SpVgg Bayreuth II vs. TSV Karlburg 2:3
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SpVgg Bayreuth II
vs.
TSV Karlburg 2:3

TSV Karlburg

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Letztes Spiel: FC Ingolstadt II vs. FC Königsbrunn 13.08.2006, FC-Stadion, Landesliga Bayern Nord
Nächstes Spiel:  FSV Steinbach vs. SV Bernbach

150 Zuschauer

Bei der SpVgg Bayreuth herrscht alles andere als Spitzenstimmung und das ist kein Wunder, wenn einem nach dem Erreichen eines FC-Stadion zehnten Platzes in der Regionalliga Süd wegen einer Unterdeckung von 300000 Euro (so die offizielle Darstellung, in anderen Quellen ist von bis zu 800000 Euro die Rede) die Lizenzerteilung verweigert wird. Die einen - unter ihnen Präsident Heinz Wicklein - sehen die Schuld beim DFB, der die vorgelegten Zahlen zu Ungunsten der Altstädter uminterpretiert haben soll, andere geben Wicklein selbst die Schuld und weisen darauf hin, daß man, wäre die Finanznot eher bekannt gewesen, Spendenaktionen und Ähnliches hätte starten können und daß auch das inzwischen ausgetragene Freundschaftsspiel gegen den unterstützungswilligen FC Bayern München ein paar Wochen vorher zumindest die Lizenzerteilung wahrscheinlicher gemacht hätte. Unberührt von derlei Ungemach bleibt natürlich auch nicht die zweite Mannschaft der SpVgg und es heißt, daß die Spieler seit Monaten kein Gehalt mehr gesehen hätten und bei den Vorbereitungsspielen zur Saison zum Teil nicht mal einen Bus gestellt bekamen, so daß man auf eigene Kosten per PKW anreisen mußte. Kein Wunder, daß es inzwischen nur noch einen Kader von 12 - 13 Spielern gibt, der auf der Ersatzbank mit A-Jugendlichen aufgestockt werden muß.
Beim heutigen Gegner vom TSV Karlburg geht es weniger spektakulär zu, worüber man bei den gerade aus der Bezirksoberliga aufgestiegenen Unterfranken sicherlich nicht unglücklich sein wird. 1895 steht als Gründungsjahr in FC-Stadion Wappen und Vereinsnamen der Gäste, Fußball gespielt wird in Karlburg allerdings erst seit den 1920er Jahren und das zunächst in einem eigenen Verein, da die Turner mit dem Fußball-Gesocks nichts zu tun haben wollten (ziemlich spät für solch elitäres Gehabe, das anderswo eher ein bis zwei Dekaden zuvor gang und gäbe war, aber vielleicht ticken die Uhren in Unterfranken etwas langsamer). 1935 erfolgte dann immer noch widerstrebend die Fusion auf Druck der zwei Jahre zuvor an die Macht gekommenen Nationalsozialisten, und bis zum Kriegsende hatte man sich wohl aneinander gewöhnt oder andere Sorgen, denn die Neugründung erfolgte 1947 direkt als TSV und als solcher geht man seit der aktuellen Saison auf Landesliganiveau seinem Sport nach.

Es entwickelt sich ein offenes und für die Zuschauer durchaus interessantes Spiel, bei dem die Gäste speziell in der ersten Hälfte FC-Stadion im Vorteil sind. Nach einer guten halben Stunde geht Karlburg dann auch in Führung und das gestaltet sich dann gleich als Doppelschlag. Die Hausherren geben sich aber noch nicht geschlagen, sondern forcieren jetzt ihrerseits das Tempo, wofür sie sich schon sechs Minuten später mit dem Anschlußtreffer belohnen. Nach der Pause wollen die Bayreuther mehr, aber es will nicht nur kein Treffer für die Gastgeber fallen, sondern der TSV Karlburg nutzt eine seiner Konterchancen, um nach 61 Minuten den alten Abstand wieder herzustellen. Am Ende reicht es dann für die zweite Mannschaft der Altstädter nur noch zum erneuten Anschlußtreffer, der eine knappe Viertelstunde vor Schluß neue Hoffnung bringt, zumal Karlburg konditionell etwas abgebaut zu haben scheint - ihre Führung retten die Aufsteiger am Ende doch über die Zeit.

Bei einem Spiel wie dem heutigen ist gerade unter den beschriebenen Voraussetzungen mit wenig Support zu rechnen und so sieht es dann auch aus, FC-Stadion aber der Platz an dieser Stelle soll nicht ungenutzt bleiben, da die Anhänger der SpVgg Bayreuth ein Museum betreiben, in dem zahlreiche Exponate zur SpVgg ausgestellt sind, zu denen unter anderem ein Modell eines Neuentwurfs für das Stadion des Clubs gehört, aber auch zahlreiche historische Stücke wie Pressebrichte, alte Eintrittskarten oder Fotos. Das Museum ist seit der offiziellen Einweihung am 5. Januar 2003 offiziell als Nummer 21 in die Liste der Bayreuther Museen aufgenommen und nimmt auch an der alljährlichen Nacht der Museen teil, kann aber an den anderen Tagen auch tagsüber in der Bayreuther Markgrafenhalle besucht werden. Besonders gewürdigt werden übrigens die Spiele, die wohl gleichermaßen der Höherpunkt der Bayreuther Fußballgeschichte sind wie der Anfang vom Abstieg, als man 1979 in der Qualifikation zur Fußball-Bundesliga an Bayer Uerdingen scheiterte, was bis heute dem Schiedsrichter der Partie in Bayreuth angekreidet wird, der bei den Fußballfans der Stadt ob seiner zahlreichen unverständlichen Entscheidungen - darunter einem nicht gegebenen Tor für Bayreuth - als "Mister Dornkaart" in die Geschichte eingegangen ist.

Bis in die 1950er Jahre war der FC Bayreuth die dominierende Kraft in der Stadt und in deren Stadion weichen die Nachwuchskicker der FC-Stadion SpVgg am heutigen Tag aus, weil der normalerweise genutze Sportplatz an der Jakobshöhe wegen neu ausgesätem Rasen geschont werden muß. Das FC-Stadion ist unweit des Hans-Walter-Wild-Stadion der SpVgg gelegen (früher Städtisches Stadion). Es besticht vor allem mit seiner schönen alten Tribüne mit Holzdach, an der allerdings spürbar der Zahn der Zeit genagt hat, so daß zum Beispiel kaum noch zu erkennen ist, daß die rohen Holzbänke wohl früher mal über einen grünen Anstrich verfügt haben. Vor der Tribüne gibt es fünf teilweise recht krumme Stufen, so wie offensichtlich auch mal die Gegenseite und die Bereiche hinter den Toren über Stufen verfügt haben müssen. Die wurden jedoch bis auf die unteren fünf Stufen auf der Gegenseite zu Grashängen zurückgebaut und nur in einer Diagonalen und in der Mitte der Gegenseite erinnern die hier als Aufgänge belassenen Stufen daran, daß es früher mal anders aussah. Eine Laufbahn hat die Anlage auch - allerdings nicht ausgezeichnet - dafür fehlen Flutlicht und Anzeigetafel.

FC-Stadion

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