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20.02.2015, Neckarstadion, Bundesliga |
Im Freitagsspiel der Fußball-Bundesliga besucht heute Borussia Dortmund
den Tabellenletzten vom VfB Stuttgart, der somit jenen Tabellenplatz einnimmt, auf dem die
Borussen vor zwei Spielen noch selbst gestanden haben, den sie aber mit Siegen in Freiburg
und gegen Mainz erst einmal hinter sich lassen konnten. Damit ist die Situation ganz ähnlich wie
beim Hinspiel, denn auch da waren die Schwaben Schlußlicht des Classements, nahmen der
Borussia aber fast die Butter vom Brot und führten bereits auswärts 2:0, ehe die Schwarz-Gelben mit
zwei späten Toren zumindest noch einen Teilerfolg erringen konnten. Aus Sicht des BVB soll
es heute natürlich ganz anders laufen, denn man könnte sich mit dem dritten Sieg in Folge
- so viele gab es noch nie in der laufenden Spielzeit - weiter Richtung Mittelfeld absetzen,
aber der VfB hat seinerseits nichts zu verschenken und muß bei bereits jetzt drei Punkten
Abstand zum rettenden Ufer alles daran setzen, die Punkte in Cannstadt zu behalten, um
dieses Ufer nicht nach und nach aus den Augen zu verlieren.
Von Anfang an sorgt der BVB für Druck, und es ist den Westfalen anzumerken, daß sie die
Rolle des Abstiegskandidaten schnellstmöglich loswerden wollen. Innerhalb der ersten
15 Minuten gibt es bereits drei große Möglichkeiten für den BVB, und einmal ist der Ball
im Netz, doch der Treffer zählt wegen einer Abseitsstellung nicht. Zehn Minuten später
ist der Ball erneut drin, und diesmal zählt es, nachdem Pierre-Emerick Aubameyang einen Abpraller
von Sahin vor die Füße bekommt und den Ball im Tor unterbringt. Lange währt die Freude allerdings
nicht bei den Gästen, denn unmittelbar danach sorgt ein Foulelfmeter für den Ausgleich durch Florian
Klein, wobei 0:1-Assistent Sahin froh sein kann, daß es Schiedsrichter Deniz Aytekin bei dem
Strafstoßpfiff bewenden läßt und nicht auch noch eine rote Karte wegen Verhinderung einer
klaren Torchance zeigt. Der BVB zeigt sich allerdigs nicht geschockt und sorgt noch vor der
Pause durch Ilkay Gündogan für die erneute Führung. Im zweiten Abschnitt verpassen es die
Dortmunder lange nachzulegen, bis Marco Reus in der 89. Minute in einen katastrophalen
Rückpaß von Timo Baumgartl spritzt und zum 1:3 abschließt. Ein Tor, das Gold wert ist, denn eine
Unachtsamkeit nach einer Ecke - man kann natürlich drüber spekulieren, ob die ohne das Tor
auch aufgetreten wäre - kann Georg Niedermayer noch per Kopf auf 2:3 verkürzen, bevor Aytekin die
Partie beendet.
Die Stimmung beim VfB ist vor der Partie ziemlich gereizt und mit Spruchbändern wie "Kämpfen,
Ihr Nieten" und "Abstiegskampf? Nein Existenzkampf!" wird die Schuld eindeutig bei der
Mannschaft gesehen. Dazu kommen freilich diverse Schwenkfahnen und Doppelhalter, mit denen
die Cannstädter Fans klarmachen, daß sie alles andere als einen Supportboykott planen, und so stärken
sie ihrem Team dann auch bis zum dramatischen Finale den Rücken und honorieren danach dessen Kampf,
indem sie die Mannschaft nach der Niederlage trösten, vor allem auch den jungen Matchverlierer
Baumgartl, der ob seines Aussetzers völlig niedergeschlagen ist. Besser ist die Stimmung natürlich
bei den Gästen, die ebenfalls für guten Support sorgen und am Ende einen Sieg feiern dürfen. Für
Mißstimmung sorgt später noch, daß im BVB-Block ein Plakat "Je suis Boyz" gezeigt wird und man sich
so mit jener Kölner Ultra-Gruppierung solidarisiert, der vorgeworfen wird, am letzten Spieltag für
einen Platzsturm bei der Niederlage in Mönchengladbach verantwortlich gewesen zu sein. Ob hier
Solidarisierung fehl am Platz ist, mag man kontrovers diskutieren, auch wenn offen bleibt, ob die
Solidarität dem Platzsturm gilt oder der Ablehnung von Pauschalstrafen ohne persönlichen Nachweis
einer Beteiligung, wie sie vom 1. FC Köln verhängt wurden. Eine Androhung von Konsequenzen und
Stadionverboten für das Zeigen das Banners, wie später von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke
der Presse verkündet wird, erscheint dann aber doch etwas populistisch und überzogen.
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