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05.07.2011, WM Stadion Mönchengladbach (Borussia-Park), FIFA Frauen WM 2011 |
Im internationalen Frauenfußball der Nationen führt kein Weg am Team des DFB vorbei oder - anders ausgedrückt - wer
hier einen Titel will, muß an ihm vorbeikommen. Bei den letzten beiden Weltmeisterschaften 2003 in den USA
und 2007 gelang das ebensowenig keinem der Kontrahenten wie 2007 in China, als man zudem im ganzen Turnier ohne
Gegentor blieb. Bei der Europameisterschaft hat man seit 1995 gar jeden Titel - fünfmal in Folge gewonnen - und
insgesamt sieben von zehn Titeln sichern können, aber beim aktuellen Turnier im eigenen Land droht genau dieser
Erfolg zum Problem zu werden. Man hat zwar gegen Australien und Nigeria gewinnen können, präsentierte sich
aber gehemmt und wurde zuletzt in Frankfurt sogar zwischenzeitlich ausgepfiffen. Heute trifft das deutschte Team,
von dem nicht weniger als der Titel verlangt wird, auf die Mannschaft von Frankreich, die im Frauenfußball traditionell
keine so große Rolle spielt. 2009 erreichte das französische Team erstmalig die Zwischenrunde eines großen Turniers
- der Europameisterschaft - und aktuell gilt man als aufstrebend und spielstark. Nach zwei Partien hat auch Frankreich zweimal gewonnen und somit die Gruppenphase überstanden, so daß heute der Gruppensieg ausgespielt wird, der - soviel steht bereits fest - mit einer Partie gegen Japan verbunden ist, während der Gruppenzweite im Viertelfinale
auf England treffen wird.
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase, in der sich die Kontrahenten offensiv präsentieren, aber die Abwehrreihen
die Übersicht behalten, führt eine Standardsituation zum 1:0 für das Team Deutschland, als Kerstin Garefrekes in
einen Freistoß von Babett Peter spritzt und das Leder per Kopf im Tor des Gegners unterbringt. In der Folge
wird Frankreich noch offensiver, was aber dem Spiel des DFB-Teams entgegenkommmt, so daß sieben Minuten später
ein weiterer Kopfball - diesmal von Inka Grings - für den zweiten Treffer der Gastgeberinnen führt. Jetzt scheint
die deutsche Mannschaft das Spiel unter Kontrolle zu haben, bis elf Minuten nach der Halbzeitpause ein weiterer
Standard - diesmal ein Eckstoß - zum Anschlußtreffer durch Marie-Laure Delie führt. Elf Minuten später scheint
die Partie dann doch endgültig entschieden, als es erneut Grings ist, die per Elfmeter trifft und gleichzeitig
Frankreichs Torhüterin Bernagere Sapowicz für ihre Notbremse des Feldes verwiesen wird. Tatsächlich bringt man
sich mit einer Nachlässigkeit nach einem weiteren Eckstoß selbst noch einmal in Bedrängnis - diesmal trifft Abwehrspielerin
Laura Georges für die Französinnen, die kurz danach sogar die Chance zum Ausgleich haben. Danach ist dann aber doch
der Favorit überlegen und stellt schließlich kurz vor dem Ende der Partie den Zwei-Tore-Abstand wieder her, als
mit Grings die eindeutig beste Spielerin auf dem Platz zu ihrem dritten Treffer kommt und damit endgültig alles
klar macht!
Die Partie ist bereits im Vorfeld ausverkauft, so daß sie auf 45687 Zuschauer kommt, eine Zahl, die man wohl noch
vor kurzer Zeit im Frauenfußball für undenkbar gehalten hätte, die aber jetzt nach dem Eröffnungsspiel, bei dem
in Berlin 73680 Menschen die Partie der Gastgeberinnen gegen Frankreich gesehen haben, nur mehr eine Fußnote ist.
Tickets sind freilich noch einfach zu erhalten und werden vor dem Stadion um den Normalpreis gehandelt. Im
Stadion ist deutlich zu erkennen, daß offensichtlich viele Karten zu Sonderpreisen an Fußballvereine gegangen sind.
So ergibt sich ein Publikum, das zu einem guten Teil aus Jugendlichen - darunter vielen Mädchen - besteht, die
nach den vielen Spielszenen mit ihrem Trainer oder ihrer Trainerin ausdiskutieren, wie man in diese Situation selbst
vorgegangen wäre. Support gibt es natürlich auch, wobei das Publikum bis auf zwei kleine Blöcke, die das französische
Team unterstützt, hinter dem deutschen Team steht, das mit diversen Fahnen und dem einen oder anderen individuellen
Transparent unterstützt wird - dazu kommen die unvermeidlichen Vereinsbanner, die dokumentieren, daß auch - wenn
auch in Unterzahl - klassisches Männerfußballklientel zu der Partie gekommen ist.
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