FC Astoria Walldorf II vs. VfR Mannheim 1:2
ca. 200 Zuschauer
Der FC Astoria Walldorf ist 1952 als Abspaltung der Fußballabteilung der SG Walldorf-Astoria entstanden und hatte seine erste Glanzzeit zwischen 1982 und 1993, als man in der Verbandsliga Baden kickte. Danach wurde es still um den Club und er stieg bis in die Bezirksliga Heidelberg ab, wo man 1995 mit der inzwischen neu gegründeten Fußballabteilung der SG fusionierte. Inzwischen spielt die erste Mannschaft der Nordbadener im zweiten Jahr in der Oberliga Baden-Württemberg und auch die heute in einem Verbandspokalspiel gegen den VfR Mannheim spielende zweite Mannschaft ist auf dem Weg nach oben und soeben in die Landesliga aufgestiegen. Dieser Höhenflug erklärt sich sicherlich teilweise dadurch, daß der FC Astoria Walldorf zu den von SAP-Gründer Dietmar Hopp geförderten Clubs gehört - üblicherweise eine Garantie dafür, daß der künftige Weg nur noch nach oben führt. Das hatte Hopp auch für die Mannheimer Traditionsclubs VfR und SV Waldhof geplant, die jedoch dafür fusionieren sollten, was an heftigem Widerstand der Fans vor allem der Waldhöfer gescheitert ist. So kann sich der Deutsche Meister von 1949 heute also beim Reserveteam des FCA präsentieren, und auch wenn der Lack der legendären "Hitzeschlacht von Stuttgart", in der man Borussia Dortmund mit 3:2 nach Verlängerung niederkämpfte, inzwischen doch eher ab ist, kommen die Rasensportler als Oberligist und somit hoher Favorit an die Schwetzinger Straße.
Der Oberligist tritt von Anfang an als das bessere Team auf, läßt es jedoch über weite Strecken der Partie an Torgefährlichkeit mangeln. Zwar gehen die Gäste nach 20 Minuten durch Dominik Lewis in Führung, aber ein Treffer zur Absicherung will und will nicht gelingen. Da auch die Gastgeber nach vorne spielen, wenn sich die Gelegenheit ergibt, bleibt die Partie so offen und einmal landet das Leder sogar tatsächlich zum vermeintlichen Ausgleich im Netz des Ex-Meisters, doch der Treffer wird wegen Abseits nicht gegeben. In der 79. Minute ist es abermals Lewis, der mit seinem zweiten Treffer für die Entscheidung zu sorgen scheint, aber nur vier Minuten später führt ein direkt verwandelter Freistoß von Walldorfs Radtke dazu, daß das Zittern beim VfR Mannheim weitergeht, aber am Ende bleibt es beim denkbar knappen, wenn auch sicher verdienten, 2:1-Erfolg für die Gäste.
Beide Teams werden von kleinen Fangruppen unterstützt, die per Gesang und zum Teil auch Getrommel ihre Teams unterstützen. Die Anhänger der Gastgeber dürften bereits heute morgen vor Ort gewesen sein bzw. die Zwischenzeit im Biergarten der Vereinsgaststätte überbrückt haben, denn um 11 Uhr hat das erste Team des FCA ein Testspiel gegen die TSG Hoffenheim ausgetragen, die sich als Sparringspartner zum 100jährigen Vereinsjubiläum angesagt hatte - nächste Woche gibt hier auch noch Eintracht Frankfurt seine Visitenkarte ab. Jedenfalls bauen sich die FCA-Fans auf der vom Platz aus gesehen linken Seite der Haupttribüne auf, während die VfR-Anhänger zunächst in der Kurve zu finden sind und sich später in den anderen Außenbereich der Tribüne verlagern.
Das FCA-Stadion wurde vor kurzem mit einer brandneuen Haupttribüne versehen und ist so sicherlich die gegenüber dem Waldstadion deutlich modernere Anlage. Atmosphärischer allerdings ist dagegen das alte Stadion, bei dem vor allem die sehr charakteristische Tribüne ins Auge fällt. Genau genommen handelt es sich um zwei überdachte Tribünen, die mit einem Zwischenraum in der Mitte auf der Hauptseite aufgebaut sind und durch ein kleineres Gebäude mit Giebeldach verbunden sind, in dem unter anderem der Sprecher untergebracht ist. Das ist wirklich ungewöhnlich und macht das fast völlige Fehlen von Ausbau im Rest der Anlage wett, wobei der weitere Ausbau eben wirklich nur fast fehlt und man auf der Gegenseite ganze zwei Stufen vorfindet, die diesem Ausdruck ebenfalls genügen. Einen objektiven Nachteil des Waldstadions gegenüber dem FCA-Stadion gibt es freilich auch aus Zuschauersicht, denn im Gegensatz zu dem kompakten reinen Fußballstadion, das die neue Anlage darstellt, ist das Waldstadion mit raumgreifenden Leichtathletikeinrichtungen wie Laufbahn und Stabhochsprunganlage ausgestattet und so ist man auf der Tribüne - besonders aber auch in den nicht weiter ausgebauten Kurven, die zu nutzen freilich niemand gezwungen ist - doch ein beträchtliches Stück vom Spielgeschehen entfernt.