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30.05.2015, Olympiastadion Berlin, DFB-Pokal Finale 2015 |
Borussia Dortmund und der VfL Wolfsburg treffen sich am heutigen Samstag Abend zum Endspiel um den DFB-Pokal,
das wie seit 1985 stets im Olympiastadion zu Berlin ausgetragen wird. Der BVB hat den Sprung in dieses Endspiel
zum dritten Mal in den letzten vier Wettbewerben geschafft, wobei die Dortmunder einmal (5:3) gewinnen konnten
und einmal verloren haben (0:2 n. V.), jeweils gegen den FC Bayern München, den man diesmal in einem
umstrittenen Halbfinalspiel mit spektakulärem Elfmeterschießen hatte eliminieren können. Weitere Siege gegen
Alemannia Aachen (1965) und Werder Bremen (1989) sowie eine Niederlage gegen den Hamburger SV (1963) machen
die Partie zum sechsten Endspiel für die Westfalen, bei dem der vierte Pokalgewinn winkt. Im Gegensatz dazu
ist die Endspielhistorie der Wölfe schnell aufgezählt - man konnte sich einmal für das Finale qualifzieren -
1995 - und zog gegen Borussia Mönchengladbach mit 0:3 den Kürzeren. Einen direkten Vergleich im DFB-Pokal gab
es erst einmal zwischen den heutigen Kontrahenten, und zwar im letzten Jahr, als sich der BVB mit einem 2:0 im
Halbfinale durchsezten konnte - man könnte allerdings noch ein zweites Spiel finden, allerdings trat der BVB hier
auswärts bei den Amateuren des VfL Wolfsburg an und verlor im Jahr 2001 mit 1:0.
In der Liga hat man sich erst vor zwei Wochen gesehen, wo es ein verdientes 2:1 für den VfL Wolfsburg gegeben
hat. Die Interpretation, ob es sich dabei um die verpatzte Generalprobe handelt, die ein gutes Omen ist
oder um einen realistischen Spiegel der Kräfteverhältnisse, das sich auch heute zeigen wird, bleibt dem
Betrachter überlassen, der heute allerdings einen furiosen Start des - als "Heimmannschaft" angesetzten - BV
Borussia erlebt, der bereits nach fünf Minuten durch Pierre-Emerick Aubameyang in Führung geht. In der Folge
ergibt sich eine recht ausgeglichene Partie mit Chancen auf beiden Seiten, nach 22 Minuten führt ein
Freistoß zum Ausgleich, als Dortmunds Mitch Langerak fantastisch hält und Luiz Gustavo per Nachschuß
abschließt. Elf Minuten später ist die Partie endgültig gekippt, nachdem Kevin de Bruyne von der
Strafraumgrenze durch die Beine von Mats Hummels ins Torwarteck trifft und Langerak schlecht aussehen läßt -
ein grober Abwehrschnitzer des BVB ermöglicht den Wölfen sogar den Treffer zum 1:3, als Marcel Schmelzer
seinem Ex-Teamkollegen Ivan Perisic auf der Außenbahn tatenlos zusieht, wie der vorstößt und das Leder nach
innen flankt, wo ein - von Neven Subotic - völlig allein gelassener Bas Dost nur noch den Kopf hinzuhalten
braucht. Im zweiten Abschnitt ist Borussia Dortmund nicht mehr in der Lage, das Spiel noch einmal herumzureißen,
und die Wölfe spielen die Partie souverän und meistenteils ungefährdet herunter, wobei es noch zwei Szenen gibt,
an denen sich die Dortmunder später reiben werden - einmal noch vor dem Halbzeitpfiff, als Schiedsrichter
Felix Brych Aubameyang einen klaren Foulelfmeter verweigert und dann knapp zehn Minuten vor dem Ende, als es
an der Strafraumgrenze einen Freistoß aus guter Position geben müßte. Insgesamt ist heute der VfL
Wolfsburg das bessere Team, und der BVB hat alle Gründe, den Ball etwas flach zu halten, nachdem man selbst im
Halbfinale mit Schiedsrichterentscheidungen nicht ganz unglücklich gewesen ist.
Zu Beginn der Partie liefern die Wolfsburger Fans in der durchgehenden Kurve des Olympiastadions eine
Choreographie ab, bei der man in die grün-weißen Vereinsfarben noch etwas Gold einstreut und Zweifel an
der Bedeutung dieser Farbe mit den Spruchbändern "DIE ZEIT IST REIF" und "GEMEINSAM VERGOLDEN WIR DIESEN
ABEND" ausräumt. Unterdessen setzt man bei den Dortmunder Fans in der - für Choreographien ohnehin schlechter
geeigneten, vom Marathontor unterbrochenen - Westkurve auf gelben Rauch und wiederholt trotz der wenig
begeisterten Durchsage des Stadionsprechers den Einsatz pyrotechnischer Artikel zur 2. Halbzeit, die
man mit roten bengalischen Feuern einleitet. Die Stimmung ist auf BVB-Seite natürlich am Anfang des
Spiel am besten, nach und nach stellt sich Ernüchterung ein, während klar wird, daß es hier heute
keinen Pokal zu gewinnen gibt und damit auch die angestrebte Verabschiedung von Cheftrainer Jürgen Klopp
mit LKW-Tour um den Borsigplatz abgesagt ist. Viele dürften indes froh sein, daß eine Spielzeit, in der man
lange in Abstiegsgefahr war, überhaupt noch so versöhnlich - mit Europa-League-Qualifikation und
Endspielteilnahme im DFB-Pokal, zu Ende gegangen ist. Die Anhänger der Wolfsburger - in Stadion und Stadt
klar in der Minderheit - können dagegen ihren - nach der Meisterschaft 2007 - zweiten Titel feiern.
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