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27.10.2012, Dreisamstadion, Bundesliga |
Der SC Freiburg geht auf den am 30.5.1904 gegründeten Freiburger FV 04 zurück, der 1912 nach einer
Fusion mit dem FC Union Freiburg erstmalig unter dem Namen Sportclub auftrat, zu dem er 1952
endgültig zurückkehrte - zwischendurch war man zweimal Fusionen mit den örtlichen Turnvereinen
eingegangen. Sportlich stand man damals im Schatten des Freiburger FC, der 1907 die
Deutsche Meisterschaft in den Breisgau geholt hatte und bis in die 1980 Jahre die Nase im
Freiburger Fußball vorn hatte. 1972 bot der damaligte Leiter der Freiburger Finanzdirektion dem
FFC eine Zusammenarbeit an, um den Kontakt zu finanzkräftigen Sponsoren herzustellen, doch
der Traditionsclub lehnte ab, und so engagierte sich Stocker halt beim Sportclub, wo er bis zu
seinem Tod am 1.11.2009 Präsident blieb. Der FFC verschwand zwischendurch in den unteren Ligen,
während sich der SC immer wieder in der Bundesliga und zweimal sogar im Europapokal tummeln
konnte. Heute geht es gegen Borussia Dortmund, das irgendwie noch nicht so ganz in der aktuellen
Bundesligaspielzeit angekommen ist und am achten Spieltag noch auf den ersten Auswärtssieg wartet.
Der BVB hofft, den Schwung aus dem Champions League Sieg gegen Real Madrid mit in die heutige
Partie zu nehmen, aber auch die Freiburger hatten zuletzt mit Siegen gegen Nürnberg und in
Wolfsburg gute Resultate, die es gegen die Schwarz-Gelben zu bestätigen gilt...
Zunächst einmal gilt es für beide Teams, sich auf unerwartete Platzverhältnisse einzustellen, denn
ein früher Wintereinbruch beschert dem Dreisamstadion eine schneebedeckte Spielfläche, auch
während der Partie setzt immer wieder dichtes Schneetreiben ein. Das sorgt nicht nur für so
manche Rutschpartie, sondern auch dafür, daß der Ball so gut wir gar nicht flach gespielt
werden kann, da er vom Schneematsch abgebremst wird und schnell liegen bleibt. Standfestigkeit
und Paßspiel mit hohen Bällen ist also angesagt, und damit kommmen die Gastgeber zunächst besser
klar, die den BVB in so manche Verlegenheit stürzen - am gefährlichsten wird es jedoch bei
einem Kopfball von Lukasz Piszczek in Richtung eigenes Tor, den Marcel Schmelzer noch so gerade
an den Pfosten ablenken kann. Das Unentschieden zur Halbzeitpause ist dann aus Dortmunder Sicht
doch eher glücklich, aber daran denkt im zweiten Abschnitt schnell keiner mehr, denn die
Borussia kommt verwandelt und geländegängig aus der Kabine. Als der BVB durch einen von Marco
Reus per Freistoß vorbereiteten Kopfball per Hinterkopf von Neven Subotic in Führung geht (54.),
liegt die Führung der Gäste seit Minuten in der Luft, und nach einer kurzen Drangphase Freiburgs
haben die Borussen das Geschehen schnell wieder unter Kontrolle. Ein schneller Gegenangriff
bringt schließlich sieben Minuten vor Schluß die Entscheidung durch Mario Götze - spätestens
nach dem zweiten Gegentor fügt sich der Sporclub in sein Schicksal und leistet keinen
nennenswerten Widerstand mehr, so daß das Warten auf einen Auswärtssieg des BV
Borussia am 8. Spieltag beendet ist.
Der Freiburger Ordnungsdienst gilt als Gästefans gegenüber autoritär und unfreundlich und so ist
es auch am heutigen Tag, wo man angesichts der wohl erwarteten Mörderbande aus dem Ruhrgebiet auf
strikte Fantrennung setzt und mit Sperren auf der Osttribüne durchsetzt, daß sie die Anhänger des
BVB mit dem Freiburger Volk mischen - oder mit den dort mehr als nur vereinzelt sitzenden
Fußballfreunden in Schwarz und Gelb.
Ês gibt die Theorie, daß man einem Menschen eine Uniform geben müsse, um ihn in ein Arschloch
zu verwandeln, und zumindest die im Gästeblock eingesetzten Ordner des SCF scheinen sich mehrheitlich
zum Ziel gesetzt zu haben, Feldstudien in dieser Richtung zum Ergebnis kommen zu lassen, daß das
nicht nur zutreffe, sondern, daß als
Uniform bereits ein Ordnerleibchen reiche, um den Effekt in Gang zu setzen.
Größere Fanutensilien dürfen die Dortmunder ohnehin nicht
mit sich führen, was man sich allerdings wohl duch eine Pyroaktion im Vorjahr selbst zuzuschreiben
hat. So müssen die Anhänger der Gäste auf der Hintertortribüne im Süden sowie - wie gesagt - auf
der Seitentribüne im Osten mit ein paar kleineren Fahnen und ihren Stimmen auskommen, schaffen es
damit aber durchaus, ihre Farben anzufeuern. Die Heimfans beginnen mit einem Intro, bei dem ein
Plakat gezeigt wird, daß sich gegen das umstrittene neue Sicherheitskonzept der DFL mit
Kollektivstrafen, Ganzkörperkontrollen und zehnjährige Stadionverbote richtet - noch vorm Spiel
hat es die übliche Schalparade zum Badenerlied gegeben, während der Partie nimmt man den
Sangeswettstreit mit den Ruhrpöttlern auf.
Das Dreisamstadion ist im Osten Freiburgs in fußläufiger Entfernung der Bahnstation Littenweiler
zu finden und es nimmt seit 2004 an der üblichen Sponsorennamenrallye teil, wobei hier aktuell mit
MAGE SOLAR Arena die zweite Etappe des munteren Namenswechsels erreicht ist. 1954 bezog der SC
Freiburg den Dorfplatz, der sich an dieser Stelle befand und der 1970 seine erste Tribüne für
knapp 500 Zuschauer bekommen hat, bevor er bis 1998 zur heutigen Größe, d. ausgebaut wurde und
aktuell 24000 Besuchern Platz bietet. Da das damit ausgereizt ist - aufgrund von Anwohnerklagen
ist ein weitere Ausbau ausgeschlossen - und man zusätlich wegen der Platzdimensionen mit einer
Spielfeldlänge unter den UEFA-Richtlinien nur mit Sondergenehmigung hier in der Bundesliga spielen
darf, existiert schon seit längerem ein Neubau in den Köpfen der Verantwortlichen, bislang aber
eben auch nur dort - derartige Überlegungen sind noch nicht sonderlich weit gediehen und selbst
die Frage, wo eine moderne Arena gebaut werden könnte, ist noch weit von einer Beantwortung entfernt.
In anderer Beziehung ist man freilich hochmodern und vorbildhaft, denn man erzeugt mit einem
Photovoltaik-Kraftwerk einen großen Bereich seines Energiebedarfs selbst, was wohl nicht zuletzt
darin begründet ist, daß der aktuelle Namenssponsor derartige Anlagen herstellt.
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