm - Gästefans abgekauft hatte. Seit 1926 befindet sich dort der Sportplatz Alm, der später zu einem Synonym für Arminia Bielefeld werden sollte. 1958 verabschiedete die Stadt Bielefeld dann einen Bebauungsplan, der später noch für einige Irritationen sorgen sollte, gestattete er doch auf der inzwischen von Wohngebieten umgebenen Alm nur Sportplätze, nicht jedoch ein Stadion. Dennoch ging der Ausbau der Anlage munter weiter und diverse Tribünen kamen ebenso hinzu wie eine Flutlichtanlage. Diese Tribünen wurden zum Großteil als Stahlrohr- und Bohlenkonstruktionen errichtet, die dem weiterhin gültigen Bebauungsplan Genüge taten. Die Anwohner sahen sich jedoch getäuscht, zumal die Besucher durch Klopfen und Trampeln auf diesen Tribünen einen Höllenlärm, den auch bei den Gegnern gefürchteten “Alm-Roar”, erzeugen konnten. Bis 1996 war von der Alm nicht mehr übrig geblieben als eine “Bruchbude” (Neue Westfälische Zeitung), in der der DFB die Ausrichtung von Bundesligaspielen des frischgebackenen Aufsteigers nicht genehmigen konnte. Zunächst baute man zwei Tribünen neu auf und drei Jahre später endlich einigte man sich mit den Anwohnern in der Art, daß ein weiterer Ausbau unter starker Betonung des Lärmschutzes konzipiert werden sollte. Inzwischen sind drei Tribünen erneuert und nur eine - die auf der Ostseite - ist aus alten Zeiten geblieben. Hier soll in nächster Zeit ebenfalls ein Neubau erfolgen, zumal aufgrund der Tatsache, daß diese Tribüne deutlich kleiner ist als die restlichen drei, die Geräuschverbreitung ins Umland noch nicht so weit reduziert ist wie angestrebt. Sollte die Arminia den Aufstieg schaffen, macht der Neubau auch zur Erhöhung der Zuschauerkapazität von jetzt knapp 27000 Sinn.


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