SV Spakenburg vs. VV IJsselmervogels 1:3
8000 Zuschauer
Der SV Spakenburg wurde am 15. August 1932 in dem gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Bunschoten-Spakenburg gegründet, die in der Provinz Utrecht am IJsselmeer liegt. Seit den 1970er Jahren ist der Club in der höchsten Amateurspieklasse der Niederlande aktiv, in der man seither mehrmals den Titel des Staffelmeisters gewinnen konnte, jedoch im Rennen um den Titel des "Samstagsmeister", der unter den Ersten der insgesamt drei Staffeln der Samstags-"Hoofdklasse" ausgespielt wird, landete man nie ganz vorne - zuletzt in der Vorsaison, in der Staffelmeister SV Spakenburg dem FC Lisse den Vortritt in dieser Zwischenrunde lassen mußte, deren Sieger den Amateurmeister des Landes unter sich ausspielen. Immerhin konnte der SV Spakenburg das prestigeträchtige "Dorfderby" gegen die IJsselmeervogels - so bezeichnen die Kontrahenten aus der ca 18000-Einwohner-Ansiedlung ihr Spiel selbst - eindeutig für sich entscheiden und den Gegner mit 5:1 und 7:1 abfertigen. In diesem Jahr sind die Karten freilich neu gemischt und die IJsselmeervogels kommen bei ihren Nachbarn als Tabellenführer der Staffel zu Besuch.
Den Tabellenständen zum Trotz ist es der SV Spakenburg, der in der Anfangsphase deutlich mehr vom Spiel hat, und er kann die IJseelmeervogels in die eigene Hälfte zurückdängen, doch Torchancen bleiben Mangelware und am Ende geht der Schuß für die Gastgeber nach hinten los. In der 17. Minute tauchen die IJsselmeervogels erstmals überhaupt gefährlich vor dem Tor auf und Kwong Wah Steinraht bringt seine Farben bei dieser Gelegenheit mit einem trockenen Schuß aus dem Strafraum in Führung. Der weitere Spielverlauf ist ausgeglichener, was sich im wesentlichen darin äußert, daß die IJseelmeervogels den Gegner kommen lassen, aber die Lage unter Kontrolle haben, ohne selbst allzugroße Ambitionen an den Tag zu legen, weitere Treffer zu erzielen. Das zieht sich bis in die zweite Hälfte hin, und in der 65. Minute erhöht Jeffrey Winter auf 0:2, wobei man lange streiten kann, ob die Führung für die Gäste besonders glücklich oder einfach clever herausgespielt worden sei. Etwas Spannung kommt noch mal mit dem Anschlußtreffer gut zehn Minuten vor Schluß auf, aber auch das ist schell vorbei, denn im direkten Gegenzug ist es mit Winter der Torschütze zum 0:2, der den alten Abstand wieder herstellt, und der SV Spakenburg erholt sich von diesem Treffer nicht mehr.
Die Sitzplätze für die heutige Partie sind schon im Vorfeld ausverkauft, aber Stehplätze sind noch zu haben, und dabei gucken man in Spakenburg nicht so genau drauf, ob auch alle Zuschauer am Ende einen Platz bekommen, von dem aus das Spiel verfolgt werden kann. Insgesamt werden über 8000 Plätze für die Anlage mit ihrer Kapazität von 6500 verkauft, und demensprechend müssen sich die, die spät zum Spiel gekommen sind, mit einem Platz in der 20. Reihe im ebenerdigen Hintertorbereich begnügen. Nach einer Schweigeminute zu Beginn der Partie gibt es von beiden Seiten ein Intro, bei dem zahlreiche Bänder in blauer bzw. roter Vereinsfarbe, bei Spakenburg etwas Rauch (oder besser Dampf) und bei den Gästen zunächst rote Pappen und später rot-weiße Fähnchen zu sehen sind, wobei schwer zu beurteilen ist, was davon offiziell von den Vereinen durchgeführt wird und was auf Initiative der Anhänger zurückgeht. Während der Partie kommt es immer mal wieder zu Unterstützung für die Mannschaften durch Sprechchöre und auch einige Trommeln sind zu hören. Wie groß auch immer der Anteil der Eigenintiative der Fans sein mag, bestätigt das heutige Spiel den guten Ruf des Spakenburger Derbies als eine der von der Atmosphäre her besten Partien im niederländischen Amateurfußball, über die es bereits eine TV-Produktion ('Rot und Blau, eine Woche im Leben eines gespaltenen Dorfes') und ein Buch ('Das Derby' Hans Klippus und Lex Stofkooper) gibt.
Wie auch die Ijsselmeervogels trägt der SV Spakenburg seine Heimspiele im Sportpark de Westmaat aus, aber es handelt sich doch um ein eigenes Stadion, auch wenn Gemeinsamkeiten mit dem im rechten Winkel direkt nebenan gelegenen Stadion der heutigen Gäste unverkennbar sind. So verfügen beide Anlangen über einen Kunstrasenplatz mit fast identisch aussehenden Turnhallen hinter einem Tor. Insgesamt ist der Platz von Spakenburg allerdings bei fast gleicher Kapazität etwas überlegen, denn man kann eine kleine Gegentribüne vorweisen, die beim Lokalrivalen fehlt, und hat insgesamt auch daneben auf der Gegenseite die höhere Anzahl Stufen, was auch für die der Turnhalle gegenüberliegende Hintertorseite gilt, in der heute die Gästefans untergebracht sind. Die Turnhalle hat man heute übrigens völlig zweckentfremdet: sie wurde zu einer großen Kantine mit Imbiß- und Getränkestand sowie Live-Musik gemacht. Ein paar Zuschauer versuchen sich übrigens durch das Erklettern des Flachdaches des Turnhallenvorraums bessere Sicht zu verschaffen, werden jedoch vom Ordnungdienst zurückgepfiffen.